Mehrere Smartphones liegen auf einem Tisch.
Bis zu 50 Prozent der Reparaturkosten für defekte Geräte wie Smartphones, Toaster, Fernseher und Rasenmäher werden übernommen.
APA/dpa/Britta Pedersen

Eine "zweite Chance für Elektrogeräte" sollte der Reparaturbonus laut dem Klimaschutzministerium sein. Und auch der Reparaturbonus selbst erhält jetzt eine zweite Chance: Nach der Häufung von Betrugsfällen hat die Aktion im Sommer pausiert. Ab 25. September geht es laut Ministerium mit einem "zusätzlichen Sicherheitsnetz" weiter.

Finanziert werden mit dem Reparaturbonus bis zu 50 Prozent der Reparaturkosten für defekte Elektrogeräte wie Smartphones, Toaster, Fernseher und Rasenmäher. Der maximale Förderbetrag pro Reparatur beträgt 200 Euro. Personen mit einem Wohnsitz in Österreich können den Bons ab nächster Woche auf der Website des Reparaturbonus beantragen.

Über fünf Millionen Euro Schaden

Begonnen hatte die Aktion im April 2022. Bis Sommer identifizierte die Kommunalkredit Public Consulting (KPC), die für die Abwicklung zuständig ist, insgesamt 56 Betriebe, gegen die sich ein Betrugsverdacht erhärtet hat. Jetzt ist die Zahl weiter gestiegen: Derzeit wird gegen 70 Betriebe und wegen einer Schadenssumme von insgesamt 5,3 Millionen Euro ermittelt, teilte das Klimaministerium dem Ö1-"Morgenjournal" mit.

Die Betriebe stehen im Verdacht, gefälschte Reparaturen eingereicht zu haben. Für die Ermittlungen zuständig sind die Kriminalpolizei und die Europäische Staatsanwaltschaft, weil der Reparaturbonus mit EU-Geldern finanziert wird. Auch das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) ist involviert.

Besseres Sicherheitsnetz

Für den neuen Reparaturbonus hat das Klimaschutzministerium das Sicherheitsnetz für die Abwicklung verschärft. Künftig wird die Förderung direkt an die Kundinnen und Kunden ausbezahlt. Diese nehmen den Bon wie bisher zum Betrieb mit, müssen die Reparatur künftig aber vorfinanzieren.

Der Betrieb reicht den Bonus dann bei der Kommunalkredit ein, die das Geld direkt auf das Konto des Kunden überweist. Kundinnen und Kunden müssen neben ihren Kontaktdaten deshalb künftig auch ihre Kontonummer angeben. Der Reparaturbon selbst bleibe weiterhin anonym, der Partnerbetrieb könne also nicht auf die persönlichen Daten von Usern zugreifen, betont das Ministerium.

Bis zur Pause im Sommer wurden 673.061 Reparaturbons mit einer Fördersumme von insgesamt 69,7 Millionen Euro eingereicht. Insgesamt steht bis ins Jahr 2026 130 Millionen Euro zur Verfügung. Ob die Neuregelung die Nachfrage nach dem Bonus senken wird, bleibt abzuwarten. Gesunken ist aber die Anzahl der Betriebe, die an der Aktion teilnehmen. Statt 3.500 sind künftig nur noch 2.000 Unternehmen dabei.

Betrieb wegen Aussetzung involvent

Erst kürzlich hatte das Wiener Reparatur- und Servicezentrum RUSZ Insolvenz angemeldet. Als Hauptgrund dafür wurde die vorübergehende Aussetzung des Reparaturbonus genannt. Das Unternehmen hatte aufgrund der Aktion neue Mitarbeiter angestellt, im Sommer sei die Nachfrage dann eingebrochen. Laut dem Kreditschutzverband 1870 ist die Zukunft des Unternehmens noch unklar. (japf, 20.9.2023)