48 Prozent der Befragten sind für eine Legalisierung von Cannabis, 52 Prozent dagegen.
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Wien – Die deutsche Ampelkoalition hat Ende des Sommers eine Teillegalisierung von Cannabis für den Privatgebrauch beschlossen. Dass Österreich folgen wird, glaubt laut einer am Dienstag präsentierten Umfrage nur rund ein Drittel der Befragten. Einer knappen Mehrheit wäre das auch gar nicht recht, hat das digitale Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent erhoben: Die öffentliche Meinung sei gespalten in 48 Prozent Befürworter und 52 Prozent Gegner.

In Deutschland soll für erwachsene Privatpersonen künftig der Besitz von 25 Gramm beziehungsweise der Anbau von bis zu drei Pflanzen Cannabis erlaubt sein. In Österreich zählt der Stoff zu den verbotenen Suchtmitteln, Konsum, Anbau, Weitergabe und Handel sind strafbar.

Die Umfrage unter 1.000 Menschen in Österreich im Alter von 14 bis 75 Jahren zeige Bruchlinien sowohl entlang der Generationen als auch entlang der politischen Ansichten: "Die Angehörigen der Millennials und der Gen Z positionieren sich mehrheitlich für eine Entkriminalisierung des Kiffens. Auch bei der politischen Positionierung sind die Fronten klar erkennbar. Mitte-links-Wählerinnen und -Wähler sprechen sich mit rund 60 Prozent eindeutig für eine Marihuana-Freigabe aus. Im ÖVP-Lager gibt es im Vergleich dazu 60 Prozent Legalisierungsgegner", erläuterte Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent. In beiden Lagern gelte aber die Devise "safety first". Acht von zehn Befragten fänden eine begleitende Aufklärungskampagne über die Risiken sehr wichtig.

Einheitliche Ablehnung von Kokain oder Amphetamin

Bei anderen Drogen wie Kokain oder Amphetamin herrsche Einigkeit. Rund neun von zehn Befragten würden eine Freigabe ablehnen. Das Gefahrenpotenzial von Cannabis werde deutlich niedriger eingeschätzt "als das von sogenannten erlaubten Drogen. Nikotin und Alkohol werden von der heimischen Bevölkerung als signifikant schädlicher wahrgenommen als Marihuana. Cannabis liegt im Vergleich dazu in etwa gleichauf mit Zucker", sagte Schwabl.

Gut 85 Prozent bezeichneten demnach Kokain als "sehr schädlich", gefolgt von Nikotin (73 Prozent) und Alkohol (knapp 54 Prozent). Cannabis landete mit 34 Prozent unmittelbar dahinter, danach wurden Zucker (knapp 28 Prozent) sowie Fett und Glutamat (beides um die 20 Prozent) genannt.

40 Prozent assoziieren mit Cannabis laut der Umfrage in erster Linie eine Heilpflanze, zwölf Prozent sehen darin ein Genussmittel. Die restlichen 48 Prozent stufen die Substanz als (illegales) Suchtmittel ein. Trotz des Hanf-Trends kann sich nur rund ein Viertel vorstellen, in ein Cannabis-Start-up zu investieren, unter den Millennials und der Generation Z ist es rund ein Drittel. (APA, 12.9.2023)