Gexi Tostmann: "Mein Vater hat den Schrank mit dem Lineal kontrolliert"

Trachtenunternehmerin Gexi Tostmann
Trachtenunternehmerin Gexi Tostmann mag keine Einbaukästen.
Nathan Murrell

"Bei mir spielen Schränke, Truhen und Kleiderstangen eine große Rolle. Allein deshalb schon, weil ich nichts wegschmeißen kann. Möbel zur Aufbewahrung findet man bei mir an verschiedenen Orten, also in Seewalchen und Wien, um genau zu sein. Dabei ist mir der Schrank als Möbeltypus an sich gar nicht so wichtig. Ich verfüge über viele offene Plätze mit Ständern, an denen ich Dinge aufbewahre. Über diese lege ich Tücher. Und es kommt immer wieder vor, dass ich unter diese schaue, um herauszufinden, ob ich etwas finde, das ich bereits vergessen hatte.

Obwohl, einen Schrank gibt’s, den liebe ich. Den halte ich für ziemlich perfekt. In diesen passen circa 20 Stücke zum Aufhängen, zwei Laden und Stellagen für Pullover. Alles ist so angelegt, dass ich sofort sehe, wo was liegt. Bei mir muss nämlich alles schnell gehen. Ich behandle diese Stauräume mitnichten stiefmütterlich. Das gilt in meinem Fall eher für Sofas, weil ich sie einfach nur sehr selten benütze. Was die Truhen betrifft, möchte ich gern noch die bäuerliche Aufbewahrungskultur erwähnen. Dort gibt es, abgesehen von den Festtrachten, nur wenige Aufhängemöglichkeiten. Apropos: Bauernschränke haben wir auch recht schöne. Außerdem gibt es bei uns Möbel, die bereits in vierter und fünfter Generation verwendet werden.

Vor zehn Jahren haben wir eine Ausstellung unter dem Titel 'Meine 365 Dirndl' gezeigt. Diese wurde von über 10.000 Besuchern gesehen. Wir zeigen sie übrigens ab 13. Oktober in abgeänderter Form noch einmal. Da werden auch einige Geschichten dargebracht. Vielleicht überlege ich mir auch noch welche zum Thema Schrank. Warum nicht? Inzwischen besitze ich mehr als 365 Dirndln. Ich bekomme immer wieder welche geschenkt oder vererbt. Wie soll ich sagen? Ich heb’s halt auf. Mittlerweile bin ich 81, und somit ist meine Garderobe, wenn man so will, auch historisch interessant. Mein allererstes Dirndl, das auch auf einer der Stangen hängt, bekam ich mit zwölf. Neben den Dirndln gibt es auch noch ein paar schwarze 08/15-Kleider, die ich für Theaterbesuche benötige, zu denen ich je nach Jahreszeit oder Anlass Tücher trage.

Lieblingsstück besitze ich keines. Ich sehe mich als praktisch veranlagt und ziehe an, was mir gerade passt. Inzwischen habe ich drei verschiedene Konfektionsgrößen, das heißt, jetzt hab’ ich bald schon vier. Ausmisten ist in meinem Falle überhaupt kein Thema. Nein. Und mit der Ordnung habe ich es auch nicht so. Ich sage immer, 'ich bin Frau in der Wirtschaft'. Weil ich so einen Sauhaufen habe. Dabei wurde ich eigentlich dazu erzogen, sehr ordentlich zu sein.

Mein Vater hat mit einem Lineal unsere Kleiderkästen kontrolliert. Alle Pullover und Blusen mussten in einer Linie liegen. Ich habe das gehasst. Es war furchtbar. Nun, die Reaktion darauf war wohl, dass ich später alles hinhaute und hinwuzelte. Daran wird sich auch nichts mehr ändern.

Die ideale Lösung, was das Aufbewahren von Kleidung betrifft, sehe ich in einem Raum samt offener Garderobe mit durchsichtigen Schutzhüllen, damit man gleich sieht, was sich darunter verbirgt. Einbaukästen mag ich gar nicht. Ich hab’s gern flexibel. Man sollte mit den Dingen herumjonglieren können."

