Anagramme sind eine lustige Denksportübung. Ordnet man die Buchstaben eines Wortes anders an, entsteht ein neues. Aus "Admirälen" können so "Mailänder" werden und aus einem "Fehler" ein "Helfer". Wir können auch unseren Fehler umordnen – und so deuten, dass wir Sänger Andreas Gabalier halfen, als wir ihn in einem Bericht über das Oktoberfest in Andreas Galabier umbenannten. Das passte zwar sehr gut zur rustikalen Biergala in München, wir besserten den Tippfehler dennoch aus.
Wir bleiben in Deutschland, wechseln aber ins Privatfernsehen: Auf RTL machen sich in einem Schloss eingesperrte Promis auf die Suche nach den Verräterinnen und Verrätern unter ihnen. Die Stimmung kippte bei der Spaßshow schnell, und von Rapperin Sabrina Setlur behaupteten wir: Beim Anschauen der Pilotfolge habe sie einen Klos im Hals gehabt. Der unwahrscheinlichere Fehler: Setlur könnte gesagt haben, sie habe zwei Klos im Hals gehabt, was aber ein wenig geläufiges Sprachbild ist. Eher denkbar ist, dass das s ein scharfes hätte sein müssen und Setlur das im Hals hatte, was in Österreich als Knödel bekannt ist: einen Kloß.
Fehlende Müllnull
Apropos Essen: Obst- und Gemüsereste und andere organische Abfälle sollten in die Biotonne. Viel zu oft landen sie aber anderswo. Von jährlich 70.000 Tonnen Biomüll in Restmülltonnen berichteten wir – und machten das Problem dabei kleiner, als es ist. Es fehlte eine Null, denn 700.000 Tonnen des wertvollen Mülls werden jedes Jahr falsch entsorgt.
Das Ergebnis der jüngsten STANDARD-Umfrage dürfte die SPÖ freuen, sie hat im Vergleich zu den vergangenen Monaten zugelegt und liegt vor der Volkspartei. Ob sie auf 24 oder 25 Prozent der Stimmen hoffen kann, könnte fast egal sein. Das rechtfertigt aus unserer Sicht aber nicht, beide Zahlen zu publizieren. In der Grafik zum Artikel gaben wir den Roten 25 Prozent, im Text 24. Richtig ist die zweite Zahl.
Unklar ist, ob dieses Ergebnis das Verdienst des neuen Parteivorsitzenden Andreas Babler ist. Richtig gelesen: das Verdienst. Die Klimaaktivistin Martha Krumpeck zitierten wir mit der Einschätzung, die Tempo-100-Debatte sei "ein klarer Verdienst von uns". Doch der männliche Verdienst bezeichnet ein Einkommen, nur in der sächlichen Variante beschreibt das Wort laut Duden ein "anerkennenswertes Verhalten" oder eine "außergewöhnliche Leistung".
Wehrschütz-Fehler bei Wehrschütz' Fehlern
Weil der ORF keine Fehlerkolumne hat, musste er die durch seinen Korrespondenten Christian Wehrschütz falsch eingesetzten Videos gesondert in der Zeit im Bild richtigstellen. Wehrschütz hatte über Korruption in der Ukraine berichtet und dazu vermeintliche Bilder einer Verhaftung eines ukrainischen Wehrdienstverweigerers gezeigt. Wie sich herausstellte, dokumentierte das Video jedoch die Festnahme eines russischen Spions. Wohl wegen dieser Kontroverse droht die Ukraine, Wehrschütz die Akkreditierung zu entziehen, wie wir mehrfach berichteten.
Zuletzt unterliefen uns dabei aber zwei Fehler: In einem Bericht sprachen wir von Wehrschütz' gefährdetem Visum, obwohl es um seine Akkreditierung als Journalist geht. Und dann behaupteten wir noch, dass sich Wehrschütz am Tag einer ORF-Stiftungsratssitzung in Kiew befunden habe – tatsächlich weilte er ein gutes Stück weiter westlich, bei einer Veranstaltung im burgenländischen Landtag. (Sebastian Fellner, 26.9.2023)