Ein Bündnis österreichischer sowie in Österreich tätiger Künstlerinnen und Künstler hat sich in einem offenen Brief an die Bundesregierung gewandt. Darin fordern die Unterzeichner die Regierung auf, weitere Maßnahmen für den Klimaschutz zu ergreifen. Angesichts der Extremwetterereignisse diesen Sommer, die Europa in noch nie dagewesenem Ausmaß getroffen hätten, appellieren die Künstlerinnen und Künstler an die Regierung, die Dringlichkeit der Lage zu erkennen und schnell zu handeln.

Zu den Erstunterzeichnern gehören Musiker Wolfgang Ambros, Schauspielerin Verena Altenberger, Autor Thomas Brezina, Moderatorin Mirjam Weichselbraun und der Kabarettist Dirk Stermann. Insgesamt haben rund 50 Künstlerinnen und Künstler den Appell unterstützt. Auch die Klimaschutzbewegung Fridays for Future Austria, die für kommenden Freitag wieder zu einem globalen Klimastreik aufruft, steht hinter dem offenen Brief.

Wolfang Ambros, Verena Altenberger, Dirk Stermann und Mirjam Weichselbraun gehören zu den Unterzeichnenden.
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"Unverantwortlich und ignorant"

"Ich war bisher immer sehr zurückhaltend, was Petitionen angeht. Diesmal ist das anders", lässt sich Schauspieler Michael Ostrowski zitieren. Er könne es vor seinen Kindern nicht weiter verantworten, nichts zum drohenden Klimawandel gesagt zu haben. Sein Appell an alle Verharmloser: "Get your asses up und beschließt endlich alle notwendigen Klimaschutzmaßnahmen!" Die Schauspielerin Valerie Huber bezeichnet die "Apathie der Regierung" wiederum als "unverantwortlich und ignorant".

Trotz all der gravierenden Auswirkungen der menschengemachten Klimakrise habe sich die österreichische Regierung bis dato geweigert, die in ihrem Wirkungsbereich notwendigen Maßnahmen und Gesetze zu beschließen, um die Erderhitzung zu stoppen, heißt es in dem Brief. Die notwendigen Lösungen dafür seien bereits vorhanden, zitieren die Unterzeichnenden den neuen Chef des Weltklimarats (IPCC), Jim Skea. Doch da Staaten die notwendigen Regulierungen nicht beschließen würden, sei das 1,5-Grad-Ziel "praktisch unerreichbar" geworden – eher steuere die Welt auf plus drei Grad zu.

In dem Schreiben stellen die Unterzeichner auch konkrete Forderungen an die Regierung. Gefordert werden unter anderem ein wirksames Klimaschutzgesetz, der Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft und Solarenergie sowie ein Ende der Subventionen für fossile Energieträger. Nach Ansicht der Kulturschaffenden soll es außerdem eine höhere CO2-Bepreisung geben, durch Einnahmen aus dieser sollen durch den Klimabonus Haushalte mit geringem Einkommen profitieren. Laut den Unterzeichnern sind diese Maßnahmen essenziell, um die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise noch abzuwenden und Österreich bis 2040 klimaneutral zu machen.

Der Appell wurde mit Unterstützung von Fachleuten, darunter Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, ausgearbeitet, welche die wissenschaftliche Integrität und die Effektivität der Maßnahmen bestätigen, heißt es in dem Brief. (red, 11.9.2023)