Stefan Zeisler: "Ich besitze einen Anzug, der 100 Jahre alt ist"

Kreativdirektor Stefan Zeisler im Ankleidezimmer.
Kreativdirektor Stefan Zeisler benötigt viel Platz für seine Sammlung von Kleidungsstücken und Accessoires.
Nathan Murrell

"Ich bin gerade in eine neue Wohnung übersiedelt. Unter anderem weil ich mehr Platz für meine Sammlung von Kleidungsstücken und Accessoires benötigte. Diese hat den größten Raum bekommen. Man könnte es als Ankleidezimmer und Fittingraum bezeichnen. Darin sind auf einer Länge von 17 Metern auf zwei Ebenen Stangen installiert. Ich musste ein wenig zittern, ob das genügt, aber es ist mir gelungen, alles unterzubringen. Es gibt sogar noch ein bis zwei Meter Reserve.

Während der Pandemie habe ich die Zeit genützt und die Sammlung nach verschiedenen Kriterien inventarisiert. Jedes Stück hat eine Inventarnummer und ist in einer Datenbank zu finden. Nun habe ich Zugriff auf alles und kann jeden Tag nach Belieben mixen und zusammenstellen. Für mich stellt die Auseinandersetzung mit der Sammlung eine wunderbare Beschäftigung dar. Unterm Strich wende ich dafür circa eine Stunde pro Tag auf.

1800 Stück

Der optimale Kleiderschrank für mich ist einer ohne Türen. Auch das Stangensystem stellt eine sehr gute Lösung dar. Dadurch ergeben sich eigene Sektionen und diverse Einteilungen für alles Mögliche. Bei einem guten Schrank geht es in erster Linie um Übersichtlichkeit.

Grundsätzlich sammle ich lediglich Dinge, die ich auch anziehe. Ich sehe all die Teile als tragbare Objekte. Wir sprechen insgesamt von 1800 Stücken. Hüte, Anzüge, Schals, Schuhe, Gürtel, Krawatten usw. Mittlerweile sammle ich seit 15 Jahren. Ob es ein Lieblingsstück gibt? Sagen wir es so: Ein Freund in England, mit dem ich mich viel über das Sammeln austausche, nennt so einen Anzug ‚Grail-Suit‘. Ein solcher taucht immer wieder auf.

Natürlich sind die Maße bei Vintagestücken ein Riesenthema, weil man in der Zeit vor den 30er-, 40er-Jahren ein anderes Bild von Schönheit bezüglich Körpermaßen hatte. Sportlicher wurde es erst später. Spannend sind natürlich auch die Geschichten, die das eine oder andere Stück erzählen könnte. Ich habe zum Beispiel einen riesigen Automobilmantel aus Leinen, den man in offenen Autos über dem eigentlichen Mantel trug. Er stammt aus den Zehnerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Schaut aus, als wäre er aus einer aktuellen Kollektion von Balenciaga. Das Stück gehörte dem Großvater der Frau, die ihn mir verkauft hat, und befindet sich in Topzustand. Ich besitze auch das Olympia-Outfit eines Sportlers aus dem Jahr 1936, samt Briefen und Geschichten.

Wertschätzung

Wie viele Mottenstreifen bei mir hängen? Keine. Ich hab’ da ein ganz tolles, völlig ungiftiges Mittel, das ich einmal pro Woche auf die Kleider sprühe. Über diesen hängen übrigens Stücke von Leintüchern, damit die Textilien nicht staubig werden.

Ich weiß nicht, warum manche Menschen ihren Kleiderschrank stiefmütterlich behandeln. Wahrscheinlich liegt es daran, dass diese Leute auf ihre Kleidung nicht so viel Wert legen, was natürlich völlig legitim ist. Das zeichnet sich auch in der Aufbewahrung ab. Es geht auch darum, wie man Dinge wäscht, bügelt, überwintert oder reparieren lässt. Ich spreche von Wertschätzung. Es verhält sich wie mit Pflanzen. Um die muss man sich auch kümmern.

