Sport-2000-Genossenschaft muss Sanierungsverfahren beantragen
Aktuell gebe es laut Sport-2000-Chef Holger Schwarting gute Gespräche bezüglich einer Zusammenarbeit mit der ANWR Group.
IMAGO/Manfred Segerer

Wien/Ohlsdorf – Die Insolvenz des steirischen Sportartikelhändlers Geomix, übervolle Lager sowie Zahlungsverschiebungen einiger Händler bringen die Sport-2000-Genossenschaft Zentrasport massiv in Bedrängnis. Der Verband der österreichischen Sportfachhändlergemeinschaft werde in den nächsten Tagen ein gerichtliches Sanierungsverfahren beantragen, gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt. Es sei nicht gelungen, Finanzierungslösungen zu finden, um den Liquiditätsengpass zu bewältigen.

Die 229 Sport-2000-Händler mit 367 Geschäften in Österreich seien selbstständige Unternehmen und von der Sanierung nicht betroffen, heißt es. Die Geschäfte würden vollumfänglich weiterbetrieben. "Wir werden alles daran setzen, die Händler weiter mit Ware zu versorgen", sagte Sport-2000-Chef Holger Schwarting Donnerstagabend bei einem Pressegespräch.

Die Zentrasport-Genossenschaft mit Sitz in Ohlsdorf hat 2021/22 mit 85 Beschäftigten einen Umsatz von 235 Millionen Euro erzielt. Die Beantragung des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung sei notwendig, "um unsere Gemeinschaft für die Zukunft zu sichern und die Liquidität wiederherzustellen", sagte Schwarting.

Sanierung angestrebt

Das Unternehmen strebt eine Sanierung an. "Aktuell gibt es gute Gespräche bezüglich einer Zusammenarbeit mit der ANWR Group. Diese Option wird intensiv geprüft", so Schwarting. Die deutsche Einkaufsvereinigung sei an einer gemeinsamen Zukunft interessiert.

Ein erster Schritt werde mit der Übernahme des Zentralregulierungsgeschäfts für die angeschlossenen Händler durch die DZB Bank der ANWR Gruppe per 1. August gesetzt. In der Schweiz und in Deutschland arbeite Sport 2000 bereits mit der DZB Bank zusammen. Der Vorteil für Lieferanten sei, dass die Bank in Zukunft das Risiko eines Zahlungsausfalls übernehme.

Sport 2000 steigerte den Umsatz im abgelaufenen Jahr um 14 Prozent auf 735 Millionen Euro. Lieferkettenengpässe und verändertes Kaufverhalten aufgrund der Inflation hätten aber zu übervollen Lagern sowie Zahlungsverschiebungen bei einigen Händlern geführt, räumte der Verband ein. "Diese Entwicklungen strapazierten die Liquidität der Genossenschaft zunehmend im Laufe des Jahres", sagte Schwarting. Das momentane wirtschaftliche Umfeld im Handel werde von den Banken sehr kritisch gesehen. "Im Handel sind Schwierigkeiten aufgeschlagen – ob Kika/Leiner, Salamander, Forstinger oder Gerry –, das hat Auswirkungen auf die Risikobeurteilung der Banken", so Schwarting. (APA, 27.7.2023)