Was hören die Menschen in Österreich eigentlich in Zeiten von Musikstreaming, Podcasts und Webradios? In einer großen Umfrage mit 4.000 Interviews hat die RTR GmbH die Online-Audionutzung in Österreich abfragen lassen. Ergebnis: 80 Prozent der Menschen mit Internetzugang in Österreich nutzen Audio-Streamingdienste zumindest monatlich, 61 Prozent Musikstreaming und bei den Menschen unter 30 gleich 81 Prozent.

–Mit dem Radiotest, der zweimal jährlich die tägliche Nutzung von klassischem Radio viertelstundenweise abfragt, lässt sich diese Umfrage nicht vergleichen. Der Audio Online Monitor Austria weist – soweit er zu überblicken ist – keine Nutzungswerte für klassisches Radio aus.

Kopfhörer
Der erste Audio Online Monitor Österreichs untersuchte die Nutzung von Streaming und Webradio.
Getty Images/iStockphoto

Audioangebote auf Abruf nutzen 86 Prozent zumindest gelegentlich, 78 Prozent sagen das über Webradio. Unter den Nutzerinnen und Nutzern von Abrufangeboten ist Musikstreaming mit 81 Prozent führend (das dürften umgerechnet rund 70 Prozent Menschen in Österreich ab 15 sein). 39 Prozent der Demand-User nutzen Podcasts.

Bei Webradio sind Webversionen herkömmlicher Radiosender – mit 61 Prozent Nutzungsanteil das von den meisten genutzte Angebot, gefolgt von eigenen Onlinekanälen von klassischen Radiosendern (28 Prozent) und reinen Webradioprogrammen (26 Prozent), die es nur im Internet gibt.

Youtube meistgenutzt, bei jungem Publikum Spotify gleichauf

Die Befragten frequentieren im Schnitt 1,9 Musikplattformen, die meisten in Österreich ist laut Online Audio Monitor Youtube mit 71 Prozent zumindest gelegentlicher Nutzung (inklusive des kostenpflichtigen Youtube Music mit sechs Prozent).

Spotify nannten 44 Prozent der Befragten als gelegentlich genutzt, Amazon Music 35 Prozent, Apple Music elf und Google Play Music neun Prozent. Sound Cloud nannten sieben Prozent, Deezer fünf Prozent.

Beim jungen Publikum von 15 bis 29 Jahre liegt Spotify allerdings mit 64 Prozent der Befragten exakt auf der Flughöhe von Youtube. Hier folgen Amazon Music mit 21 Prozent, Sound Cloud mit 15 und Apple Music 14 Prozent.

"Medienpolitisch relevante Ergebnisse"

Für Wolfgang Struber, Geschäftsführer von Auftraggeber Rundfunk- und Telekomregulierungs GmbH (RTR), liefert die Studie "auch medienpolitisch relevante Ergebnisse", etwa dass ein "beträchtlicher Nutzungsanteil in Musik- und Podcast-Streaming auf den Plattformen internationaler Medien-Giganten stattfindet".

Struber verweist zudem darauf, dass "rund 50 Prozent der 15- bis 29-jährigen Nutzer und Nutzerinnen von Podcasts diese Angebote als ihre hauptsächliche oder sogar überwiegende Informationsquelle zum aktuellen Zeitgeschehen bezeichnen". Für den RTR-Geschäftsführer "stecken darin eine Reihe von Fragen zur Förderung heimischer Medienangebote, aber auch zur Regulierung von Online-Angeboten". Die RTR GmbH ist für eine Reihe von Medienförderungen zuständig, Struber denkt hier an den Digitalisierungsfonds. (fid, 20.9.2023)