Salzburg ist Meister. Und will auch Meister bleiben.
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Wien - Mit dem Duell das aktuellen Meisters Red Bull Salzburg mit Rekordmeister KAC startet die ICE-Eishockeyliga am Freitag in die neue Saison. Die Salzburger peilen mit nur geringfügig veränderter Mannschaft, aber einem neuen Trainer, den Titelhattrick an. Vizemeister HCB Südtirol, der zum Auftakt im Tirol-Derby in Innsbrucker gastiert, führt die Herausforderer an. Die Vienna Capitals starten bei den Graz99ers, die Black Wings Linz in Ljubljana und Vorarlberg bei Pustertal.

In Salzburg ist der US-Amerikaner Oliver David dem zweifachen Meistertrainer Matt McIlvane nachgefolgt, mit Verteidiger Dominique Heinrich (zu den Vienna Capitals) gab es nur einen namhaften Abgang. Thomas Raffl will diese eingespielte Truppe zum nächsten Titel führen, bleibt aber zurückhaltend. "Den Titel zu verteidigen ist genauso schwierig, wie einen Titel zum ersten Mal zu gewinnen. Wir wollen hungrig bleiben und über die gesamte Saison hinweg achtsam, uns stetig weiterentwickeln", erklärte der Kapitän.

In der Champions Hockey League haben die Salzburger nach dem 0:4 gegen Skelleftea gegen deutsche Top-Clubs zwei knappe Niederlagen kassiert und gegen Stavanger gewonnen. Dank der "CHL-Spiele haben wir uns auch besser an unser System gewöhnt, die Chemie stimmt wieder", sagte Raffl und freute sich auf den Start. "Der KAC hat über die letzten vier, fünf Jahre eine sehr gute Mannschaft gehabt. Das wird ein attraktives Eishockeyspiel", ist er überzeugt.

Perfekte Standortbestimmung

Die Roten Bullen hatten sich in der vergangenen Saison im Halbfinale mit 4:1 gegen den KAC durchgesetzt, für die Klagenfurter ist das Schlagerspiel zu Saisonbeginn damit auch gleich eine perfekte Standortbestimmung. "Gegen Salzburg zu starten, kommt uns sehr gelegen. Wir sehen gleich, ob und wie sehr sich unser Rückstand aus der letztjährigen Halbfinalserie im Verlauf des Sommers verringert hat", sagte Thomas Hundertfpund, der das Kapitänsamt vom zurückgetretenen Thomas Koch geerbt hat.

Mit Kirk Furey steht bei den Rotjacken auch ein neuer Trainer an der Bande. Der einstige Verteidiger will der defensiven Stabilität mehr Offensivkraft beimengen. "Diese Mannschaft hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie die defensive Seite des Spiels sehr gut beherrscht, wir wollen jetzt auch die offensive stärker betonen", erklärte er.

Einen großen Umbruch samt neuem Trainer Marc Habscheid gab es bei den Vienna Capitals. Die Wiener, zuletzt sechsmal in Folge im Halbfinale, haben viele hochkarätige Abgänge zu verzeichnen und werden mit vielen Eigenbauspielern, nur sieben Legionären und einem neuen System einlaufen. "Wir haben elf Eigenbauspieler im Kader. Ich glaube, das ist ein Alleinstellungsmerkmal in der Liga", sagte General Manager Franz Kalla. "Es hat einen großen Umbruch gegeben, aber wir haben uns entschieden, einen mutigen Weg zu gehen. Ohne breiten Österreicher-Stamm hast du keine Chance, vorne mitspielen zu können", sagte Kalla.

Etwas Geduld

Den Entwicklungsprozess wird mit dem Kanadier Habscheid, einst Teamkollege von Wayne Gretzky bei den Edmonton Oilers, Teamchef der Kanadier und erfolgreicher Nachwuchscoach, ein renommierte Trainer leiten. Er fordert beim Aufbau der neuern Mannschaft etwas Geduld ein. "Wir sind da, um zu gewinnen, aber es ist auch ein Aufbauprozess. Wie bei einem Hausbau müssen wir das Fundament bauen. Es geht um Dinge, die man nicht auf dem Eis sieht. Das braucht Zeit", erklärte Habscheid. Ein Problem haben die Caps über den Sommer gelöst: Die alte Kühlanlage, die in der vergangenen Saison zweimal ausgefallen ist, wurde durch eine mobile Eistechnik ersetzt. Dazu wurden belastungsreduzierende Banden installiert und die Eisfläche geringfügig verkleinert.

Das Überraschungsteam im Grunddurchgang der vergangenen Saison waren die Innsbrucker Haie, die bei ihrem CHL-Debüt in den vergangenen Wochen Achtungserfolge erzielt haben. "Wir wollen da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Wir werden versuchen, auf den letzten Saisonen aufzubauen, als kleiner Klub weiter Schritte nach vorne zu machen. Sportlich ist eine Play-off-Teilnahme aber natürlich unser großes Hauptziel. Und dann nehmen wir was kommt", sagte Cheftrainer Mitch O'Keefe, dessen Team am ersten Wochenende mit Bozen und den aufgerüsteten Pustertal Wölfen zwei herausfordernde Derbys bestreitet.

Die Black Wings Linz haben nach drei Turbulenten Jahren wieder Tritt gefasst und unter Philipp Lukas, dem einzigen österreichischen Cheftrainer in der Liga, das Viertelfinale erreicht, in dem man nur ganz knapp an Bozen scheiterte. Nun soll der nächste Schritt gelingen. Kapitän Brian Lebler sieht die Linzer "mit Salzburg, Bozen und vielleicht Pustertal" sogar in der Favoritenrolle. "Ich denke, dass wir stärker als vorher sind", ist Lebler überzeugt.

Die Graz99ers und die Pioneers Vorarlberg, die in ihrem ersten Jahr Tabellenschlusslicht waren, wollen heuer um die Play-off-Plätze mitreden. Ebenso natürlich der VSV, der in der 13er-Liga erst am Sonntag in Linz in die Saison startet. (APA; 14.9.2023)