Völlig zerstörte Häuser vor einem intakten Turm im Hintergrund
Zerstörte Häuser im marokkanischen Dorf Tinmel.
REUTERS/NACHO DOCE

Rabat – In den Erdbebengebieten von Marokko ist die Versorgungslage weiter sehr problematisch. Die Menschen, von denen viele durch das Beben obdachlos geworden sind, müssen dringend mit Lebensmitteln und Wasser versorgt werden. Während sich Soldaten und internationale Helfer zuletzt nur langsam zu den zerstörten Dörfern im Atlasgebirge vorkämpften, wird in den Katastrophengebieten für Mittwoch und Donnerstag leichter Regen erwartet.

Video: Kaum noch Hoffnung auf Überlebende nach Erdbeben in Marokko.
AFP

Selbst leichte Niederschläge könnten die Rettungs- und Hilfsbemühungen in der am stärksten betroffenen Region im Atlasgebirge "behindern und auch die Bewohner gefährden, die seit Freitag ohne Unterkunft sind", berichtete das marokkanische Nachrichtenportal "Hespress". Das Wetteramt dementierte Gerüchte über bevorstehende heftige Regenfälle.

In einem Zeltlager des marokkanischen Innenministeriums in Asni südlich von Marrakesch kamen unterdessen viele Überlebende des Bebens unter. Die meisten Menschen hier haben alles verloren – auch Angehörige. Den jüngsten Zahlen des Innenministeriums zufolge kamen mehr als 2.900 Menschen ums Leben. Bisher seien mit Stand vom Dienstagmittag 5.530 Verletzte gezählt worden.

100.000 Kinder von Beben betroffen

Nach Informationen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) sind etwa 100.000 Kinder von der Katastrophe betroffen. Tausende Häuser in dem Land seien zerstört worden. Dadurch seien viele Familien obdachlos geworden und müssten die derzeit kalten Nächte im Freien verbringen. Die marokkanische Regierung steht unter wachsendem Druck, mehr internationale Hilfe anzunehmen. Bisher hat das nordafrikanische Land nur Unterstützung aus vier Ländern akzeptiert.

König Mohammed VI. besuchte unterdessen am Dienstag ein Krankenhaus mit Verletzten in Marrakesch, wie die Nachrichtenagentur MAP meldete. Das 60 Jahre alte Staatsoberhaupt spendete demnach Blut für die Opfer. (APA, 13.9.2023)