Der nicht amtsführende Wiener Stadtrat Karl Mahrer (ÖVP).
Der nicht amtsführende Wiener Stadtrat Karl Mahrer (ÖVP) versucht seit geraumer Zeit, Teile der Hauptstadt als besonders unsicher darzustellen.
APA/EVA MANHART

Ob es der Brunnenmarkt in Ottakring war, die Josefstädter Straße bei der U6-Station, der Viktor-Adler-Markt im zehnten Wiener Gemeindebezirk oder die Gumpendorfer Straße rund um die dortige Suchthilfeeinrichtung: Karl Mahrer, Chef der ÖVP Wien, deklariert seit einiger Zeit Teile der Hauptstadt zu Zonen, in denen Unsicherheit und Kriminalität herrsche. In seinem neuesten Videobeitrag spricht Mahrer diesmal über die "inakzeptablen Missstände" auf der Mariahilfer Strafe, Österreichs größter Einkaufsmeile.

In dem düster gestalteten Clip ist von "campierenden Wohnungslosen meist aus dem EU-Ausland" die Rede, die in der Gesellschaft für Unsicherheit sorgen sollen. Untermalt wird das unter anderem mit einer Szene, in der zwei Menschen vor dem Eingang eines Geschäfts schlafen. Auch Anrainer kommen zu Wort. "Auch für die Obdachlosen ist die Situation schwierig und nicht sicher", heißt es in dem Video. Mahrer fordert ein neues Konzept der Sozialarbeit und ein Bekenntnis der rot-pinken Stadtregierung dazu, "dass Wien nicht der Magnet für die Zuwanderung ins Sozialsystem ist". Das fehle derzeit völlig.

Der Dreh des Videos sorgte schon im Vorfeld für Diskussionen. Wie durch einen grünen Bezirksrat bekannt wurde, habe sich Mahrer dabei filmen lassen, als er die Polizei kontaktierte, weil jemand auf einer Parkbank schlief. Diese Szene kommt im aktuellen Video allerdings nicht vor. Nach Angaben des Grünen habe der Mann bloß "einen kurzen Mittagsschlaf gehalten".

DER STANDARD machte sich ein eigenes Bild von der Mariahilfer Straße. Dort halten sich tatsächlich mehr obdachlose Menschen auf als früher. Die Situation vor Ort hat allerdings viele Seiten. (red, 25.7.2023)