Georg Dornauer posiert vor dem Landtag
Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer, immer lässig, hier vor dem Tiroler Landtag.
imago/Roland Mühlanger

Da passt alles. Die Gelfrisur, der Blick, das lässig über die Schulter hängende Slimfit-Sakko. Und jetzt noch diese fesche Italienerin an seiner Seite. Der Schorschi, wie ihn Freunde rufen, macht sich in diesen Tagen wieder einen Namen als strahlender Tiroler Beau. Und vor lauter Freude über sich, sein gutes Aussehen und die Liaison mit der Schönheit aus dem Lager der italienischen Postfaschisten, lässt er sich in superlässiger Pose für den Boulevard auf einer Couch fotografieren.

Am Dienstag postete nun Dornauers Lebensgefährtin Alessia Ambrosi ein Foto, das sie knutschend mit Dornauer am Strand zeigt. Sie im knappen Badeanzug, er in Badeshorts. In der Tiroler Tageszeitung sagt Dornauer jetzt, er sei über diese Veröffentlichung "absolut nicht glücklich", privat müsse privat bleiben. "Es ist nicht klar zu beurteilen, ob er sich wirklich inszeniert oder er sich einfach so gibt, wie er ist", sagt der Kommunikationsberater Yussi Pick. Dornauers Auftreten als jugendlich wirkendender, körperbetonter Mann errege natürlich Aufsehen. Und das sei wohl gewollt.

Ein Paar, knutschend am Strand
Georg Dornauer, knutschend am Strand. Der Tiroler SPÖ-Chef und erste Landeshauptmannstellvertreter hegt bundespolitische Ambitionen, die maximale Aufmerksamkeit hilft.
Instagram/Alessiaambrosiofficial

Enfant terrible auf dem Weg in die Bundespolitik

Es ist ja nicht das erste Mal. Vom sexistischen Sager in Richtung der grünen Landesrätin Gabriele Fischer im Landtag, wonach er sich diese "nicht in der Horizontalen vorstellen" wolle, bis hin zum geladenen Jagdgewehr am Rücksitz seines Porsches bei offener Fensterscheibe am Innsbrucker Flughafen – Dornauer scheint die Provokation zu lieben. Seinen Drang nach öffentlicher Aufmerksamkeit könnte auch damit zu haben, was er in einem Interview mit der Kronen Zeitung verriet: Eigentlich wolle er nach Wien. "Die Bundespolitik hab ich immer im Auge. Und ich bin auch recht gern in Wien." Yussi Pick: "Da braucht er natürlich maximale Öffentlichkeit, denn so wirklich bekannt ist er bundesweit noch nicht."

SPÖ-Strahlemänner

Es stelle sich aber auch die Frage, inwieweit Dornauer nicht nur "Beiwerk" für die Inszenierung der neofaschistischen italienischen Abgeordneten Ambrosi ist. Denn derartige Macho-Klischee-Bilder wirkten stark hinein in die junge Rechte in Italien. Dazu würde passen, dass sich Dornauer von der Veröffentlichung distanziert. Natürlich spiele neben der persönlichen Ebene für Dornauer auch politisches Kalkül hinein: Für Yussi Pick wirkt Dornauer, als wolle er sich "als neuer Rechtsverbinder der SPÖ" ins Spiel bringen.

Dornauer und Ambrosio im Wasser
Georg Dornauer neben seiner neuen Lebensgefährtin. Für den Kommunikationsexperten Yussi Pick wirkt er, als wolle er sich als "neuer Rechtsverbinder der SPÖ" inszenieren.
Instagram/Alessiaambrosiofficial

Die junge Rechte fühle sich von Dornauer sicher mehr angesprochen als die Junge Generation der SPÖ. Hier spannt sich der Bogen zur Rechtsorientierung des burgenländischen Landeshauptmannes Hans Peter Doskozil, den Dornauer im Kampf um den Parteivorsitz unterstützt hatte. Dornauers offensive mediale Inszenierung könnte aber auch nach hinten losgehen, warnt Politikberater Thomas Hofer. Denn einerseits wehre sich Dornauer vehement dageben, dass seine Liaison öffentlich diskutiert wird, stelle diese aber bewusst in die Auslage.

Machoartige Selbstinszenierung

"Da macht er eine Türe auf auch für künftige Berichterstattungen, die ins Private gehen", sagt Hofer. Auch wenn Dornauer meine, eine machoartige Selbstinszenierung reiche für eine breite Präsenz, ohne diese mit politischen Inhalten aufzuladen, "wird er ein Problem bekommen", sagt Hofer. Und: In seiner Partei mache er Fronten auf. Seine von hohem Selbstbewusstsein getragene mediale Darstellung werde Teile der SPÖ verstören, sagt Hofer.

Im Resümee seiner Doktorarbeit aus dem Jahr 2009 über die Tiroler ÖVP, die dem STANDARD vorliegt, stellt Dornauer seiner SPÖ ein schlechtes Zeugnis aus. Sie schwächle, aus einem Grund: Es seien "derzeit nicht jene Strahlemänner zu finden, die für einen neuen Aufschwung bitter notwendig wären". (Walter Müller, Maria Retter, 16.8.2023)