Zahlreiche Menschen in Slowenien mussten per Helikopter vor den Wassermassen gerettet werden.
Zahlreiche Menschen in Slowenien mussten per Helikopter vor den Wassermassen gerettet werden.
IMAGO/Luka Dakskobler

Ljubljana/Udine – In Slowenien gehen nach den verheerenden Überschwemmungen die Aufräumarbeiten weiter. Die Mur verlangsamt sich, das Wasser überschwemmt aber weiterhin Höfe, Häuser und Keller. Der Riss im Hochwasserschutzdamm bei Dolnja Bistrica wurde repariert.

Im schwer betroffenen Črna gibt es nach wie vor kein Trinkwasser, aber mancherorts zumindest wieder Strom. Die Häuser und Menschen sind weiterhin von Erdrutschen und Muren bedroht. Viele Häuser in mehreren Orten im Land wurden vom Schlamm und den Wassermassen ganz zerstört.

Zwei der vier Wasserkraftwerke an der unteren Save sind nun wieder in Betrieb. Die Drau ist mancherorts auch wegen des großen Zuflusses aus Österreich übergetreten. Noch immer sind 75 Straßenabschnitte unpassierbar, zudem gibt es Probleme im Bahnverkehr. Doch Banken und Postämter sind größtenteils wieder in Betrieb, Geldautomaten funktionieren wieder.

Ungarische Hubschrauber

Die slowenische Regierung will nun betroffenen Unternehmen mit Krediten und Subventionen helfen. Besonders schwere Schäden hat der Haushaltsgerätehersteller BSH Hišni aparati erlitten. Die Produktionsstätte an dem Fluss Savinja wurde überflutet. Das Savinja-Tal im Nordwesten Ljubljanas ist extrem stark betroffen.

Die Schäden im slowenischen Kamnik sind nach den heftigen Regenfällen beträchtlich, Präsidentin Nataša Pirc Musar war vor Ort.
Die Schäden im slowenischen Kamnik sind nach den heftigen Regenfällen beträchtlich, Präsidentin Nataša Pirc Musar war vor Ort.
IMAGO/Luka Dakskobler

Auch ausländische Kräfte helfen mittlerweile in Slowenien, Schlamm und Angeschwemmtes wegzuschaffen. Ungarische Hubschrauber sind vor Ort, Frankreich liefert zwei Bagger mit technischem Personal, und Deutschland schickt zwei Fertigbrücken, zwei Bagger und entsprechendes Personal. Kroatien hat bereits einen Militärhubschrauber zur Verfügung gestellt, um bei der Verstärkung der Dämme an der Mur zu helfen. Über die Nato-Kooperation forderte Slowenien fünf schwere Militärhubschrauber, 200 Soldaten sowie 20 vorgefertigte Brücken an.

Im Rahmen der EU-Katastrophenschutzkommunikation beantragte Slowenien zehn Bagger und Raupen mit einem Ingenieurteam und 20 vorgefertigte Brücken. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, wird diese Woche Slowenien besuchen. Premierminister Robert Golob bedankte sich für jede Unterstützung. Der Wiederaufbau werde anspruchsvoll und langwierig sein.

Das Slowenische Rote Kreuz, die Caritas und der humanitäre Verein haben Fundraising-Konten eröffnet, um den Opfern der Überschwemmungen, vor allem obdachlos gewordenen Familien, zu helfen.

"Eisbäche" bei Udine

Zu lokal begrenzten, aber dafür umso heftigeren Hagelgewittern kam es am Sonntag unweit der norditalienischen Stadt Udine. Diese führten Medienberichten zufolge in mehreren Dörfern an den Berghängen nahe der slowenischen Grenze zu "Eisbächen" auf den Straßen, stellenweise kam der Verkehr kurzzeitig zum Erliegen.

Die italienische Stadt Udine hatte mit einem heftigen Hagelgewitter zu kämpfen.
Die italienische Stadt Udine hatte mit einem heftigen Hagelgewitter zu kämpfen.
via REUTERS/Italian Civil Protec

Ein ähnlich heftiges Hagelgewitter hatte es im Juli in Mailand gegeben, wo ein Tornado für einen Temperatursturz und zu Niederschlägen in Schnee- und Eisform gesorgt hatte. (awö, gian, 7.8.2023)