Die Nachricht, die am Montag durch viele westliche Medien geisterte, klang unglaublich. Ägyptens Geheimdienstchef habe den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu persönlich vor einem Großangriff aus dem Gazastreifen gewarnt – doch Israel habe dies nicht ernst genommen. Der Geheimdienstminister des Kairoer Militärregimes, Abbas Kamel, habe Netanjahu zehn Tage vor dem katastrophalen Angriff persönlich angerufen, hieß es weiter: In Gaza werde etwas "Außergewöhnliches, eine furchtbare Operation" geplant.

Benjamin Netanjahu zwischen zwei israelischen Flaggen.
Benjamin Netanjahu warnt vor "Propagandafallen".
AP/Ohad Zwigenberg

Nun stellt sich heraus, dass die Geschichte von der angeblichen Warnung nicht nur unglaublich, sondern – laut Netanjahu – auch unglaubwürdig sein dürfte. Der nicht namentlich genannte Informant, er soll ein hochrangiger ägyptischer Beamter sein, habe Fake News verbreitet, entgegnete Netanjahu am Montagabend. Nicht nur habe er keinerlei Warnungen aus Ägypten vor dem Anschlag erhalten, auch habe er den ägyptischen Geheimdienstchef seit Beginn seiner aktuellen Amtszeit nicht gesprochen – weder direkt noch indirekt, wie Netanjahu betonte. Die Israelis, warnte er, sollten nicht in "Propagandafallen" tappen. (red, 10.10.2023)