
Wer Montagfrüh zum Messegelände kam, und das tat ein großer Teil der zur IAA angereisten Medienschaffenden, konnte vor dem Haupttor gleich eine Polizeigroßaktion beobachten. Grund: Aktivisten hatten beim Teich davor nicht etwa fette Karpfen rausgeholt, sondern Autodächer drin versenkt.
Für die vom mächtigen Verband der Automobilindustrie (VDA) ausgerichtete IAA selbst gilt: leicht adaptiertes Modell von zuletzt. "Leistungsschau der Fahrradbranche mit angehängter Automobilausstellung", ätzten Spötter angesichts der IAA 2021, als München Frankfurt als Austragungsort der – bis Corona weltbedeutendsten – Automesse abgelöst hatte und mit neuem Konzept durchstarten wollte. Das ist diesmal entschärft, doch am Grundgedanken hat sich nichts geändert: einmal die Messe als Austragungsort, einmal der öffentliche Raum in der Innenstadt, Hauptadressen: Odeonsplatz, Wittelsbacherplatz, Max-Joseph-Platz, Residenz, Königsplatz.

Speziell auf dem Messegelände zeigt sich, dass neben den klassischen Automobilherstellern enorm viele Zulieferer sich zum Teil beachtlich große Stände leisten, Magna aus Österreich zum Beispiel, und dass auch deutsche Bundesländer und etliche Staaten, darunter sogar die Ukraine, ihre Zukunftsmobilitätskonzepte präsentieren und/oder um Aufträge für ihre Industrie buhlen.

Wie schon 2021 blieben viele Hersteller fern, die Automacht Japan fehlt praktisch komplett, aus Frankreich ist immerhin Renault dabei, und für den Überraschungseffekt sorgten die Hersteller aus China, mit teils deutlich mehr Ausstellungsfläche als Mercedes, Renault und Co: MG oder BYD kennt man ja inzwischen, aber schon mal gehört von Seres, Forthing (Submarken von Dongfeng), Leapmotor oder XEV?
Ein echtes Ärgernis ist, dass überhaupt kein offizielles Messematerial in Deutsch vorliegt, bis hin zu Lageplänen ist das ausschließlich in Englisch erhältlich. Statt eines Führers für Besucher liegt ein "Visitor Guide" auf – ein Witz, aber ein schlechter. (Andreas Stockinger, 6.9.2023)