Nissan Qashqai
Nissans Design hat einen recht hohen Wiedererkennungswert.
Foto: Stockinger

Wie etliche andere Hersteller fährt auch Nissan noch ein Weilchen zweigleisig: Die batterieelektrische Schiene wird bedient mit Leaf II und Ariya, Letzterer lässt bereits den Auftakt zur Familiengründung erkennen, weil auf einer modularen Elektroplattform basierend, auf der viele saubere Renaults und Nissans das Licht der Welt erblicken werden.

Die andere, die bei Weitem noch das größte Volumen ausmacht, nicht nur außer-, sondern auch innerhalb Europas, ist die verbrennungsmotorische. Unter dem Begriff Elektrifizierung sind da längst reichlich Lösungsvorschläge auf dem Markt, allesamt mehr oder minder rund um das von Pionier Toyota definierte Thema Hybrid angesiedelt: Elektrische Systeme unterschiedlichster Ausprägung unterstützen den Verbrennungsmotor, um ihn möglichst sauber und effizient zu machen.

Nissan Qashqai
Das bescheidene Innenleben des Nissan Qashqai.
Foto: Stockinger

Starkes Teamwork

Unter dem Namen e-Power ist nun also dieser technische Neuzugang im Qashqai zu vermerken, von dem sich der spanische Mobilitätsanbieter Astara, seit 2022 für den Nissan-Import in Österreich verantwortlich, einiges verspricht. Auf das richtige Teamwork kommt es an: Ein 140 kW starker E-Motor sorgt für den Antrieb, ein stets im optimalen Drehzahlbereich arbeitender 1,5-Liter-3-Zylinder mit 116 kW, der keine direkte Verbindung zu den Vorderrädern hat – bei einem E-Auto nennt sich das Prinzip Range-Extender –, liefert über einen Wechselrichter Strom: wahlweise an den E-Motor, eine Pufferbatterie (mit 2,1 kWh Kapazität) oder an beide gemeinsam, man kann sich das während der Fahrt im Display zwischen den Hauptinstrumenten ansehen. Und sogar One-Pedal-Betrieb lässt sich herstellen, per Drücken der "e-Pedal"-Taste.

Im ersten Praxistest ergaben sich 6,2 l / 100. Ziel verfehlt? Jein. Der Gutteil des vom WLTP-Normwert (5,4 l / 100 km) abweichenden Mehrverbrauchs geht auf das Konto der Klimaanlage, deren Dienste in dieser Hitzewelle von ständig 30 und mehr Krüglern im Schatten gefragt und dankbar angenommen wurden. Kühler Kopf dient der Sicherheit. Der getriebelose Antrieb selbst wirkt (akustisch nicht immer) unspektakulär, der Antriebs-, also E-Motor bringt die Kraft zügig auf die Straße, der Qashqai lässt sich flott bewegen.

Nissan Qashqai
Der Qashqai bleibt insgesamt ein unaufgeregter Zeitgenosse, dem man die komplexe "e-Power"-Antriebstechnik nicht ansieht.
Foto: Stockinger

Komfortabler Poltergeist

Der Verbrauch wird sich übers Jahr hin vermutlich tatsächlich um die 5,5 Liter einpendeln. Stellt sich trotzdem die Frage, warum dafür der noch sparsamere, saubere Renault-Diesel aus dem Programm genommen wurde.

Und was das Gesamtfahrzeug betrifft, so hat der Qashqai seine Multitalentqualitäten über die Generationen ständig den Erfordernissen der Zeit angepasst. Ein komfortabler Wagen – dessen Fahrwerk bei kurzen Stößen aber eine leichte Tendenz zum Poltern verrät. (Andreas Stockinger, 7.8.2023)