Lie Sang Bong
Der koreanische Modedesigner Lie Sang Bong zeigte im Kammergarten des Belvedere eine Gustav Klimt gewidmete Kollektion.
Jakob Kotzmuth/ Flare Talents

Viel Gold, eine Portion Kitsch und hier und da ein Kuss. Die Modekollektion, die am Mittwochabend durch den Kammergarten des Belvedere-Museums marschierte, war das Ergebnis einer koreanisch-österreichischen Zusammenarbeit. Deren Motto: Klimt trifft Lie Sang Bong. Der 68-jährige Modedesigner interpretierte Gustav Klimt. Anlass der aufwendigen Modenschau im Garten des Belvedere: der 300. Geburtstag des Museums. Nach einem Fundraising-Dinner verteilten sich die 700 Gäste im Belvedere-Garten.

Von Klimts "Kuss" habe er geträumt, während er in Seoul die Kollektion entwarf, erzählt der Koreaner nach der Show. Vor dem Original sei er allerdings erst vor wenigen Tagen gestanden. Der Modedesigner, seit Anfang der Achtzigerjahre im Geschäft, hat in Wien seine Tochter als Dolmetscherin dabei. Die Kollektion, die bereits während der Pandemie entstand, war von dem NFT-Projekt "The Kiss" angeregt worden, zum ersten Mal hatte sie Lie Sang Bong während der Seoul Fashion Week präsentiert.

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Mit der Kooperation verbeugte sich das Belvedere auch vor einem Land, aus dem die meisten Gäste des Museums kommen.
Jakob Kotzmuth/ Flare Talents

Mit der Kooperation verbeugte sich das Belvedere auch vor einem Land, aus dem die meisten Gäste des Museums kommen. Der 68-Jährige, der in Wien bereits vor elf Jahren eine Show gezeigt hatte, war wiederum eine knappe Woche in der österreichischen Bundeshauptstadt unterwegs. In den vergangenen Tagen habe er viele touristische Hotspots und Museen abgeklappert – sowie das Hundertwasserhaus und den Naschmarkt. Auf die Frage nach dem Erfolgsgeheimnis von K-Pop müssen Vater und Tochter lachen. Die Frage kennen sie wahrscheinlich schon. Nur so viel: Er sei stolz auf die K-Pop-Stars, die in den vergangenen Jahren auch die internationalen Modewochen erobert haben. Ob die Klimt-Kollektion wichtiger als seine Entwürfe für Stars wie Rihanna sei? Das Projekt sei eine große Sache gewesen, die Recherche habe Monate gedauert, übersetzt die Tochter. Und: Die Kooperation sei eine der wichtigsten in seiner Karriere gewesen. Nachsatz: Mit Celebritys erreiche man eine Generation, doch Klimt, das sei, nun ja, für immer. (feld, 6.9.2023)