Tigist Assefa im Ziel in Berlin.
Tigist Assefa im Ziel in Berlin.
AFP/TOBIAS SCHWARZ

Die Äthiopierin Tigist Assefa hat am Sonntag einen neuen Weltrekord im Marathon aufgestellt. Beim Rennen in Berlin gewann die 26-Jährige in 2:11:53 Stunden. Die alte Bestmarke hielt die Kenianerin Brigid Kosgei, die 2019 in Chicago 2:14:04 gelaufen war. "Ich habe nicht erwartet, so schnell zu laufen, also 2:12:00 Stunden zu unterbieten, aber es ist das Ergebnis harter Arbeit", sagte Assefa.

Video: Deshalb war die Laufbahn beim Berlin-Marathon Orange gefärbt
AFP

Assefa legte ein rasantes Anfangstempo vor und schüttelte nach und nach alle Konkurrentinnen ab. Zur Hälfte der Strecke war sie eine von sechs Frauen, die zu diesem Zeitpunkt auf Weltrekordkurs lagen. Der Berlin-Marathon wurde seinem Ruf als einer der schnellsten Läufe der Welt gerecht. Assefa hatte keine Probleme, ihr Tempo zu halten; bei Kilometer 37 war sie nur drei Sekunden pro Kilometer langsamer als Kipchoge auf derselben Strecke und lief zu einem sensationellen Weltrekord.

Assefa gelang ein Negative Split: Die erste Hälfte des Rennens lief sie in 66:20 Minuten, die zweite in 65:33. Erst im März vergangenen Jahres bestritt Assefa ihren ersten Marathon, zuvor war sie auf die Kurzstrecke über 800 Meter spezialisiert.

Zieleinlauf von Tigist Assefa
BMW BERLIN-MARATHON

Kipchoge jagte Weltrekord nur kurz

Bei den Männern gewann Eliud Kipchoge mit einer (vorläufigen) Zeit von 2:02:42. Es war der 16. Marathon-Sieg beim 19. Start für den Kenianer, der zu Beginn ebenfalls auf Weltrekordkurs gelegen war, dann aber Zeit auf seine eigene Bestmarke aus dem vergangenen Jahr verlor. Am Ende reichte es dennoch für die zwölftschnellste Zeit der Geschichte. 2022 hatte Kipchoge in 2:01:09 den gültigen Weltrekord aufgestellt.

"Sicher, ich habe erwartet, dass ich wieder einen Weltrekord aufstellen kann, aber ich kann damit leben, dass es nicht geklappt hat", sagte Kipchoge nach dem Rennen: "Das kann man nicht jeden Tag machen. Ich hoffe, dass ich meinen Sieg bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wiederholen kann, aber ich wäre auch mit dem Podium zufrieden."

Start des Berlin-Marathons, Protestanten schütten orange Farbe auf den Asphalt
Die Protestaktion beim Berlin-Marathon.
REUTERS/LISI NIESNER

Ein Störversuch der Klimaschutzgruppe Letzte Generation kurz vor dem Start wurde laut Berliner Polizei vereitelt. Insgesamt acht Menschen gelangten von zwei Seiten auf die Strecke auf der Straße des 17. Juni und verschütteten orange Farbe, wie eine Polizeisprecherin am Sonntag sagte. Einsatzkräfte schritten ein, bevor sich die Aktivisten ankleben konnten. "Wir tun das, weil wir in einer Notlage sind. In existenzieller Gefahr!", schrieb die Letzte Generation auf der Plattform X, früher Twitter, zu der Aktion. (luza, APA, sid, 24.9.2023)