Norris setzte am Start Verstappen unter Druck, im hinteren Feld kam es zu Kollisionen.
REUTERS/ISSEI KATO

Max Verstappen hat am Sonntag ungefährdet seinen 48. Sieg in der Formel 1 eingefahren. Beim Großen Preis von Japan in Suzuka setzte sich der Red-Bull-Pilot vor den beiden McLaren-Fahrern Lando Norris und Oscar Piastri durch. Verstappens Team fixierte sechs Rennen vor Saisonende vorzeitig den Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft.

Beim Start ging der von Position drei losgefahrene Norris kurzzeitig an Verstappen vorbei, der Niederländer steuerte allerdings auf der Innenseite auf die Kurvenkombination 1 und 2 zu und holte sich die Spitzenposition umgehend zurück. Anschließend zeigte Verstappen ein fehlerfreies Rennen. Für Verstappen war es der 13. Saisonsieg im 16. Rennen. "Ich hatte etwas durchdrehende Reifen beim Start, danach war es ein gutes Rennen", sagte Verstappen.

Piastri fuhr erstmals in seiner Karriere auf das Podest. "Ich bin so dankbar für das Team, dass sie mir diese Chance geben. Das gelingt nicht so vielen Menschen auf diesem Planeten", sagte der Australier. "Ein großartiger Tag für uns", ergänzte Teamkollege Norris. "Fast hätte ich Max (beim Start, Anm.) geschnappt, aber Max ist eben Max. Unsere Pace war okay, nicht meilenweit weg von Red Bull. Wir machen Fortschritte."

Die Ferraris von Charles Leclerc und Carlos Sainz belegten die Plätze vier und sechs, auf fünf und sieben klassierten sich Lewis Hamilton und George Russell (beide Mercedes). Fernando Alonso im Aston Martin und die Alpine-Piloten Pierre Gasly und Esteban Ocon komplettierten die Punkteränge mit den Plätzen acht bis zehn.

Perez patzt, Mercedes häkelt sich

Aufgrund mehrerer Kollisionen im hinteren Feld vor der ersten Kurve und herumliegender Autoteile wurden die ersten der 53 Runden hinter dem Safety Car gefahren. Durch hohe Streckentemperaturen entwickelte sich ein kleiner Reifenpoker. In der 14. Runde wechselte Piastri als erster Spitzenfahrer auf einen harten Reifensatz, Verstappen entschied sich drei Runden später für Medium-Reifen. Norris holte sich wie sein Teamkollege die härtesten Reifen, reihte sich aber hinter Piastri ein. Nach kleinen teaminternen Diskussionen setzte sich Norris wieder auf Platz zwei. In Runde 36 eröffnete Piastri die Serie der zweiten Boxenstopps, an den Positionen änderte sich aber nichts. Einzig Russell bereitete Piastri aufgrund einer alternativen Strategie auf harten Reifen kurz Gegenwehr um den letzten Podestplatz.

Streckenposten schwingen den Besen.
Streckenposten schwingen den Besen.
AP/Toru Hanai

Ein verkorkstes Rennen war es für den zuletzt unter Kritik geratenen Sergio Perez. Verstappens Teamkollege fuhr sich in der Startphase einen Teil des Frontflügels ab, kam dann unter Safety Car in die Box. Dabei holte er sich eine Strafe, weil er in der Einfahrt zur Boxengasse einen Kontrahenten überholte, ein Regelverstoß unter Safety-Car-Bedingungen.

Kurze Zeit später fuhr sich der Mexikaner mit einem völlig übermotivierten Manöver in der Spitzkehre gegen Kevin Magnussen (Haas) erneut den Frontflügel kaputt, Magnussen drehte sich durch die Berührung, konnte sein Rennen aber fortsetzen. Perez erhielt eine weitere Strafe, das Team nahm seinen Boliden in Runde 15 aus dem Rennen. Um die verhängte Strafe abzusitzen und keinen Nachteil ins folgende Rennen mitzunehmen, wurde Perez in Runde 40 noch einmal auf die Strecke geschickt und stellte zwei Runden später das Auto wieder in der Box ab. Es war der erste Ausfall in der laufenden Saison für das Red-Bull-Team. "Es war nicht sein Tag, beim nächsten Rennen wird er es sicher wieder besser machen", sagte Teamchef Christian Horner nach dem Rennen.

