Junge Menschen sitzen auf einer Wiese mit Protestschildern.
Klimaprotest für früheren Kohleausstieg in Deutschland im Juni. Kinder und Jugendliche setzen sich besonders für Klimaschutz ein, ihre Rechte werden dabei teilweise unzureichend berücksichtigt.
IMAGO/Andreas Franke

Dass sich ein gewisser Unmut bei jungen Menschen breitmacht, war in den letzten paar Jahren wohl nicht zu übersehen. In unterschiedlicher Radikalität machten Organisation wie Fridays for Future, Extinction Rebellion, und die Letzte Generation auf die Notlage aufmerksam. Einige Staaten wurden aufgrund unzureichender Klimaschutzmaßnahmen von Kindern und Jugendlichen bereits geklagt, kürzlich in den USA sogar mit Erfolg.

Nun äußert sich auch der Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen zur Klimakrise. Die Leitlinien, ausgearbeitet von 18 Ausschussmitgliedern, beschreiben das Kinderrecht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt. Die Ansichten der Kinder müssen in umweltpolitischen Entscheidungen berücksichtigt werden.

"Klimafinanzierung und politische Entscheidungen vernachlässigen weiterhin die Bedürfnisse von Kindern", so Paloma Escudero, Unicef-Sonderberaterin für Kinderrechte und Klimapolitik. "Das muss sich ändern. Die Klimakrise ist eine Kinderrechtskrise. Jede Regierung hat die Pflicht, die Rechte jedes Kindes in jedem Winkel der Erde zu schützen, insbesondere die Rechte der Jungen und Mädchen, die in den Ländern leben, die am wenigsten zu diesem Problem beigetragen haben, aber den gefährlichsten Überschwemmungen, Dürren, Stürmen und Hitzewellen ausgesetzt sind."

Der Kinderrechtsausschuss fordert unter anderem den Ausstieg aus Kohle, Erdöl und Erdgas, die Verbesserung der Luftqualität und die Sicherung des Zugangs zu sauberem Wasser. Außerdem werden eine Verbesserung der Luftqualität und der Schutz der Biodiversität als Ziele genannt.

Die Stadt New York ist in ein bedrohliches Licht getaucht, die Luftqualität ist sichtbar schlecht. 
Verheerende Waldbrände in Kanada verschlechterten die Luftqualität in New York dramatisch. Es wurde empfohlen, in den Häusern zu bleiben, körperliche Aktivitäten im Freien einzuschränken und bei Atemproblemen eine Maske zu tragen. Solche Ereignisse sind nur ein Beispiel, wie auch Kinder in ihren Freiheiten eingeschränkt werden.
IMAGO/Derek French

UN-Kommentar ist rechtliche "Orientierung"

Mittlerweile 196 Staaten haben die Kinderrechtskonvention unterschrieben. Mit den neu veröffentlichten Umwelt-Leitlinien in Form eines "Allgemeinen Kommentars" müssen bei allen umweltbezogenen Projekten, Maßnahmen und Verordnungen Verträglichkeitsprüfungen im Hinblick auf die Rechte der Kinder durchgeführt werden.

Ein "Allgemeiner Kommentar" ist eine rechtliche Orientierung und erläutert detailliertere Infos zu einem bestimmten Thema. Regierungen können auf Grundlage der Unicef-Stellungnahme allerdings nicht geklagt werden. Die Leitlinien sind aber durchaus bedeutsam, weil sie sich auf einen weithin anerkannten, internationalen Vertrag der Kinderrechte stützen und ausdrücklich das Recht der Kinder anerkennen, vor Gericht zu gehen, um ihre Regierung zu zwingen, die Klimakrise auszubremsen. (red, 28.8.2023)