Einen Österreicher sucht man im Fahrerfeld der MotoGP vergeblich.
AFP/BEN STANSALL

Spielberg – Am Wochenende ist die Motorrad-Elite wieder in Spielberg zu Gast, allerdings wird auf dem Red Bull Ring kein heimischer Fahrer seine Runden in der MotoGP sowie in den kleineren Klassen Moto2 und Moto3 drehen. Die rot-weiß-rote Durststrecke in der MotoGP dauert mittlerweile schon zehn Jahre an, ein baldiges Ende ist nicht in Sicht. "Da brauchen wir ein bisschen Geduld", sagte Pit Beirer, Sportdirektor des erfolgreichen österreichischen Rennstalls KTM.

Die Mattighofener sind in der Hersteller-Wertung der MotoGP derzeit hinter der Übermacht Ducati auf Platz zwei, in der Moto2 sowie Moto3 führt jeweils ein KTM-Fahrer das Einzel-Ranking an. Der Mission, ein rot-weiß-rotes Talent in die Königsklasse zu bringen, hat sich das oberösterreichische Unternehmen seit Jahren verschrieben. "Das ist echt ein schwieriges Unterfangen. Wir werden aber nicht müde, an dem Thema zu arbeiten. Wir geben nicht auf, bis der österreichische Werksfahrer im Team steht", kündigte Beirer in einer Medienrunde an.

Der bisher einzige Österreicher mit Renneinsätzen in der MotoGP ist Martin Bauer. Im Jahr 2013 nahm der Niederösterreicher an zwei MotoGP-Rennen teil, landete auf den Plätzen 21 sowie 20 und verschwand danach wieder in der Versenkung. Seitdem hat sich die Situation nicht sonderlich gebessert, zumal es keine ausgereifte nationale Rennszene gibt und die Einstiegskosten für Nachwuchsfahrer in den Straßenrennsport nur für Personen mit sehr gesundem finanziellen Hintergrund leistbar sind.

Hohe Hürden

Um sich beispielsweise in die gut besetzte spanische Jugend-Meisterschaft einzukaufen, werden in etwa 150.000 bis 200.000 Euro benötigt. Eine konkurrenzfähige Moto3-Rennmaschine kostet alleine 100.000 Euro. "Wer soll das machen? Entweder bist du steinreich oder du ruinierst die Familie", sagte Beirer. Deshalb sei es das Ziel von KTM, die Einstiegshürde auf etwa 10.000 Euro zu drücken, damit ein rennfähiges Motorrad erworben werden kann, um an verschiedenen Orten trainieren zu können.

Im "Red Bull MotoGP Rookies Cup" messen sich seit 2007 vielversprechende Talente, alle sitzen auf einem KTM-Bike. "Viele unserer Fahrer in Österreich haben aber zu wenig Rennerfahrung, um sich für den Rookies Cup zu qualifizieren", erklärte Beirer, deshalb benötige es eine nationale Rennszene. Derzeit versuchen sich mit Jakob Rosenthaler und Leo Rammerstorfer zwei heimische Talente im Rookies Cup, in dem auch derzeitige MotoGP-Fahrer wie KTM-Pilot Brad Binder oder Johann Zarco bereits erfolgreich waren.

Große Erfolge blieben allerdings noch aus, Rosenthaler belegte in den vergangenen beiden Jahren die Endränge 22 und 15, heuer liegt der 17-Jährige auf Platz 19. "Mein großer Traum ist es, eines Tages in der MotoGP zu fahren. Ich arbeite jeden Tag hart, um meinen Körper und Geist auf die nächsten Schritte vorzubereiten", sagte Rosenthaler einmal. Der Oberösterreicher, der heuer in der parallel ausgetragenen Moto3-Junioren-WM schon einmal auf dem Podium gestanden ist, wird am Wochenende ebenfalls in Spielberg im Einsatz sein. "Vom Speed kann ich ganz vorne mitfahren", betonte er vor den beiden Heimrennen am Samstag und Sonntag. (APA, 18.8.2023)