
Billy McFarland tut wieder das, was er – nach seinem Dafürhalten – am besten kann: Er verkauft wieder Tickets. Bis zu 7.999 Dollar soll der Eintritt zum exklusiven Fyre-Festival 2.0 kosten. Dass sich die Vorgängerparty als einer der spektakulärsten Betrugsfälle der 2010er-Jahre herausstellte, stört den Sohn aus gutem Hause nicht.
McFarland hatte seinem wohlbegüterten Publikum im Jahr 2017 das größte Festival der Welt versprochen. Auf einer idyllischen Karibikinsel, auf der schon Pablo Escobar Kokain versteckt hatte, sollten Sterneköche das Publikum verwöhnen, während die gefragtesten Musikacts auf der Bühne stehen sollten. Stattdessen landeten die Gäste auf der Hauptinsel der Bahamas, Great Exuma, und wurden in Notzelten für Geflüchtete untergebracht. Statt edler Menüs gab es Toastbrot. Das Festival existierte nicht.
McFarland wurde daraufhin von den US-Behörden wegen Betrugs angeklagt, während die Gäste auf zivilrechtlichem Weg Schadenersatz forderten. Der gebürtige New Yorker hinterlegte 300.000 Dollar Kaution und wurde auf freien Fuß gesetzt. Während er auf seinen Prozess wartete, ersann er eine neue Masche namens "NYC VIP Access". Er nutzte die Daten der ohnehin schon geschädigten Gäste des Fyre-Festivals und versuchte ihnen Tickets für exklusive Events zu verkaufen, darunter die Met-Gala. Dass es für diese gar keine Karten gibt und man vom Veranstalter ausgewählt werden muss, um dabei sein zu dürfen, störte McFarland nicht.
Offene Rechnungen in den Bahamas
Doch er stolperte über seine Eitelkeit: Er ließ sich während des neuerlichen Betrugsversuchs permanent filmen. Das Material diente nicht nur vor Gericht als Beweismittel, sondern landete auch bei Netflix und wurde in einem Dokumentarfilm ausgestrahlt. McFarland musste für sechs Jahre ins Gefängnis, wovon er vier tatsächlich absaß. Nun ist der 31-Jährige wieder zurück, die Fußfessel, mit der er den letzten Teil seiner Strafe verbüßte, durfte er ablegen. Jetzt hat er einen Plan, wie er die 26 Millionen Dollar Schaden durch seine Taten begleichen will: Er will das Fyre-Festival noch einmal veranstalten. Die Idee dazu sei ihm in der Einzelhaft gekommen, sagt er in einem am Dienstag veröffentlichten Video. Er habe einen todischeren Plan auf 50 Seiten niedergeschrieben.
Ob diese Party je stattfindet, ist fraglich. Die Bahamas als Austragungsort sind jedenfalls ausgeschlossen, denn McFarland droht beim Versuch der Einreise sofortige Haft. Die Behörden des Archipels haben noch einige Rechnungen mit "Pirat Billy" offen. (Peter Zellinger, 23.8.2023)