Vienna Contemporary 2023
Bei der diesjährigen Ausgabe der Kunstmesse wurde mehr Platz geschaffen. Generell gibt es drinnen und draußen Skulpturen zu entdecken. Hier eine von Jakob Lena Knebl (Georg Kargl).
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Gerade hatte man sich an den zentralen Standort der Viennacontemporary (VC) im Kursalon Hübner im Stadtpark gewöhnt. Die diesjährige Ausgabe der Kunstmesse findet wie auch 2022 dort statt, allerdings zum letzten Mal. Wie berichtet, wird man nächstes Jahr wieder an die ursprüngliche Location – die Halle D der Messe Wien beim Prater – zurückkehren und dort wie vor zehn Jahren mehr Platz haben, um auf die gewohnte Anzahl von über 100 teilnehmenden Galerien zu kommen.

Heuer sind rund 60 ausstellende Galerien dabei. Weil die Konstellation letzten Herbst aber einen viel zu engen Parcours im komplett ausgefüllten Kursalon ergab, der wenig Raum für die gezeigte Kunst sowie das Publikum ließ, wurde ein 400 Quadratmeter großes Zelt hinter der üppigen Terrasse hin zum Stadtpark aufgestellt. Diese zusätzliche Ausstellungsfläche beherbergt etwa 20 der Galerien. Eine wenig ästhetisch ansprechende, aber durchaus praktische Lösung.

Vienna Contemporary 2023
Aus Platzmangel bewohnen dieses Jahr 20 Galerien das Zelt im Garten des Kursalons. Dahinter setzt Carola Dertnig mit ihrer Skulptur der Tänzerin und Saxofonistin Lucia Westerguard ein temporäres Denkmal.
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Leider steht nur die Skulptur von Carola Dertnig, die dieses Mal im Stadtpark für ein Jahr zu sehen ist, im Schatten des Zelts. Mit der Figur aus gebogenen Edelstahlrohren möchte die Künstlerin und Professorin für Performative Kunst an der Akademie der bildenden Künste ein Denkmal setzen. Und zwar für die Tänzerin und Saxofonistin Lucia Westerguard, die als erste Frau zwischen all den Skulpturen männlicher Künstler im Park steht.

Material-Mix is King

Auch innen sind zahlreiche Skulpturen ausgestellt, die trotz des größeren Platzangebots um Aufmerksamkeit buhlen: Kartonsäulen von Peter Sandbichler bei der Galerie Thoman, ein mit getrockneten Blumen gefüllter Keramikstiefel von Jakob Lena Knebl bei Georg Kargl oder von der Decke hängende schillernde Platten von Estrid Lutz bei Lisa Kandlhofer. Der Materialmix bietet auch witzige Werke wie Marmorbrüste des polnischen Künstlers Paweł Matyszewski (Le Guern Gallery) oder auf Rahmen gespannte Fetischobjekte aus Fake-Leder von Fulterer & Scherrer bei Sophia Vonier auf.

Viennacontemporary 2023
In der Zone 1 sticht die Alba Gallery mit ihrer immersiven Arbeit von Christiane Peschek hervor, bei der man sich in ein pastelliges Bällebad mit Sound legen kann.
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Wie letztes Jahr stammt etwa die Hälfte der Teilnehmenden aus Österreich, der Rest kommt aus gut 20 Ländern, vorwiegend aus Osteuropa – dennoch nur ein Bruchteil von früheren Ausgaben. Eine starke, lokale Szene sei die Basis für eine starke internationale Messe, heißt es. Das sei das dezidierte Ziel für die Zukunft der Kunstmesse.

Diesjähriges Highlight ist glücklicherweise die Zone 1, bei der junge Künstler und Künstlerinnen vorgestellt werden, die nicht mehr die Kellerräume, sondern das gesamte Obergeschoß bewohnen. Spannende Installationen und Skulpturen lassen sich dort entdecken. Vor allen sticht die Alba Gallery mit ihrer immersiven Arbeit von Christiane Peschek hervor, bei der man sich in ein pastelliges Bällebad mit Sound legen kann. Dazu gehört die einzige digitale Arbeit der Messe: eine zehnminütige Virtual-Reality-Reise zum Entspannen. (Katharina Rustler, 8.9.2023)