Beim ZDF-Talker Markus Lanz kann man sich ja einiges holen: Belehrungen, Sympathie oder Antipathie – die emotionale Palette des Lanz'schen Universums ist breit. Dass unter den Gästen neben Meinungen auch Viren ausgetauscht werden, dürfte nicht neu sein. Und dennoch überrascht die Dimension: Die deutsche Politologin Ulrike Guérot erzählte kürzlich in einem Interview, dass sie im Anschluss an die Sendung Intimherpes bekommen habe.

Politologin Ulrike Guérot
Politologin Ulrike Guérot erzählte von ihren Erfahrungen mit Markus Lanz.
Screenshot/Youtube/Petra Führichs

"Ich bin aus dieser Sendung raus und hatte tatsächlich einen Herpes an der Scheide", sagte Guérot in einem Interview mit Petra Führich. Die Besitzerin eines Restaurants in der Wiener Innenstadt betreibt mit "Führich Talks" eine Interviewreihe, die sie auf ihrem Youtube-Kanal veröffentlicht.

Guérot lehrte einige Jahre in Österreich. Der Hautausschlag zeige, dass hier eine "männliche Brutalität" im Spiel war, so Guérot über ihre Erfahrungen mit Markus Lanz. Sie sei am nächsten Tag zur Gynäkologin gegangen: "Sie hat zur mir gesagt, so etwas hat sie noch nie gesehen." Sie habe das "fürs Lehrbuch" fotografiert. "Nur um einmal zu sagen, man geht da auch nicht unbeschadet raus."

Schampus verweigert

Ulrike Guérot war am 2. Juni 2022 zu Gast bei Markus Lanz, wo sie die Ukraine-Politik der deutschen Regierung kritisierte, was ihr wiederum heftige Repliken der weiteren Anwesenden einbrachte. Sie habe während der Sendung mehrmals mit dem Gedanken gespielt, aufzustehen und zu gehen, so Guérot. Im Anschluss an den Talk habe sie sogar das obligatorische Glas Champagner verweigert und Lanz aufgefordert, sie ein Jahr später noch einmal in seine Sendung einzuladen, erzählt sie in dem Interview, das jetzt die Runde macht, weil es "Spiegel"-Journalist Anton Rainer auf X, vormals Twitter, teilte.

Jetzt sickere immer mehr durch, was sie bereits damals gesagt habe, glaubt Guérot, "dass wie hier einen amerikanischen Stellvertreterkrieg verhandeln". Heute würde "Herr Lanz aufgrund seiner unflätigen Moderation" bloßgestellt werden.

Von Uni gekündigt

Guérot wurde Anfang des Jahres von der Uni Bonn gekündigt – aufgrund eines Plagiats in einem nichtwissenschaftlichen Buch, das 2016 erschienen ist. So stellte es zumindest Guérot dar. Diese Vorwürfe betreffen laut Uni Bonn aber etwa ihr Buch "Wer schweigt, stimmt zu", über dessen Plagiate die "FAZ" im Vorjahr berichtet hat.

Die umstrittene Politologin mit Schwerpunkt Europa war in den vergangenen Jahren als scharfe Kritikerin staatlicher Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus hervorgetreten – und dank ihrer Positionierung auch regelmäßig zu Gast bei Servus TV. In ihrem jüngsten Buch "Endspiel Europa", das Guérot gemeinsam mit Hauke Ritz verfasste, wird der Ukraine die Rolle des Kriegstreibers zugewiesen, der stellvertretend für den Westen einen Krieg mit Russland begonnen habe. (omark, 3.8.2023)