Eigentlich war es ein Spontankauf vor meiner Dienstreise nach Korea. Auf dem 14-Zoll-Bildschirm meines Laptops zu arbeiten ist fast schon eine Zumutung, wenn man sonst den 27-Zöller zu Hause oder die beiden 22-Zöller im Büro gewöhnt ist. Mit mehreren Fenstern arbeiten zu können, ohne "Screenspace-Klaustrophobie" zu bekommen, macht gerade beim gleichzeitigen Schreiben, Recherchieren und Bilderbearbeiten einen gewaltigen Unterschied.

Große Erwartungen hatte ich nicht, aber dafür eine zweiwöchige Rückgabemöglichkeit als Backup. Das Noname-Display (wer kennt Arzopa?) um 110 Euro bringt es auf 15,6 Zoll, bietet Full-HD-Auflösung mit 60 Hz und kann theoretisch auch HDR. Bei einer maximalen Helligkeit, die die nominell 300 cd/m² meines Notebooks kaum übersteigen dürften, ist letztgenanntes Feature aus meiner Sicht wenig relevant, und auch auf die integrierten Lautsprecher hatte ich es nicht abgesehen. Für mich ging es um drei Aspekte: erstens zusätzlicher Bildschirmplatz mit vergleichbarer Auflösung, zweitens ein kompaktes Format zum einfachen Mitnehmen und drittens simple Inbetriebnahme ohne zusätzlichen Stromanschluss.

Laptop mit externem Zweitdisplay
Die "fully operational battlestation" mobiler Ausprägung im Hotelzimmer.
DER STANDARD/Pichler

Es geht auch einfach

Die Erfahrung als Tech-Journalist lehrt, dass Gadgets meistens nicht so einfach und unkompliziert funktionieren, wie sie beschrieben werden. Erkennungsprobleme, fehlende Treiber und dergleichen stehen dem ersehnten "Plug & Play" gerne entgegen. Doch, oh Wunder: Nach dem Anschließen an den Laptop mittels USB-C-auf-USB-C-Kabel schaltete sich "Arzopa" binnen weniger Sekunden von selbst ein, und Windows vermeldete den Anschluss eines neuen Bildschirms, der auch gleich in der vorgesehenen Auflösung lief. Einzig über das gut steuerbare On-Screen-Menü mussten noch meine Vorlieben in Sachen Darstellung eingestellt und die Anzeige als Erweiterung des Desktops konfiguriert werden.

Klar, wer einen solchen Zusatzbildschirm bereits besitzt, wird an dieser Stelle wohl bereits gelangweilt weggeklickt haben. Aber ich kann die Anschaffung eines solchen Bildschirms jedem ans Herz legen, der oft mit Laptop unterwegs ist. In viele Laptoptaschen und so ziemlich jeden Laptoprucksack passt so ein externes Display locker hinein und bietet mehr Platz und – mit manchen Ausnahmen – wohl auch bessere Latenz als ein zum Zusatzbildschirm umfunktioniertes Tablet. Bonus: Selbst mein billiger Bildschirm ließe sich per Kabelverbindung als Bildschirm fürs Handy nutzen, was angenehmer ist, als sich den Laptop für abendliche Bewegtbildunterhaltung ins Bett zu stellen. Dann bringen auch die verbauten, wenn auch recht dünn klingenden Lautsprecher etwas.

Im nächsten Schritt wird der Bildschirm auch als Zweitdisplay für meinen Desktoprechner Einsatz finden. Aufgrund der Begebenheiten des Schreibtisches muss dafür aber zuerst eine Halterungslösung her. Selten habe ich 110 Euro besser in ein Gadget investiert. Wer höhere Ansprüche an einen Zweitbildschirm hat, findet freilich für einen entsprechenden Aufpreis auch Lösungen mit besseren Bildwiederholraten, höherer Auflösung und Helligkeit von namhaften Herstellern im Angebot der Händler. (Georg Pichler, 4.9.2023)