Bernd Spalt gestikuliert mit seinen Händen.
Seine bisherige Karriere hat Bernd Spalt zur Gänze in der Ersten gemacht.
Regine Hendrich

Der frühere Chef der Erste Group, Bernd Spalt, übersiedelt nach Frankfurt. Er wird ab Jänner im Vorstand der Commerzbank fürs Risiko der deutschen Großbank zuständig sein, wie die Bank in einer Pressemitteilung verlautbarte. Die Entscheidung hat der Aufsichtsrat des Instituts am Montag getroffen.

Der 55-jährige gebürtige Vorarlberger hat seine bisherige Karriere zur Gänze in der Ersten gemacht, in deren Rechtsabteilung er 1991 eingetreten war. In der Folge war der studierte Jurist bei den Erste-Töchtern in Tschechien, Ungarn, Slowenien und Rumänien fürs Risiko zuständig, 2006 bis 2012 war er Risikovorstand der Erste Group, nach seiner Rückkehr nach Österreich, 2018, im Erste-Österreich-Vorstand.

Nach dem Abgang des langjährigen Erste-Group-Chefs Andreas Treichl war der Schachspieler und Cineast Spalt ab 2020 dessen Nachfolger, seine Zeit als Vorstandsvorsitzender dauerte aber nur bis Juli 2022. Denn nach Differenzen über die Konzernstrategie verzichtete Spalt auf die Verlängerung seines Vertrags. Ihm folgte Willibald "Willi" Cernko.

Alte Bekannte

Im siebenköpfigen Commerzbank-Vorstand unter Leitung von Manfred Knof wird Spalt langjährige Bekannte aus Österreich treffen. Auch Sabine Minarsky, Ex-Human-Resource-Chefin bei der Ersten, und Thomas Schaufler, Ex-Retail-Vorstand der Ersten, arbeiten im Commerzbank-Führungsgremium.

Die Commerzbank hatte zuletzt eine Bilanzsumme von rund 500 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von zwei Milliarden Euro. Das Institut, das Firmenkunden in 40 Ländern betreut und rund 41.400 Mitarbeiter beschäftigt, hatte 2008 mit der Dresdner Bank fusioniert.

Wichtige Veränderungen stehen auch bei der früheren Arbeitgeberin der drei Genannten, bei der Erste Group, an. Im Laufe dieses Quartals wird der Aufsichtsrat unter Friedrich Rödler, beschließen, wer das Haus künftig leiten wird; Cernkos Vertrag läuft ja 2024 aus. Immer wieder wird für diesen Spitzenjob der langjähriger Erste-Manager Peter Bosek genannt, der derzeit die estnische Luminor Bank leitet. Er hatte sich auch für die Nachfolge Treichls beworben, die Wahl war damals aber auf Spalt gefallen. (Renate Graber, 11.9.2023)