Die Schäden der Flut in Griechenland dürften laut Experten in die Milliarden gehen.
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Volos – In den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten Mittelgriechenlands sind die Wasserstände am Dienstag weiter gesunken. So lag etwa der Pegel des Flusses Pinios nunmehr bei rund acht Metern und nicht mehr beim Höhepunkt von zehn Metern, wie die Zeitung "Kathimerini" berichtete. Was Erleichterung für die Region bringen sollte, war jedoch auch Anlass zu großer Sorge: Es gibt Befürchtungen, dass beim Abfließen des Wassers weitere Flutopfer gefunden werden.

Noch keine definitiven Nachrichten gibt es zu einem seit gut einer Woche vermissten Paar aus Graz. Die Ferienunterkunft der Österreicher in der schwer getroffenen Region Pilion war weggeschwemmt worden, seitdem bestand kein Kontakt mehr zu den Urlaubern. "Die Suchaktion läuft weiter", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Wien am Dienstag auf APA-Anfrage. Sie bestätigte auch Medienberichte über den Fund einer vorerst nicht identifizierbaren weiblichen Leiche in dem Gebiet an der griechischen Küste. "Es liegen aber keine Informationen vor, ob es sich um die vermisste österreichische Staatsangehörige handeln könnte", betonte die Sprecherin. Eine DNA-Untersuchung der Toten zur Feststellung der Identität wurde angeordnet.

Griechenland: Mehrere Dörfer von Wassermassen eingeschlossen
In Griechenland versuchen Rettungskräfte derzeit, Menschen aus mehreren überschwemmten Dörfern zu retten. Durch die Wassermassen sind die Ortschaften rund um die Stadt Karditsa von der Außenwelt abgeschnitten. Die Feuerwehr setzt Schlauchboote, Taucher und Hubschrauber ein, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Erschwert werden die Rettungseinsätze durch einen Dammbruch.
AFP

Gewaltige Schäden

Indes treten in den heimgesuchten Regionen in Mittelgriechenland immer mehr der gewaltigen Schäden zutage – inklusive tausender Tierkadaver, die wegen akuter Seuchengefahr zügig eingesammelt und verbrannt werden müssen. Die wichtigste Autobahn Griechenlands zwischen den Metropolen Athen und Thessaloniki blieb auf der Höhe der Stadt Larisa wegen der Überschwemmung weiterhin gesperrt. Bis zur Öffnung der Straße könne es noch Tage dauern, weil der Streckenabschnitt nach Abfluss des Wassers auch auf Sicherheit geprüft werden müsse, hieß es. Auch die Bahntrasse zwischen den beiden Großstädten ist stellenweise zerstört und der Zugverkehr unterbrochen. Weiterhin gab es in zahlreichen Dörfern keinen Strom.

Gespräch über EU-Hilfen

In griechischen Medien melden sich zunehmend Betroffene zu Wort, die ihre Situation beschreiben. Sie hätten im Grunde nur die Kleider am Leib, sagte ein Landwirt dem Nachrichtensender ERT News. "Alles andere ist kaputt, das Haus zerstört, die Äcker überflutet, die Tiere tot", sagte der Mann im Interview.

Die Schäden dürften in die Milliarden gehen, schätzen Experten. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis wollte sich noch im Laufe des Dienstags in Straßburg mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen treffen, um über EU-Hilfen zu sprechen. (APA, 12.9.2023)