Umgestürzter Baum auf einem Auto in Mailand
Fotos zeigten umgestürzte Bäume, die Straßen blockierten oder auf Autos lagen, beschädigte Häuser und auf dem Boden zerstreute Dachziegel.
IMAGO/IPA/ABACA

Mailand – Schwere Unwetter haben in der Nacht auf Dienstag Teile Norditaliens heimgesucht. Besonders die Metropole Mailand sowie große Teile der Lombardei waren betroffen. Es kam zu starken Orkanböen sowie schweren Hagelschauern und Regenfällen. Eine 16-Jährige starb, nachdem sie in einem Pfadfinderlager in Cedegolo in der Provinz Brescia von einem umfallenden Baum getroffen worden war, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag berichtete.

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Fotos zeigten umgestürzte Bäume, die Straßen blockierten oder auf Autos lagen, beschädigte Häuser und auf dem Boden zerstreute Dachziegel. Der Regen sei in Mailand zwar kurz, aber sehr intensiv gewesen, meldete Ansa weiter. Der starke Wind sowie Hagelkörner teils so groß wie Tennisbälle kamen erschwerend hinzu. "Es fühlt sich an wie das Ende der Welt", war in den sozialen Medien zu lesen. Fotos von zentralen Straßen der Metropole zeigten am Morgen die Verwüstung.

Laut "Aviation Harald" musste ein Flugzeug der Delta Airlines nach dem Start in Mailand am Montag in Rom notlanden. Die Boeing 767-300 sei auf dem Weg nach New York gewesen, geriet jedoch in ein schweres Unwetter. Unter anderem wurde die Nase des Flugzeugs durch Hagel massiv beschädigt. Nach 65 Minuten landete der Flieger in Rom, verletzt wurde niemand.

Auch Gardasee von Hagel betroffen

Auch in der Gegend rund um den bei Westösterreicherinnen und Deutschen beliebten Gardasee wüteten die Unwetter. Am späten Montagabend ging dort ein heftiger Hagelsturm nieder – riesige Hagelkörner zertrümmerten Autofenster und demolierten Wohnwagen.

Die Hagelkörner am Gardasee waren so groß wie Tennisbälle.
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Schäden im Nordosten

Schwere Unwetter haben in der Nacht auf Dienstag auch die Regionen im Nordosten Italiens getroffen. Betroffen war vor allem Friaul Julisch-Venetien. Schäden gab es unter anderem in den friaulischen Provinzen Udine und Görz. Dächer wurden beschädigt, auch Bäume und Strommasten stürzten um. Die Einsatzkräfte berichteten dort von Windböen mit 130 km/h. Über 5.000 Haushalte waren ohne Strom.

Der Hagel zerstörte Weinstöcke. Die Bahnverbindung auf der Strecke Casarsa–Udine musste stundenlang unterbrochen werden. Einige Personen, die sich während des Unwetters im Auto befanden, wurden wegen Verletzungen behandelt, die sie sich zugezogen hatten, als die riesigen Hagelkörner die Windschutzscheiben durchschlugen. Vier Personen rutschten aus, als sie ihre Häuser auf Sturmschäden untersuchten, und mussten ärztlich behandelt werden, berichteten lokale Medien.

Ein durch Hagelschäden zerstörtes Auto am Gardasee.
Der Hagelsturm am Gardasee hinterließ seine Spuren.
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Das Regionalkommando der Feuerwehr in Friaul berichtet von mehr als 300 Anrufen, bei denen es insbesondere um umgestürzte Bäume auf Straßen und Autos, beschädigte Häuser und Überschwemmungen ging. Der Zivilschutz von Friaul-Julisch Venetien hatte mehr als 300 Freiwillige mit 100 Fahrzeugen im Einsatz.

Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, teilte Dienstagfrüh mit, dass in Venetien ein 16-Jähriger von einem Ast schwer verletzt worden sei. Sieben Menschen wurden leicht verletzt.

Bereits am vergangenen Wochenende hatten teils heftige Unwetter Nord- und Mittelitalien heimgesucht und zum Teil erhebliche Schäden angerichtet. Betroffen waren unter anderem die Gegend um Bologna und die Adriaküste, aber auch die Provinzen Reggio Emilia, Ferrara und Ravenna. Für Furore sorgte ein Video, in dem zu sehen war, wie Badegäste bei Ravenna in Massen vor Wind und Regen vom Strand flohen.

Stromausfall in der Steiermark und Kärnten

Österreich dürfte im Vergleich dazu etwas glimpflicher davongekommen sein. Kräftige Gewitter und vorübergehend starker Regen haben Dienstagfrüh vor allem in der südlichen Steiermark zu Problemen geführt: Rund 2.500 steirische Haushalte waren laut Energie Steiermark am Vormittag ohne Strom. Etwa 50 Trafostationen waren nicht in Betrieb. Neben der südlichen Steiermark, besonders entlang der Grenze zu Slowenien, waren auch einige Stationen am Präbichl (Bezirk Leoben) betroffen. In Kärnten waren Dienstagvormittag etwa 100 Haushalte ohne Strom.

In Kärnten zählte die Landesalarm- und Warnzentrale am Dienstag bis zum Vormittag 60 Feuerwehreinsätze, vor allem im Raum Klagenfurt, aber auch im Bezirk Völkermarkt, hier vor allem Bad Eisenkappel. Es gab kleinräumige Überschwemmungen, Keller standen unter Wasser, vereinzelt waren auch Bäume wegen des durchfeuchteten Bodens umgestürzt. In Klagenfurt waren Unterführungen kurzzeitig überschwemmt. Für den Nachmittag war eine weitere Unwetterfront angesagt. Die Kärnten Netz sei auf ein großes Unwetter vorbereitet gewesen, sagte Geschäftsführer Robert Schmaranz zur APA, "aber über Nacht ist nichts gekommen". Die Starkregenfront in der Früh sorgte dann doch für ein paar Schadstellen vor allem in den Bezirken Klagenfurt-Land und St. Veit an der Glan. (APA, red, 25.7.2023)