Die indische Regierung hat mit sofortiger Wirkung die Einfuhr von Laptops, Tablets und PCs eingeschränkt und will mit einem milliardenschweren Anreizsystem die lokale Computerproduktion ankurbeln. Der Import dieser Produkte sei nur mit einer Lizenz für eingeschränkte Einfuhr erlaubt, teilte die Regierung am Donnerstag mit.

"Der Sinn dieses Schritts besteht darin, die Fertigung nach Indien zu verlagern. Es ist kein Schubs, sondern ein Anstoß", kommentierte Ali Akhtar Jafri, ehemaliger Generaldirektor des Elektronikverbands MAIT.

Ausbau

Indien versucht, die lokale Fertigung durch Anreize in über zwei Dutzend Sektoren voranzutreiben, auch in der Elektronikbranche. Es hat dafür die Frist für Unternehmen verlängert, sich für sein zwei Milliarden Dollar (1,82 Milliarden Euro) schweres Programm zu bewerben, um große Investitionen für die Hardwareproduktion anzuziehen.

Ein Laptop, auf dem Bildschirm ist Twitter zu sehen.
Indien will künftig stärker auf eigene Hardwareentwicklung setzen.
APA/AFP/DIBYANGSHU SARKAR

Das Anreizsystem ist von entscheidender Bedeutung für Indiens Ambitionen, führend in der globalen Elektroniklieferkette zu werden. Dabei strebt das Land bis 2026 eine jährliche Produktion im Wert von 300 Milliarden Dollar an.

Importe

Im zweiten Quartal stiegen die Elektronikimporte, zu denen Laptops, Tablets und PCs gehören, um 6,25 Prozent auf 19,7 Milliarden Dollar. Elektronikimporte machen sieben bis zehn Prozent der gesamten Warenimporte Indiens aus. Dell, Acer, Samsung, LG Electronics, Apple, Lenovo und HP sind einige der wichtigsten Unternehmen, die Laptops auf dem indischen Markt verkaufen.

Indien hat bereits in der Vergangenheit hohe Zölle auf Produkte wie Mobiltelefone erhoben, um die inländische Produktion anzukurbeln. 2022 wurden in Indien Mobiltelefone im Wert von 38 Milliarden Dollar produziert, während die lokale Produktion von Laptops und Tablets nach Schätzungen des Branchenverbands India Cellular and Electronics Association im Vergleich nur vier Milliarden Dollar betrug. (APA, 3.8.2023)