Sagen wir's einmal so: Die EU und Meta sind sich beim Thema Privatsphäre nur selten einig. Während der Facebook-Konzern neben Google einer der großen Datensammler unserer Zeit ist, würde die EU solche Umtriebe gerne einschränken. Ein seit Jahren geführter Konflikt, der nun in ein lange undenkbares Angebot münden könnte.

Ohne Tracking

Meta arbeitet derzeit an werbefreien Versionen von Facebook und Instagram für die EU, berichtet die "New York Times". Dabei will der Softwarehersteller natürlich nicht einfach so auf seine Einnahmen verzichten, stattdessen sollten daran interessierte User einen monatlichen Abo-Preis bezahlen.

Die Icons der Facebook- und Instagram-Apps
Facebook und Instagram: In Zukunft in der EU auch als werbefreie Abo-Version?
AP/Richard Drew

Die Hoffnung Metas scheint dabei zu sein, Privatsphärenbedenken der EU zu zerstreuen. Immerhin kann das Unternehmen dann für jene, die nicht getrackt werden wollen, auf das Abo-Angebot verweisen.

Ein vollständiger Ersatz soll dies aber nicht werden, neben der Abo-Version soll also auch die klassische, werbefinanzierte Version erhalten bleiben. Alles andere wäre auch überraschend, war die kostenlose Verfügbarkeit doch ein entscheidender Faktor beim Erfolg dieser Dienste.

Vergleiche

Das Ganze liest sich also ähnlich wie jenes Pur-Angebot, das DER STANDARD bereits seit mehr als fünf Jahren anbietet. Auch in diesem Rahmen kann das Angebot komplett ohne Werbung und Tracking genutzt werden.

Bei all dem bleibt unklar, ob aus den Plänen von Meta schlussendlich etwas wird. Immerhin bedeutet die Entwicklung noch nicht, dass das dann auch veröffentlicht wird. Das wird wohl nicht zuletzt von der weiteren politischen Diskussion abhängen.

Hintergrund

Für Meta wäre das aber jedenfalls ein massiver Einschnitt. Selbst wenn so ein Angebot "nur" in der EU verfügbar wäre, würde das Unternehmen damit doch zum ersten Mal seit Bestehen der Firma das eigene Geschäftsmodell umkrempeln.

Ganz neu ist die Idee aber auch bei großen Tech-Konzernen nicht. So versuchen viele davon, zunehmend auf Abo-Dienste zu setzen und damit zumindest ein Stück weit von der Werbeabhängigkeit wegzukommen. Ein prominentes Beispiel hierfür ist Youtube, das mittlerweile einen guten Teil seiner Einnahmen über Abos generiert. (red, 4.9.2023)