Kindesmissbrauch richtet bei den betroffenen Buben und Mädchen schwere psychische Schäden an. Das kann höchst gravierende Folgen haben. Ehemalige Opfer sprechen vielfach von einem zerstörten Leben.

Das zeigt etwa ein neuer investigativer Dokumentarfilm auf Netflix über massive Missbrauchsfälle bei den US-amerikanischen Pfadfinderorganisationen für Burschen. In Pfadfinderehre: Die Geheimakten der Boy Scouts of America wird genau aufgeschlüsselt, wie Fälle von sexuellem Missbrauch, die mehrere Jahrzehnte zurückreichen, massenhaft vertuscht und verheimlicht werden sollten.

Doku
Auf Netflix zu sehen: "Pfadfinderehre: Die Geheimakten der Boy Scouts of America".
Foto: Netflix

Das Ausmaß und der Umfang waren dabei laut der Doku deutlich größer als in vielen bekannt gewordenen Fällen, etwa in der katholischen Kirche. Vielfach seien die Übergriffe von den Tätern auch fotografiert und gefilmt worden. Die Aufnahmen wurden innerhalb der Pädophilenszene weitergegeben.

Ein Journalist, der durch alte Zeitungsberichte und Akten auf das Thema aufmerksam wurde, und der frühere Direktor für Jugendschutz der amerikanischen Pfadfinder berichten detailliert, dass die Missbrauchsfälle zwar dokumentiert wurden und intern bekannt waren, jedoch niemand von der Organisation Konsequenzen zog. Im Gegenteil – selbst Täter, die bereits einmal von den Boy Scouts entfernt worden waren, konnten an anderen Orten wieder für die Organisation aktiv werden.

Scouts Honor: The Secret Files of the Boy Scouts of America | Official Trailer | Netflix
Netflix

Wie gravierend der Missbrauch war und welch horrende Folgen er für die Kinder hatte, machen einem die zahlreichen Opfer bewusst, die für diesen Film interviewt wurden. Bei einem Buben hinterließ die Zeit bei den Boy Scouts in den 1979er-Jahren so große Wunden, dass er Suizid beging. (Melanie Raidl, 13.9.2023)