Wien / St. Pölten – Für Bernhard Ebner ist nach rund acht Jahren als Landesgeschäftsführer für die ÖVP Niederösterreich Schluss: Der gebürtige Niederösterreicher wechselt in das Team von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und ist in Zukunft als Direktor für Kampagnen und Organisation zuständig, wie die ÖVP per Aussendung bestätigt.

Die Entscheidung gilt als Vorbereitung auf das kommende Wahljahr: 2024 stehen neben Europawahlen im Frühjahr auch Nationalratswahlen im Herbst an. Mit Wahlkämpfen und politischer Kommunikation ist Ebner jedenfalls vertraut. Das weiß auch Kanzler Nehammer und sieht Ebner als "einen der versiertesten Experten Österreichs für die Organisation und Durchführung von Wahlauseinandersetzungen."

Für die niederösterreichische ÖVP führte Ebner alle Wahlkampagnen, wobei die ÖVP im Jahr 2018 die absolute Mehrheit bei der Landtagswahl halten konnte – sie bei der Wahl in diesem Jänner mit 39,93 Prozent jedoch ihr schlechtestes Ergebnis seit 1945 erzielte. Seit 2015 war Ebner Landesgeschäftsführer der Volkspartei im flächenmäßig größten Bundesland, er übernahm damals das Amt vom nunmehrigen Innenminister Gerhard Karner.

Bernhard Ebner bei einer Pressekonferenz mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Bernhard Ebner war seit 2015 Landesgeschäftsführer der ÖVP Niederösterreich.
APA/Helmut Fohringer

Ein Wiedersehen mit Nehammer und Karner

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Kanzler Nehammer Verstärkung aus Niederösterreich holt. Neben Innenminister Karner, der von 2003 bis 2015 das Amt des niederösterreichischen Landesgeschäftsführer innehatte, begann auch der jetzige ÖVP-Kommunkationschef Gerald Fleischmann und ehemalige Pressesprecher von Sebastian Kurz seine politische Karriere in Niederösterreich. Ebenfalls aus dem Bundesland stammend ist ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker, der seit 2022 Nehammers Team verstärkt und nebenbei auch Wiener Neustädter Vizebürgermeister ist. Und auch Nehammer selbst wurde in Niederösterreich politisch sozialisiert: von 2013 bis 2015 war er ÖVP-Kommunalreferent im Bundesland.

Die ÖVP Niederösterreich ist nun um eine rasche Nachbesetzung bemüht. Ebner war als Mediensprecher und Kommunikationschef das unmittelbare Sprachrohr der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leiter. Nach der Wahlniederlage zu Jahresbeginn musste Ebner etwa als Erster vor die Kameras, Presseanfragen wurden großteils aus Ebners Büro beantwortet, und auch für den neu eingeschlagenen Kurs der ÖVP Niederösterreich war Ebner mitverantwortlich.

Bernhard Ebner umzingelt von einer Vielzahl an Journalistinnen und Journalisten am Wahlabend im Jänner.
Im Jänner musste Bernhard Ebner sich den Fragen der Journalistinnen und Journalisten zur Wahlniederlage in Niederösterreich stellen.
APA/Florian Wieser

Matthias Zauner folgt Ebner

Als Nachfolger für Ebner kommt der 37-jährige Matthias Zauner zum Zug, der bisher Landesgeschäftsführer des niederösterreichischen Arbeitnehmerbunds (NÖAAB) war. Eine Funktion, die auch Ebner zwei Jahre lang innehatte, bis er schließlich zum ÖVP-Landesgeschäftsführer aufstieg. Wie Landeshauptfrau Mikl-Leitner betont, sei mit dem Abgang Ebners eine rasche Neuaufstellung notwendig gewesen. Zauner ist seit heuer im März auch Mitglied des Bundesrates. Zuvor war der Zauner Bürodirektor des Wiener Neustädter Bürgermeisters Klaus Schneeberger.

Auch Wechsel bei den Grünen

Während sich die ÖVP für die kommenden Wahlen neu aufstellt, gibt es auch beim grünen Koalitionspartner einen Wechsel. Theresa Vonach, bisher Kommunikationsleiterin im Kabinett von Vizekanzler Werner Kogler, leitet ab 18. September die Kommunikation der Bundespartei. Als Leiter nachfolgen wird ihr Georg Kehrer, der seit Juli 2022 als einer der Pressesprecher des Vizekanzlers agiert. Unterstützt wird das Kommunikationsteam ab 4. September auch durch Daniel Böhm, der als Pressesprecher vom Sozialministerium ins Vizekanzleramt wechselt. (Max Stepan, 16.8.2023)