Was mir ebenfalls auffällt, ist, dass viele sehr saisonal und schnell kaufen, alle 14 Tage etwas Neues haben wollen, und dann geben sie es bereits in der nächsten Saison wieder weg. Weil es auseinanderfällt oder es nicht mehr den aktuellen Trends entspricht. Bei mir ist das Gegenteil der Fall. Ich habe vergangene Woche einen Anzug bekommen, der 100 Jahre alt ist. Der ist von einer verblüffenden Qualität und kostet nicht mehr als ein Label-T-Shirt. Manches trage ich bereits seit 35 Jahren.

Zum Thema Ausmisten möchte ich sagen, dass ich manche Dinge im Zuge des Älterwerdens verkauft habe. Ich bin jetzt 53. Da ist die Zeit für durchsichtige T-Shirts von Helmut Lang und zu bunte Hemden von Comme des Garçons irgendwie vorbei. Diese Dinge zu tragen betrachte ich mittlerweile als nicht mehr authentisch. Außerdem gewinne ich dadurch Platz."

Elke Delugan-Meissl: "Ich benötige Struktur und Überblick"

Architektin Elke Delugan-Meissl
Bei Architektin Elke Delugan-Meissl sind Schränke Teil der gesamten Raumkonfiguration.
Nathan Murrell

"Ich wohne in einem Dachausbau, und meine Schränke waren von Anfang an ein integraler Bestandteil der gesamten Raumkonfiguration. Ich bin der Meinung, dass der Schrank nicht als Schrank zelebriert werden sollte, sondern eben Teil eines Ganzen ist. Obwohl ich meine Schränke also nicht als Objekte sehe, prägen sie den räumlichen Ablauf.

Anders formuliert: Man erkennt sie kaum, trotzdem verfügen sie über skulpturalen Charakter. Wie das ausschaut? Sie sind wie große Schuppen, hinter denen man keine Schrankflächen vermuten würde. Man sieht, ich sehe den Kasten keinesfalls als Zweckgegenstand, den man halt irgendwie unterbringen muss.

Architektonisch betrachtet bilden für mich das Innen und das Außen eine Einheit. Egal ob es sich um eine Wohnung oder um ein Haus handelt. Ich trenne das nicht in eine äußere Hülle und Gegenstände, die im Inneren hinzukommen.

Wesentliche Elemente eines Wohnraums wie eine Küche, aber eben auch Schränke gehören ins große Ganze integriert. Das halte ich für einen ganz wesentlichen Punkt. Es wird sozusagen 'in einem' gedacht. Im Weiteren geht es dann um Textur und Materialität.

Essenzielles Ding

Ich habe gerade ein Haus für mich in der Südoststeiermark gebaut, in dem der Schrank ebenfalls eine Art Wand ist, die man öffnen kann. Unterbrochen wird diese durch verschiedene Zäsuren. Auf diese Art erhalten diese 'Wände', die sich öffnen lassen, ein gewisses Erscheinungsbild.

Außerdem will ich den Inhalt nicht nach außen stülpen. Das ist mir ebenfalls wichtig. Für mich ist ein Schrank ein essenzielles Ding. Allein schon weil ich mich für eine pingelige Person halte. Auch das Innenleben meiner Kästen ist sehr strukturiert.

Es gibt Menschen, die ihr Gewand auf Kleiderstangen unterbringen. Das kann sehr charmant sein, aber meins ist es nicht.

Ich benötige Struktur und Überblick. Bei mir findet man eine Sommerabteilung und eine Winterabteilung. Ferner gibt’s noch einen Bereich mit Stücken, die nicht so oft getragen werden. Ich möchte sie aber trotzdem behalten, weil ich sie vielleicht doch wieder einmal anziehe. Nach Farben habe ich die Kleidung nicht geordnet. So weit geht es dann auch wieder nicht.

Lieblingsdesigner

Ich bin schon ein bissl ein Fashion-Victim und habe mir über die Jahre das eine oder andere schöne Stück geleistet. Da kommt natürlich schon was zusammen. Ich habe ein paar Lieblingsdesigner, deren Entwürfe sehr langlebig sind. Ich trage zum Beispiel Stücke von Comme des Garçons, die ich vor gut 15 Jahren gekauft habe. Auch die straighten Sachen des Designers Petar Petrov finde ich besonders gelungen.

