Tradewifes
Unter "Tradwife" findet man ganz viele Beispiele, die diesen Lebensstil anderen vorziehen.
Tiktok

Junge Frauen sollten ältere Männer kennenlernen, wohlhabende Männer. Das stärkere Geschlecht müsse Geld haben, sonst seien sie zu vernachlässigende "Staubkörner", mit denen man nicht seine Zeit verschwenden solle.

Auf Social Media macht sich gerade eine starke Bewegung breit: Jungen Frauen werden Ratschläge geben, wie man heute als Frau am besten leben könne. Als "Tradwife", also "traditionell wife", solle man es sich zu Hause gutgehen lassen. DIe "Housewife" der 1950er-Jahre sei "aus der Mode", wie es beispielsweise die Influencerin und selbsternannte "Finanzberaterin" SheraSeven beschreibt. Küche putzen und andere Haushaltstätigkeiten – dafür sei Personal anzustellen. Wenn es der Mann ernst meine, dann würde er dafür zahlen.

Männliches Ego aktivieren

Sie werden im Netz oft scherzhalft als "weibliche Andrew Tates" bezeichnet, weil sie ähnlich überzeugt von ihrer starken Meinung sind, was die Rolle des weiblichen Geschlechts betrifft, wie der genannte Influencer. Eine der Gallionsfiguren ist die eben erwähnte SheraSeven, die mit bürgerlichem Namen Leticia Padua heißt. Ohne einen eigenen Tiktok-Account zu haben, wurden Videos mit ihren Wortmeldungen bereits über 20 Milliarden Mal auf der Plattform gesehen. Vor allem ihre Phrase "sprinkle sprinkle", mit der sie bestimmten Aussagen zusätzliches Gewicht verleiht, hat sich im Netz als geflügelte Floskel etabliert.

Ein weiterer Tipp für eine "Tradwife" ist laut Padua, dass wenn der gewünschte Partner einen Anruf nicht entgegennimmt, man beim nächsten Telefonat behaupten soll, man hätte einen Patschen am Auto gehabt. Man hätte Hilfe gebraucht, aber nachdem der neue Schwarm eben nicht abgehoben hat, hätte man sich von einem anderen Mann helfen lassen. Das würde das männliche Ego aktivieren, und der Zukünftige würde deshalb wohl das nächste Mal abheben.

Padua ist nicht die einzige Frau, die diesen Lifestyle propagiert. Parallel zu ihrer Karriere gab es beispielsweise Chidera Eggerue, die unter dem Namen Slumflower eine Fanbase mit solchen Tipps aufbauen konnte. Man solle den "Lass-ihn-stehen-Feminismus" leben und so das Patriarchat bekämpfen. Auch sie war Fan des Lebensstils, reiche Männer zu daten, um ihnen dann alles abzunehmen.

Finanzberaterin

SheraSeven bezeichnet sich weniger als Beziehungsberaterin, vielmehr sieht sie sich als Finanzberaterin, wie man in mehreren Wortmeldungen zu hören bekommt. Frauen, die ihr antworten, sie würden keinen älteren Mann daten wollen, auch wenn er Geld hat, antwortet sie: "Ich will hingegen nicht jeden Tag aufstehen und acht Stunden arbeiten – such dir deinen Kampf aus."

Immer wieder betont die Influencerin, dass es ihr nicht um Tipps für "echte Beziehungen, die nicht auf Geld basieren", gehe. Jede Beziehung würde auf Macht beruhen. Man müsse sich aussuchen, auf welcher Seite dieser Macht man als Frau stehen möchte.

Nicht nur ein Rollenbild

Abseits von dieser rebellischen Art der "Tradwifes" wird seit Monaten auch der klassische Vertreter dieses Rollenbildes auf Social Media zum Trend: Frauen, die gerne zu Hause bleiben und zugeben, sich lieber für den Mann hübsch zu machen oder ihm sein Lieblingsgericht für den Abend zu kochen, als selber arbeiten zu gehen.

Eine der bekanntesten im deutschsprachigen Bereich ist Malischka. Die Deutsch-Ukrainerin lebt mit ihrem Mann auf Mallorca und lässt regelmäßig in ihren Alltag blicken. Mit Blick aufs Meer bereitet sie ihm meist das Frühstück vor, bevor sie sich dem Haushalt widmet. Dann ist "meist schon Mittagszeit". Nach dem Kochen trinkt sie selbst einen Kaffee, während sie auf das Meer blickt und überlegt, ob sie nicht noch etwas "backen soll". Eine Million Likes hat Malischka mit solchen Videos bereits sammeln können. (red, 14.8.2023)