Bei Mercedes kam es zu einer heiklen teaminternen Aktion. Hamilton kam vor dem ersten Boxenstopp mit abbauenden Reifen von der Strecke, weshalb Teamkollege Russell aufschließen konnte. Als Russell zu einem Überholmanöver ansetzte, drängte ihn Hamilton von der Strecke. Russell funkte an die Box: "Fahren wir gegeneinander, oder gegen die anderen?" Es ist unklar, ob Hamiltons Manöver beabsichtigt war oder bedingt durch seine schlechten Reifen passierte.

Die Saison wird in zwei Wochen mit dem Grand Prix von Katar fortgesetzt. Sechs Rennen sind noch ausständig. Verstappen kann in Katar seinen dritten WM-Titel in Serie fixieren. Der Vorsprung des 25-Jährigen in der Gesamtwertung beträgt nun 177 Punkte auf seinen mexikanischen Verfolger Perez. (Lukas Zahrer, 24.9.2023)

Großer Preis von Japan, 53 Runden über 307,471 km

1. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull 1:30:58,421,

2. Lando Norris (Großbritannien) McLaren-Mercedes +19,387,

3. Oscar Piastri (Australien) McLaren-Mercedes +36,494,

4. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari +43,998,

5. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes +49,376,

6. Carlos Sainz jr. (Spanien) Ferrari +50,221,

7. George Russell (Großbritannien) Mercedes +57,659,

8. Fernando Alonso (Spanien) Aston Martin-Mercedes +1:14,725,

9. Esteban Ocon (Frankreich) Alpine-Renault +1:19,678,

10. Pierre Gasly (Frankreich) Alpine-Renault +1:23,155,

eine Runde zurück:
11. Liam Lawson (Neuseeland) AlphaTauri-Red Bull,
12. Yuki Tsunoda (Japan) AlphaTauri-Red Bull,
13. Zhou Guanyu (China) Alfa Romeo-Ferrari,
14. Nico Hülkenberg (Deutschland) Haas-Ferrari,
15. Kevin Magnussen (Dänemark) Haas-Ferrari

Ausgeschieden:
Alexander Albon (Thailand) Williams-Mercedes (26. Runde/aufgegeben),
Logan Sargeant (USA) Williams-Mercedes (22./aufgegeben),
Sergio Perez (Mexiko) Red Bull (15./aufgegeben),
Lance Stroll (Kanada) Aston Martin-Mercedes (20./Defekt),
Valtteri Bottas (Finnland) Alfa Romeo-Ferrari (7./aufgegeben)

Schnellste Rennrunde: Verstappen 1:34,183 Minuten (39. Runde)

Fahrerwertung nach 16 von 22 Rennen:

1. Verstappen 400 Punkte
2. Perez 223
3. Hamilton 190
4. Alonso 174
5. Sainz 150
6. Leclerc 135
7. Norris 115
8. Russell 115
9. Piastri 57
10. Stroll 47
11. Gasly 46
12. Ocon 38
13. Albon 21
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 6
16. Guanyu 4
17. Magnussen 3
18. Tsunoda 3
19. Lawson 2

Konstrukteurswertung

1. Red Bull 623 Punkte
2. Mercedes 305
3. Ferrari 285
4. Aston Martin-Mercedes 221
5. McLaren-Mercedes 172
6. Alpine-Renault 84
7. Williams-Mercedes 21
8. Haas-Ferrari 12
9. Alfa Romeo-Ferrari 10
10. AlphaTauri-Red Bull 5