"Langweilig war mir als Kind nie." Der kleine Alfons war nämlich bereits eine Leseratte, als er noch gar nicht lesen konnte. Da tat er einfach so, als könnte er es, was vielleicht den Grundstein für seine spätere Schauspielkarriere legte. Seine erste Rolle war der Papst. Er baute sein Kinderzimmer zum Vatikan um und spielte ihn. "Dass sich alle vor dem in den Dreck hauen, das hat mich begeistert." Maxel der kleine Esel war dann das erste bunte Kinderbuch, an das er sich erinnert. Danach bekam er ein Fotobuch über Simba, den kleinen Elefanten. Da rissen ihm die Erwachsenen aber die letzten drei Seiten heraus, weil es nicht gut ausging. Beide Bücher hat er noch.

Alfons Haider empfiehlt das Buch "Abaddon".
Privat

Das Gymnasium schmiss er nach der fünften Klasse, weil ihm dann doch langweilig wurde, als 16-Jähriger ging er nach Los Angeles, wo er ein halbes Jahr bei Lee Strasberg persönlich Unterricht nahm, "bevor mein Papa todkrank wurde und ich wieder heimkommen musste". Strasberg nahm ihm die Angst vor der Kamera, danach ging es schnell: Ringstraßenpalais, Kaisermühlenblues, Tatort. Günter Tolar warnte ihn: "Herr Haider, wenn Sie den Pantoffelträger der Österreicher im TV spielen wollen, wird das Theater Sie hinausschmeißen." So kam es auch. "Die großen Rollen spielte ich danach alle im Ausland." Vor drei Jahren, als Trump noch im Amt war, quälte ihn folgende Angst: "Dass sich der Größenwahnsinnige in Amerika mit dem noch größenwahnsinnigeren Diktator in Moskau versteht und welche Folgen das für uns haben könnte." Letzten März erschien Abaddon, "und dieses Buch behandelt genau, wovor ich mich fürchtete. Ein russischer Agent und ein wichtiger Mann hinter Trump kommen zueinander und versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Je schlimmer die Story wurde, desto ruhiger wurde ich, ruhig, weil ich Angst kriegte. Ich dachte mir, das geht sicher nicht gut aus. Aber es ist unfassbar, wie es ausgeht!" Was den Zustand der heutigen Welt angeht, "habe ich das Gefühl, wir befinden uns auf Seite 446 eines Buches, das 448 Seiten hat." Sagt er und fährt zu seiner Mutter, die er seit Jahren pflegt. (Manfred Rebhandl, 29.7.2023)