Fendi

Linda Evangelista, Kate Moss, Naomi Campbell, Amber Valletta, Demi Moore, Cara Delevingne, Gwendoline Christie – sie alle waren zur Fendi-Show in die Via Solari gekommen. Eingeladen hatte der Designer mit den vielen Promi-Kontakten: Kim Jones, der bei Dior für die Männerkollektionen verantwortlich ist. Vor zweieinhalb Jahren hat er zusätzlich bei Fendi die Nachfolge von Karl Lagerfeld angetreten und seither bewiesen, dass er was von Frauenmode versteht. In dieser Saison hieß das: feine Strickkleider und Rollkragenpullover mit Cut-outs. Für das Frühjahr 2024 ließ Jones sich von Lagerfelds Fendi-Kollektion aus dem Jahr 1999 inspirieren: Oberteile mit ineinander verschlungenen F-Logos in Braun und Orange erinnerten an die Siebziger Jahre.

Etro

Miniröcke unter aufgeknöpften Blumen- und Brokatkleidern, dazu voluminöse Lederjacken und bodenlange Röcke: Designchef Marco De Vincenzo, nun seit einem Jahr im Amt, hat für seine Kollektion "Nowhere" im Archiv von Etro gegraben – und mit Reiseinspirationen zu einem bekömmlichen Mix komponiert.
Diesel

7.000 Gäste kamen, nur das Wetter spielte nicht mit. Aber egal, Glenn Martens traut sich was bei Diesel. Und der belgische Designer machte da weiter, wo er in der vergangenen Saison aufgehört hat: Er zeigte bearbeitetes Denim und Kleider, die aussahen, als seien sie einmal durch eine Schreddermaschine gelaufen.
Max Mara

Ian Griffith, seit mehr als drei Jahrzehnten Kreativchef bei Max Mara, gehört zu jenen Designern, die Inspiration in der Vergangenheit suchen. Die Frühjahrskollektion widmete der Brite den starken Frauen der im Ersten Weltkrieg gegründeten Women's Land Army. Daneben tat sich Max Mara für seine Linie mit dem österreichischen Designer Arthur Arbesser zusammen. Der gebürtige Wiener taufte seine Kapselkollektion, eine Verbeugung vor Wien und dem Ballett, "Phantasie".
Prada

Um zur Show in die Fondazione Prada zu gelangen, braucht es Geduld. Erst gilt es, die lautstarken Fans der nahenden K-Pop-Stars zu umrunden und dann den Parcours ins Innere anzutreten. Das Unternehmen Prada wächst – und das ist auch vor Ort zu spüren. Trauben an jungen Menschen kleben vor dem Eingang des Gebäudes. Drinnen zeigten Miuccia Prada und Raf Simons kleine, hochgeschnittene Shorts, über die hier und da silberne Fransen gelegt waren, dazu mit Blumenmustern bedruckte Blusen. Man wolle diesmal nicht über große Ideen sprechen, sondern über das Handwerk, erklärte das Duo. Neue Töne einer Marke, die nun auch mit einer Make-up- und Pflegelinie in den Kosmetikmarkt einsteigt. Die Zeichen stehen weiterhin auf Wachstum.
Aigner
2019 hatte das Münchner Label Aigner zum letzten Mal eine Show veranstaltet, vier Jahre später wurde in Mailand ein Zelt aufgebaut: Über den Laufsteg liefen bauchfreie Jäckchen, Miniröcke und Overknees, Bikerjacken und transparente Shirts mit floralen Mustern.
Moschino
Das Unternehmen Moschino, das nun ohne die Ideen des langjährigen Kreativchefs Jeremy Scott auskommen muss, feierte sein 40-jähriges Bestehen mit einer Kollektion, die von vier Stylistinnen inszeniert wurde: Carlyne Cerf de Dudzeele, Katie Grand, Gabriella Karefa-Johnson und Lucia Liu stöberten im Archiv der Marke und ließen etwa vierzig Outfits die Geschichte des Unternehmens zwischen Slogan-Shirt und Herz-Cut-outs erzählen.
Tom Ford
Diese Show wurde mit Spannung erwartet: Ende vergangenen Jahres war die Marke Tom Ford vom Kosmetikkonzern Estée Lauder für 2,8 Milliarden Dollar übernommen worden. Der neue Kreativchef Peter Hawkins hat lange mit Tom Ford zusammengearbeitet. Für seine Debütkollektion schien er seine Nase besonders tief ins Archiv des Modehauses Gucci gesteckt zu haben – für das hatte Ford zwischen 1990 und 2004 gearbeitet. Und so ließ Hawkins Hosenanzüge und durchscheinende bodenlange Kleider auflaufen, die scheinbar nahtlos an Fords glamouröse Sexyness von einst anknüpften. (Anne Feldkamp, 22.9.2023)