Werbeplakat
Das XXL-Werbeplakat an der Wiener Donaumarina hatte "Kurz – der Film" vergangene Woche angeteasert.
AFP/ALEX HALADA

Wien – Die am Freitag in den österreichischen Kinos angelaufene Dokumentation "Kurz – der Film" über den ehemaligen Bundeskanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz wurde von insgesamt 4.067 Personen am Wochenende gesehen. Dies gab die Produktionsfirma Pongo Film am Montag unter Berufung auf den Analysedienst Comscore bekannt. Im Vergleich wurde laut derselben Statistik "Neue Geschichten vom Franz" 4.889 Mal und der Blockbuster "The Equalizer 3" 10.481 Mal besucht.

"In Bezug auf österreichische Kinodokumentarfilme stellt dieser Start ein gutes Ergebnis dar und spiegelt das hohe Interesse des Publikums an dieser politischen Thematik wider", hieß es laut APA in einer Aussendung. Auch weitere österreichische Kinos würden den Film in ihren Spielplan aufnehmen wollen, es gebe auch Anfragen aus Südtirol und Deutschland. Die Produzenten und der Verleih zeigten sich "sehr zufrieden".

Messias im Kino

Das Satireportal "Die Tagespresse" titelte am Wochenende noch gegenteilig: "Nur 429 Menschen wollen den Messias im Kino sehen". Eine "minutenlange" Recherche habe ergeben, dass wenig Kinobesucher an der "Rückkehr des Messias" interessiert wären und laut Investigativ-Recherche lediglich 429 Menschen am Freitag ein Kinoticket für den Film vorab reserviert hätten. "Das Ergebnis: Bisher wurden nur 3,2 Karten pro Vorstellung verkauft. Wird die Rückkehr des Messias zum Finanzdebakel?", fragte die "Tagespresse".

Der spontan angekündigte Kurz-Film des oberösterreichischen Regisseurs Sascha Köllnreitner hatte vergangene Woche für Wirbel gesorgt. Ungewöhnlicherweise wurde er ohne heimische Förderung realisiert und ließ zahlreiche politische Vertraute aus dem engsten Umfeld von Kurz zu Wort kommen. Dass Sebastian Kurz persönlich interviewt wurde – im Unterschied zum demnächst anlaufenden Film "Projekt Ballhausplatz" von Kurt Langbein –, nährte den Verdacht auf Nähe zur ÖVP. Diese wurde von Produzentenseite sowie von Regisseur Köllnreitner bestritten, man habe nichts damit zu tun, hieß es.

Das filmische Ergebnis ist ein Rückblick auf Kurz' politische Karriere, kein kritisches Bild des Ex-Kanzlers, der kurz vor seinem Prozess wegen Falschaussage steht. Dessen Vertraute kämen in Köllnreitners Doku umfassend zu Wort, seine Kritiker hingegen deutlich weniger oft. Hier ein ausgewogenes Verhältnis herzustellen hätte laut dem Regisseur "dramaturgisch nicht funktioniert". (red, 11.9.2023)