Skyline der saudischen Hauptstadt Riad
Die Skyline von Riad: In der Hauptstadt Saudi-Arabiens hat das Internationale Energieforum, dem Österreich den Rücken gekehrt hat, seinen Sitz.
AFP/FAYEZ NURELDINE

Österreich ist nach jahrzehntelanger Teilnahme nicht mehr Mitglied im Internationalen Energieforum (IEF). Das wurde dem STANDARD am Freitag im Ministerium der zuständigen Energie- und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) bestätigt.

"Bei dem International Energy Forum (IEF) handelt es sich um eine internationale Organisation, die als Reaktion auf die Ölkrise der 1970er-Jahre gegründet worden ist und die Nutzung sowie den Handel von fossilen Energien im Zentrum hat. Nachdem diese Arbeit nicht den energiepolitischen Prioritäten Österreichs entspricht, sind wir im Juli 2023 aus der Organisation ausgetreten," heißt es im Büro von Gewessler.

Als Reaktion auf Ölkrise gegründet

Der 1991 ursprünglich von Frankreich und Venezuela initiierte Dialog zwischen den Ölproduzenten- und Ölkonsumentenländern hat sich in den Folgejahren zu einer Plattform hochrangiger Diskussionen über die Bedingungen des globalen Marktes entwickelt und ist seit 2003 in einem ständigen Sekretariat (IEF) in der saudischen Hautstadt Riad institutionalisiert worden. Als Diskussionsthemen wurden der Ölmarkt, die wirtschaftliche und industrielle Kooperation sowie Umweltfragen behandelt.

Unter den rund 70 Teilnehmerländern, aus deren Kreis sich Österreich nun verabschiedet hat, finden sich alle großen und wichtigen Staaten der Produzenten- wie der Konsumentenseite. Zusammen stellen sie über 90 Prozent der Weltölproduktion und des -verbrauchs dar.

Lieber erneuerbare als fossile Energie

Mit dem Austritt sei Österreich anderen EU-Staaten wie Spanien und Portugal gefolgt, die diesen Schritt bereits gesetzt hätten. "Österreich bringt sich weiterhin auf internationaler Ebene intensiv in energiepolitische Fragen ein. Sowohl über die IEA (Internationale Energieagentur; Anm.) als auch über die IRENA (International Renewable Energy Agency; Anm.). Letzterer ist Österreich 2020 beigetreten.

Angaben, wonach Österreich von Saudi-Arabiens eine "privilegierte Wasserstoffpartnerschaft" angeboten worden sei, kann man im Ministerium nicht bestätigen. "Es gab vonseiten des saudi-arabischen Staats weder Anfragen noch Gespräche zu einem Wasserstoffabkommen mit dem Klimaschutzministerium", hieß es auf Anfrage.

(Günther Strobl, 8.9.2023)