Bernhard Görg
Bernhard Görg mit seinem Buchtipp.
Görg

Heute spielt er mal nicht Golf, "heute ist es zu heiß". Er hat in seinem Leben drei Turniere gespielt und hat ein Handicap von 25, aber wichtiger ist: "Meine Frau spielt auch gerne!" Früher hat er Sportskanone ja immer versucht, sie zum Skifahren oder Tennis zu überreden, ohne Erfolg. Erst als er ihr in einem gemeinsamen Urlaub vorschlug, gemeinsam einen Golf-Schnupperkurs zu machen, sprang sie an. Auch mit Lesetipps befruchten sie sich gegenseitig: "Meine Frau hat einen ähnlichen Geschmack wie ich. Sie liest ganz wenige so typische Frauenbücher!" Seine eigenen Krimis hingegen liest sie – Vorsicht, Eigenwerbung! – "mit recht großem Vergnügen".

Wunschberuf Buchhändler

Sein Vater hat Bücher über alles geliebt und sogar mehr gekauft als gelesen. "Sein Wunschberuf wäre Buchhändler gewesen!" Manch junger Mensch mag jetzt sagen: Kein Wunder, wenn einer Latein- und Griechischprofessor war! Er selbst war bald beim Buchklub der Jugend und kaufte als Zehnjähriger Der Bergkönig – Menapace erzählt des österreichischen Radrennfahrers Richard Menapace, der beim Giro d’Italia 1938 guter 13. geworden war. Seine spätere Frau konnte er damit aber nicht fürs Radfahren begeistern. "Als Student war ich eher ein Linker. Mein späterer Schwiegervater sagte zu meiner zukünftigen Frau: Hörst, Eva, was willst du denn mit diesem Edelkommunisten?" Das glaubt heute keiner mehr. Seinen ehemaligen Bürgermeister Häupl erlebte er "nicht als großen Leser". Aber seine Krimis – Vorsicht! Eigenwerbung! – "hat er mit recht großem Vergnügen gelesen".

Als studierter und leidenschaftlicher Historiker (er besitzt 500 Biografien!) sagt er: "Augustus ist ein super Buch! Ein Briefroman, große Geschichte, große Un­terhaltung, große Literatur über diesen so rätselhaften Menschen Oktavian, der seine Karriere als Lieblingsschwiegersohn begonnen hat, während er in Wahrheit schon als 19-Jähriger alle brutal beiseitegeräumt hat!" So etwas liest er in großen Portionen von 300 Seiten am Stück weg, zizerlweise geht bei ihm gar nichts. Und großes Glück: "Noch merke ich mir das meiste! Noch geht es ganz gut!" (Manfred Rebhandl, 11.8.2023)