Ich gebe es zu, mit dem Ausmisten tu ich mir nicht leicht. Es fällt mir schwer, qualitativ hochwertige Dinge wegzugeben. Das kommt sehr selten vor. Ich hab’ also auch noch eine Abteilung im Schrank mit alten Dingen. Es kann auch passieren, dass meine Tochter kommt, ein Stück sieht und 'wow' sagt. Und weg ist es. Aber das freut mich."

Robert Rüf: "Mein Kasten strahlt eine gewisse alpine Vertrautheit aus"

Designer Robert Rüf
Designer Robert Rüf hat bei seinem Entwurf Anleihe von einem klassischen Bauernmöbel genommen.
Nathan Murrell

"Ich habe meinen Kasten selbst entworfen. Das war im Jahr 2015. Es handelte sich dabei um ein Projekt für das Einrichtungshaus Interio. Der Schrank und die dazugehörige Truhe namens 'Lorena' waren Teil einer Kollektion, die klassische alpine Möbeltypen interpretieren sollte. Ich weiß gar nicht, ob die Möbel noch im Sortiment vertreten sind. Ich glaube nicht.

'Lorena' ist aus Eiche massiv mit Eiche-Furnierholz gefertigt. Ich bin bei dem Entwurf von einem klassischen Bauernmöbel ausgegangen. Der typische Bauernschrank war ja sehr massiv, deshalb benötigte man für die Seiten- und Türplatten eine Rahmenkonstruktion, die oft mit Ornamenten und Schnitzereien verziert war. Ich habe mir viele Beispiele angeschaut und fand diese Oberflächenstrukturierung äußerst spannend. Außerdem hatte ich während meiner Kindheit im Bregenzerwald einen alten Bauernkasten. Da schließt sich also gewissermaßen der Kreis. In der Folge wollte ich herausfinden, wie man aus alldem ein zeitgenössisches Möbel ableiten könnte.

Mein Kasten verfügt trotz seiner fachwerkartigen Konstruktion über eine gewisse Leichtigkeit. Aus dem Dekorativen wurde etwas Konstruktives, das auch innerhalb eines zeitgenössischen Produktionsprozesses Sinn macht.

Das Möbel strahlt eine gewisse alpine Vertrautheit aus. Ich mag es. Vor allem weil es der erste Schrank ist, den ich entworfen habe. Aber auch weil es der erste anständige Kasten ist, den ich besitze. Zuvor behalf ich mir in Sachen Kleideraufbewahrung mit einer Kleiderstange und diversen Kisten. Als ich das Briefing bekam, einen Schrank zu designen, hab’ ich mich also doppelt gefreut.

Manche Menschen bewahren ihre Kleidung gern offen auf. Das gibt’s bei mir nur in Form von in der Wohnung verstreuten Jacken, Hosen und Pullovern. Ich wäre gern ordentlicher, aber ich denke, meine Schlampigkeit liegt noch innerhalb der Toleranzgrenze. Ausgemistet wird erst, wenn mir die Kleidungsstücke aus dem Kasten entgegenfallen.

Königsdisziplin

Ich bevorzuge das Geschlossene gegenüber Hängelösungen. Ich will nicht permanent auf so viele Dinge blicken. Außerdem ist das Überraschungsmoment größer, wenn man eine Kastentüre öffnen muss und plötzlich etwas sieht, das man vielleicht schon vergessen hatte. Im Weiteren ist ein Schrank mobiler als eine begehbare Lösung oder ein Wandverbau. Er muss nicht immer an derselben Stelle stehen, ermöglicht mehr Spielraum bei der Einrichtung und deren Veränderung.

Klar gilt der Sessel als Königsdisziplin für viele Designer. Welcher Designer wurde schon für einen Schrankentwurf berühmt? Der Sessel steht viel mehr für eine Skulptur im Raum, als ein Schrank dies tun könnte. Diesen Typus setzen viele mit einer Kiste mit zwei Türen gleich. Auch seine Funktion ist dezidierter. Er muss einfach nur Platz zur Verfügung stellen.

