
Dortmund – Champions League statt Abstiegskampf – aber Bank statt Stammplatz in der EM-Saison? Der deutsche Nationalstürmer Niclas Füllkrug wechselt von Werder Bremen zum deutschen Vizemeister Borussia Dortmund und nimmt dort zumindest vorerst die Rolle des Herausforderers von Sebastien Haller ein. Der Deal wurde am Donnerstagabend perfekt.
"Ich habe mich riesig über das Angebot gefreut, denn der Schritt zu diesem Klub ist genau der, den ich mir gewünscht habe", sagte Füllkrug, der einen Vertrag bis 2026 unterschrieb. "Beim BVB habe ich die Chance, mich als Spieler weiterzuentwickeln und neue Erfahrungen zu sammeln."
Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl bezeichnete Füllkrug als "wichtige Säule im Sturmzentrum der Nationalmannschaft" und als einen "positiven Typen, der sich für unseren Klub zerreißen wird". Füllkrug sei ein "mitspielender Angreifer, sehr kopfballstark, physisch präsent, er überzeugt in Eins-gegen-eins-Duellen und ist für seinen Gegenspieler im Zweikampf unangenehm", so Kehl. "Mit all diesen Fähigkeiten verkörpert er das Profil, das wir gesucht haben."
Droht die Bank?
Für Füllkrug ist der Schritt mit Blick auf die Heim-EM im kommenden Sommer aber auch ein Risiko. Seine Einsatzzeiten in Dortmund muss er sich nun durch harte Arbeit zunächst verdienen, nur über Spiele und Tore kann sich der 30-Jährige für DFB-Trainer Hansi Flick empfehlen.
Das gilt auch für Youssoufa Moukoko, der durch die Verpflichtung Füllkrugs im BVB-Angriff nur noch Nummer drei ist. Dabei hat der 18-Jährige seinen Vertrag beim BVB nach einigem Tauziehen erst im Jänner bis 2026 verlängert. Immerhin: Im Frühjahr wird Haller mit der Elfenbeinküste am Afrikacup teilnehmen und der Platz im Sturmzentrum zwangsläufig frei werden.
Die Gelbe Wand lockt
Doch die Aussicht auf die Königsklasse war für Füllkrug trotz aller Risiken zu reizvoll. Der Schritt zum BVB sei "von Anfang an" seine Wunschlösung gewesen: "Das ist schon noch mal ein anderes Level, auf dem ich mich jetzt beweisen möchte und darf. Das ist Champions League, das ist die Gelbe Wand, das Stadion, die Fans und auch die Mitspieler, die ich teilweise schon kenne und die sehr viel Qualität mitbringen."
Die Ablösesumme soll deutlich unter den von Werder ursprünglich geforderten 20 Millionen Euro liegen. Medien berichten von 15 Millionen, Füllkrugs Vertrag in Bremen lief noch bis 2025.
Für Werder ist der Verlust des Publikumslieblings, der in 123 Pflichtspielen 49 Tore erzielte und 16 auflegte, ein herber Schlag. "Das ist die Realität, in der wir leben", sagte Trainer Ole Werner. "Diese Situationen muss man managen. Ich habe Lust auf diese Aufgabe." Kurz vor Ende des Transferfensters wollen nun auch die Bremer noch einen Transfer für den Offensivbereich tätigen. (sid, red, 31.8.2023)