Freundinnen und Freunden britischer TV-Unterhaltung ist Ben Miller bereits ein Begriff. Der Schauspieler, der bisher eher im komischen Fach zu Hause war, hat nun endlich seine erste große Hauptrolle in einer Krimiserie bekommen: Als Professor T glänzt er in der Rolle eines reichlich verhaltensoriginellen Kriminologen, der neben seinem Job an der Uni Cambridge freiberuflich und unkonventionell den lokalen Mordermittlern unter die Arme greift.

Ben Miller in
Monk, britisch: Ben Miller in "Professor T".
Amazon Prime Video / ITV / Eagle Eye Drama

In den Wahnsinn treiben

Professor Jasper Tempest oszilliert zwischen rauer Realität, traumatischen Kindheitserinnerungen und unerreichbaren Vorstellungswelten hin und her. Die Plots selbst sind ziemlich konventionelle Mord-und-Totschlag-Geschichten – und dennoch: Die hervorragend besetzten Protagonisten und die Nebenhandlungen machen die Serie zu formidabler, kurzweiliger Krimi-Unterhaltung.

Achtung, Verwechslungsgefahr: Von Professor T gab es zuvor auch französische, belgische, deutsche und tschechische Versionen. Die britische Adaption überzeugt durch gelungenes Casting, humorvolle Dialoge und durch typisch britisches Understatement. Wie so oft empfiehlt es sich auch hier, den Player auf die englische Originalsprache (allenfalls mit Untertiteln) einzustellen.

Allen Versionen ist gemeinsam, dass hier ein Monk'scher, hochintelligenter Professor entscheidend dazu beiträgt, einen Fall zu lösen. Dabei treibt er stets die Polizei, seine Sekretärin, den Dekan und seine (nicht minder exzentrische) Mutter in den Wahnsinn. Nebenbei wird peu à peu seine traumatische Kindheit entrollt. Wir verstehen immer besser, wieso T so tickt, warum er ständig Gummihandschuhe trägt und so unfassbar gehemmt ist, wenn es um Frauen geht. (Gianluca Wallisch, 9.10.2023)