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Am Diensag muss sich Sam -Bankman-Fried wegen FTX vor Gericht verantworten.
IMAGO/Jakub Porzycki

Sam Bankman-Fried muss sich im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch seiner Kryptobörse FTX in den USA vor Gericht verantworten. Ihm wird unter anderem wegen der heimlichen Verschiebung mehrerer Milliarden Betrug vorgeworfen. Bankman-Fried hatte sich in einer ersten Anhörung für "nicht schuldig" bekannt.

Es folgt ein Überblick über die Geschichte von FTX seit der Gründung im Jahr 2019:

2019

Mai - Der ehemalige Wall-Street-Händler Sam Bankman-Fried und Ex-Google Softwareingenieur Gary Wang gründen FTX, Eigentümer und Betreiber der Kryptobörse FTX.COM

2020

August - FTX übernimmt die Portfolio-Tracking-App Blockfolio für 150 Millionen Dollar

2021

Juli - Bei einer 900 Millionen Dollar schweren Finanzierungsrunde wird FTX mit rund 18 Milliarden Dollar bewertet.

September - FTX unterzeichnet einen Sponsoringvertrag mit dem Formel-1-Team von Mercedes.

Oktober - FTX erhöht sein Kapital und sammelt 25 Milliarden Dollar von Investoren ein, darunter der Staatsfonds Temasek und der Finanzinvestor Tiger Global aus Singapur.

2022

27. Januar - Die US-Sparte von FTX wird bei der ersten Finanzierungsrunde mit acht Milliarden Dollar bewertet, zu den Investoren gehören SoftBank und Temasek.

31. Januar - FTX sammelt weitere 400 Millionen Dollar von Investoren ein. Die Bewertung des Unternehmens steigt auf 32 Milliarden Dollar.

4. Juni - FTX erhält durch einen Sponsoringvertrag die Namensrechte für die Arena der Basketballmannschaft Miami Heat.

1. Juli - FTX sichert sich eine Option zum Kauf für den in Schwierigkeiten geratenen Krypto-Kreditgeber BlockFi für bis zu 240 Millionen Dollar

29. Juli - FTX erhält die vollständige Genehmigung für den Betrieb seiner Börse und seines Clearinghauses in Dubai.

9. September - Der Risikokapitalfonds von FTX erwirbt einen 30-prozentigen Anteil an SkyBridge Capital

27. September - FTX kauft sämtliche Cyber-Devisen der insolventen Krypto-Bank Voyager für 1,42 Milliarden Dollar.

6. November - Der Chef des FTX-Erzrivalen Binance, Changpeng Zhao, sagt, sein Unternehmen löse verkaufe wegen nicht näher bezeichneter "jüngsten Enthüllungen" sämtliche FTX-Token, einer Art digitaler Anteilsscheine.

7. November - "FTX ist in Ordnung. Die Vermögenswerte sind in Ordnung", sagt Gründer Bankman-Fried.

8. November - Der Kurs der FTX-Token bricht um 72 Prozent ein, Kunden ziehen Gelder von der Börse ab. Insidern zufolge sind es zeitweise 100 Millionen Dollar - pro Stunde.

9. November - Die weltgrößte Kryptobörse Binance zieht ein erst kurz zuvor unterbreitetes unverbindliches Angebot zur Übernahme von FTX-Teilen zurück.

10. November - FTX setzt die Aufnahme von Neukunden und Abhebungen bis auf weiteres aus.

10. November - Bankman-Fried teilt den Beschäftigten in einem Memo mit, dass er eine Kapitalerhöhung anstrebe und Gespräche mit Justin Sun, dem Gründer des Krypto-Tokens Tron, geführt habe.

10. November - Bankman-Fried versucht ein Rettungspaket im Volumen von rund 9,4 Milliarden Dollar auf die Beine zu stellen. Die Wertpapieraufsichtsbehörde der Bahamas erklärt, sie habe die Vermögenswerte von FTX Digital Markets, einer Tochtergesellschaft von FTX, eingefroren.

11. November - FTX beantragt Gläubigerschutz in den USA.

12. November - Insidern zufolge flossen zehn Milliarden Dollar heimlich von FTX an den Kryptobroker Alameda, der ebenfalls Bankman-Fried gehört. Mindestens eine Milliarde davon sei inzwischen verschwunden.

16. November - In den USA wird eine Sammelklage gegen Bankman-Fried eingereicht. Das US-Repräsentantenhaus kündigt eine Anhörung zur FTX-Affäre an. Insolvenzunterlagen zufolge könnten mehr als eine Million Gläubiger Ansprüche an FTX geltend machen.

Dezember - Bankman-Fried wird in die USA ausgeliefert und muss gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar zunächst nicht in Haft. Allerdings steht er im Haus seiner Eltern unter Arrest.

2023

3. Januar - Bankman-Fried soll zu einer ersten Anhörung im US-Betrugsverfahren vor Gericht erscheinen. Während sich einige FTX-Manager in der Affäre schuldig bekennen, plädiert der Chef der Kryptobörse auf "nicht schuldig". Der Beginn der Hauptverhandlung wird für den 3. Oktober angesetzt.

27. Juni - Ein Richter weist den Antrag Bankman-Frieds ab, mindestens elf der 13 Anklagepunkte fallen zu lassen.

20. Juli - Die Staatsanwaltschaft wirft Bankman-Fried Zeugenbeeinflussung vor. Ein Gericht soll ihm öffentliche Äußerungen untersagen, die den anstehenden Betrugsprozess beeinflussen könnten. Bankman-Fried weist diesen Vorwurf einige Tage später zurück.

11. August - Weil er Zeugen in mindestens zwei Fällen beeinflusst haben soll, muss Bankman-Fried in Untersuchungshaft. Bislang hatte er unter Hausarrest gestanden.

19. September - Unter der neuen Geschäftsführung verklagt FTX die Eltern von Bankman-Fried. Dieser habe die Kryptobörse als "Familienunternehmen" geführt und Kundengelder in Milliardenhöhe zugunsten eines kleinen Kreises von Insidern, darunter seine Eltern, veruntreut. Bankman-Frieds Anwälte weisen die Angeschuldigungen als "komplett falsch" zurück. (Reuters, 1.10.2023)