Corolla Cross
Wo C-HR und RAV4 beim Design auf die progressive Linie setzen, gibt sich der Corolla Cross bewusst konservativer und spricht damit eine ganz breite Klientel an.
Foto: Günther Strobl

Was im früheren Jugoslawien der legendäre Zastava Yugo war, das war erst vor kurzem wieder der Toyota Corolla, dafür weltweit: das meistverkaufte Auto. Davon gibt es neuerdings auch eine SUV-Version, den Corolla Cross. Diesen haben wir auf den Straßen Ex-Jugoslawiens getestet, schließlich ist Sommer und Ferienzeit. Balkan statt Balkonien.

Wir waren mit der Allradvariante unterwegs, dem Corolla Cross 2.0 Hybrid AWD-i, der es auf eine Systemleistung von 146 kW bzw. 197 PS bringt. Hätte aber gar nicht sein müssen. Die Straßen auf dem Balkan und entlang der Adriaküste sind inzwischen fast durchwegs super ausgebaut. Selbst rund um Sarajevo wachsen die Autobahnkilometer Jahr für Jahr, zum Leidwesen mancher Naturschützer, aber zur Freude der Strabag, die viel bauen darf, und jener Autofahrer und -fahrerinnen, die schneller vorankommen wollen.

Corolla Cross
Zu voll sollte man den Kofferaum nicht packen - sonst bleibt kein Platz mehr für Weinkisten.
Foto: Günther Strobl

Langstrecke mit Abstrichen

Kann der Corolla Cross überhaupt Langstrecke? Ja, mit ein paar Abstrichen. Mit 425 bis 1337 Liter Kofferraumvolumen, letzteres bei umgelegter Rückbank, sollte man bei der Zahl der zu packenden Koffer nicht übertreiben. Sonst bleibt wenig Platz für Einkäufe unterwegs. Den einen oder anderen Karton Weißen oder Roten sollte man schon einkalkulieren. Ja, auch hinsichtlich Weinkultur hat sich einiges getan in diesem Landstrich.

Mit 4,46 Meter Außenlänge ordnet sich der Cross zwischen dem Toyota C-HR und dem RAV4 ein, wobei Letzterer mit 4,60 Metern doch ein gutes Stück größer ist.

Optisch macht der Kompakt-SUV schon was her. Der sehr breite Kühlergrill ist dreidimensional gestaltet, darin das Toyota-Logo mit blauen Einlegern; dies ein Hinweis auf den hybriden Antriebsstrang, der im Auto verbaut ist. Die Scheinwerfer, die es in LED-Ausführung gibt, ziehen sich weit in die Seite des Fahrzeugs und geben dem Wagen einen sportlichen Look. Das wird durch das Design der Karosserie zusätzlich unterstrichen.

Gefallen fanden wir an den gut geschnittenen Sitzen in der ersten Reihe, die weder zu hart noch zu weich ausgeführt sind. Eine gute Einstellung ist auch rasch gefunden, zumindest auf dem Platz hinter dem Lenkrad. Auf dem Beifahrersitz ist das etwas schwieriger, weil dort die Höhenverstellung fehlt.

Toyota Corolla
Alles da, was man braucht - lediglich die Handyablagefläche hätte besser durchdacht sein können.
Foto: Günther Strobl

Touchscreen und Kippschalter

Hinter dem Lenkrad ist ein 12,3-Zoll-Bildschirm verbaut, der nach persönlichen Präferenzen eingestellt werden kann. Ein weiterer Bildschirm befindet sich in der Mittelkonsole. Über den 10,5-Zoll-Touchscreen lassen sich das Infotainment, die Navigation und weitere nützliche Apps steuern. Sitz- und Lenkradheizung können über Kippschalter aktiviert werden. Braucht es nicht? Braucht es doch! Der nächste Winter kommt bestimmt.

Die Ablageflächen sind beim Toyota Cross eher knapp bemessen, sowohl in der vorderen Reihe als auch hinten. Nervig ist die Ausführung des induktiven Ladefachs: Bei jedem stärkeren Antritt liegt das Handy am Boden.

Sparsamer Cross-Driver

Von null auf 100 schafft es der Cross, in dem Toyota die fünfte Generation der bewährten Hybridtechnologie verbaut hat, in 7,5 Sekunden. Das Beschleunigen ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Der Verbrenner kann in Verbindung mit dem stufenlosen Automatikgetriebe sehr laut werden. Die hohe Drehzahl wirkt auch beim Bremsen noch länger nach.

Der Durchschnittsverbrauch lag bei knapp sechs Litern, wobei viel Autobahnfahrt dabei war. In der Stadt geht es sparsamer. Auch in Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Slowenien trifft man auf das eine oder andere Cross-Exemplar. Eine Okkasion ist das Auto aber nicht. 41.090 Euro muss man mindestens ausgeben. (Günther Strobl, 1.9.2023)