Für mich war es eine schöne Erfahrung herauszufinden, dass viel mehr dahintersteckt. Es gibt faszinierende Schrank-Typologien, man denke zum Beispiel an den Almerschrank, der eine Spur kleiner ist als ein klassischer Kasten und in dem auch Lebensmittel aufbewahrt wurden. Der Schrank mag vielleicht ein Stiefkind in der Hierarchie der Möbel sein, aber er ist dies zu Unrecht, und ich freue mich schon darauf, den nächsten zu entwerfen.

Catrice Liberty: "Der optimale Schrank wäre über das Handy steuerbar"

Dragqueen und Musikerin Catrice Liberty verwendet ihr Kabinett als Ankleidezimmer.
Dragqueen und Musikerin Catrice Liberty verwendet ihr Kabinett als Ankleidezimmer.
Nathan Murrell

"Der absolut ideale Kleiderschrank müsste über ein System verfügen, wie man es aus Putzereien kennt, wo die Stücke wie von Geisterhand über eine Stange dahersausen. Noch toller wäre es, wenn man das Ganze über eine App am Smartphone steuern könnte. Man tippt einfach auf das Foto des betreffenden Kleidungsstücks, und schon kommt es wie von Geisterhand daher.

Mein Schrank befindet sich in einem kleinen Ankleidezimmer. Einem typischen Kabinett. Ich schätze seine Fläche auf zehn Quadratmeter. Darin befinden sich meine Kleider und Accessoires wie Perücken, Schuhe oder Handschuhe. Es ist schwer zu sagen, wie viele Dinge sich mittlerweile angehäuft haben. An die 200 werden es schon sein.

95 Prozent meiner Kleidungsstücke sind eigentlich Showkostüme. Gewand stellt für mich also durchaus ein Werkzeug dar, das ich für meinen Beruf benötige. Deshalb ist auch ein gewisses Maß an Ordnung angebracht. Je nach Event muss ich zielgerecht zum richtigen Kleid greifen. Ich hab’ mein System ziemlich gut im Kopf registriert und hab’ es gern ordentlich. Außerdem interessiere ich mich sehr für Mode. Was meine – wie soll ich sagen – Zivilkleider betrifft, stehe ich vor allem auf Secondhand.

Erinnerungen

Vor kurzem habe ich begonnen auszumisten. Meine Leidenschaft für Showkostüme macht das nicht gerade einfach. Lieblingsstücke sind übrigens Vintage-Entwürfe von Thierry Mugler aus den 80er-Jahren. Die sind mir heilig, und was solche Dinge betrifft, neige ich durchaus zum Sammeln. Es bereitet mir Freude. Ob ich den Inhalt meines Schranks auch herzeige? Nun, bislang hielten sich die Anfragen in Grenzen. Aber wenn ihn jemand sehen will, warum nicht?

Es fällt mir schon schwer, Dinge wegzugeben, aber das fehlende Platzangebot macht es nötig. Dabei schau’ ich, dass die Kleider zu Menschen kommen, die diese auch wertschätzen. So kann ich sie auch immer wieder mal sehen. Schließlich sind mit jedem Kleid Erinnerungen verbunden, an Anlässe oder Bühnen, auf denen ich gestanden habe. Wenn ich die Stücke wiedersehe, kommen auch die Erinnerungen zurück.

Erinnerungen

Ich finde nicht, dass ein Kleiderschrank ein notwendiges Übel ist. Er ist mir sehr wichtig. Dieses Möbel gibt mir die Möglichkeit, meine Kostüme mit dem nötigen Respekt aufzubewahren, obwohl der Kasten bereits halb am Zusammenfallen ist.

Natürlich kann ich mich an meinen ersten Kleiderschrank aus der Zeit meiner Kindheit erinnern. Es handelte sich um einen Einbauschrank, den ich gehasst habe. Er war potthässlich. Doch heute denke ich mit Wehmut an ihn , denn er bot viel Stauraum. Platz, den ich heute gern zusätzlich zur Verfügung hätte."

(Protokolle: Michael Hausenblas, RONDO, 8.9.2023)