Philharmoniker
Dirigent Daniel Harding in Aktion.
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Wien – Die Philharmoniker sind oft das beste Orchester auf Erden, jederzeit aber wirken sie wie das fleißigste. Der Start ihrer philharmonischen Konzerte im Goldenen Saal des Musikvereins (es gab am Wochenende drei) war nur das Präludium für eine Europatournee. Sie bringt das Kollektiv am Dienstag nach Brüssel und führt es über Luxemburg, Köln und Frankfurt nach München zum samstägigen Tourneefinale. Dazwischen liegt in Wien allerdings auch eine Staatsopernwoche, in der das Orchester auch eine Premiere (siehe rechts) unterstützt. So ist Durchhaltevermögen zu wünschen – den reisenden und den daheimgebliebenen Philharmonikern sowie den Substituten!

Elegische Gesänge

Energetisch schien im Musikverein beim Philharmonischen alles noch ausgeruht und auf hohem Niveau: Edward Elgars Violinkonzert in h-Moll, ein 50-minütiger instrumentaler Marathon mit Sprintepisoden, versprühte romantische Aufgeladenheit. Die orchestrale Startenergie nahm Geiger Frank Peter Zimmermann emphatisch auf. Er demonstrierte sein Können facettenreich mit elegischen Gesängen, stürmischer Virtuosität und flehender Intimität bereits im ersten Satz des 1910 von Fritz Kreisler uraufgeführten Werkes.

Mit dem Orchester, das Dirigent Daniel Harding zu luxuriöser Intensität animierte, gelang es sogar, im dritten Satz, der spannungs- und inspirationsmäßig ein bisschen abfällt und eine späte Kadenz implantiert, die Energie hoch zu halten. Auch Antonín Dvořáks Symphonie Nr. 9 in e-Moll, jene "aus der neuen Welt", hatte nichts Anämisches an sich. Im Gegenteil. Prunkvoll und festlich klang das. Eine gelungene konzertante Reisevorbereitung quasi – heftig akklamiert. (Ljubisa Tosic, 3.10.2023)