Google ist aus der Smartphone-Welt nicht wegzudenken. Mit Android entwickelt man das weltweit am meisten genutzte Betriebssystem. Mit eigener Hardware hielt man sich hingegen lange zurück. Zwar kam mit dem Nexus One bereits 2010 das erste Google-Smartphone auf den Markt, es war aber auch kein großes Geheimnis, dass man diese Geräte mehr als Plattform zur Entwicklung von Android-Versionen denn als ernsthaftes Geschäft betrachtete.

Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Spätestens seit dem Pixel 6 ist nicht nur ein größeres Investment in die Entwicklung eigener Hardware, sondern auch eine stärkere Bewerbung unübersehbar. Das Ergebnis sind wachsende Absatzzahlen sowie das erklärte Ziel, diese noch weiter auszubauen. Das passende Vehikel dazu soll eine neue Smartphone-Generation sein.

Pixel 8 (Pro)
Die beiden neuen Smartphones von Google: Pixel 8 (rechts) und Pixel 8 Pro.
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Pixel 8 und Pixel Pro

Wie gewohnt gibt es zwei Ausführungen: Pixel 8 und Pixel 8 Pro nennen sich diese, und dabei gibt es eine echte Premiere zu vermelden: Handelt es sich doch um die ersten offiziell in Österreich verkauften Pixel-Smartphones – und zwar sowohl über Google selbst als auch beim Mobilfunker "3" sowie bei Mediamarkt. Irgendjemand bei Google scheint also eingesehen zu haben, dass es für das erhoffte Wachstum von Vorteil ist, die Geräte in mehr Ländern zu verkaufen.

Verfügbarkeit ist natürlich nur ein Faktor für den Erfolg, gut sollten die Geräte schon auch sein. Vor allem, wenn sie im Premium-Preissegment angesiedelt sind, und das ist hier eindeutig der Fall. Während das Pixel 8 ab 799 Euro zu haben ist, gilt es für das Pro-Modell mindestens 1.099 Euro zu bezahlen. Preise, mit denen man sich in direkte Konkurrenz zu den Topgeräten von Apple und Samsung begibt.

DER STANDARD hat beide Geräte in den vergangenen Tagen ausführlichen Tests unterzogen, und so viel sei vorab schon verraten: Die Pixel-8-Reihe bringt ungewöhnlich viel Neues, verbessert manche Schwächen der Vorgänger, und doch gibt es auch wieder einiges zu kritisieren.

Viel besser gemacht

Der erste Eindruck fällt schon mal erfreulich aus. Google behält die mit dem Pixel 6 begonnene Designlinie bei, verfeinert diese aber an einigen Stellen. Beim Pixel 8 gefällt etwa, dass es etwas kleiner als der Vorgänger ist. Mit 150,5 × 70,8 × 8,9 Millimetern gehört es zu den handlichen unter den aktuellen Smartphones. Dass es mit 187 Gramm zehn Gramm leichter als das Pixel 7 ist, fällt ebenfalls positiv auf.

Pixel 8 (Pro)
Die "Bay" genannte Ausführung für das Pixel 8 Pro ist heuer sicher die auffälligste Farbvariante.
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Beim Pro-Modell erfreut eine andere Entscheidung: Google verzichtet auf die seitliche Abrundung des Bildschirms, wie sie beim Pixel 7 Pro noch zu finden war. Die Vorderseite ist also nun auch hier komplett flach. Damit erspart man sich nicht nur die bekannten Probleme solcher Displays – etwa Verzerrungen am Rand und eine größere Beschädigungsgefahr –, das Pixel 8 Pro liegt vor allem besser in der Hand.

Dazu trägt weiters bei, dass die Rückseite des Pro-Modells nun mattiert ist, was einen sehr angenehmen Griff ergibt – und noch dazu nett anzusehen ist. Große Hände sollte man halt haben, denn mit 162,6 × 76,5 × 8,8 Millimetern und einem Gewicht von 213 Gramm ist diese Ausführung gewohnt groß und schwer. Der Vollständigkeit halber: Die Rückseite des kleineren Pixel 8 ist glatt, dafür ist der Metallrahmen mattiert.

Was ebenfalls auffällt: Google verwendet bei der Pixel-8-Serie einen deutlich größeren Radius für die Abrundung der Ecken. Zudem ist der Rahmen zwischen Display und Gehäuserand nun auf allen Seiten gleich groß, was all jene, die gesteigerten Wert auf Symmetrie legen, erfreuen dürfte. Das gilt allerdings nur für die Pro-Ausgabe, beim kleineren Modell schrammt man an diesem Ziel noch haarscharf vorbei.

Pixel 8 (Pro)
Das Display des Pixel 8 Pro ist nun flach, die Buttons etwas größer und besser verarbeitet. Das Kameramodul steht weiter stark heraus.
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Generell sind beide Geräte sehr gut verarbeitet, Google hat in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren viel dazugelernt. Das merkt man nicht zuletzt an den seitlichen Knöpfen, die etwas breiter sind und ein besseres Klickgefühl bieten als bei den Vorgängern.

Bildschirm

Das Pixel 8 hat ein 6,2 Zoll großes Display mit einer Auflösung von 1.080 × 2.400 Pixel (428 PPI). Das Pro-Modell bietet 1.344 × 2.992 Pixel auf einem 6,7 Zoll großen Bildschirm, das Seitenverhältnis beträgt jeweils 20:9. Beide Bildschirme bieten eine hervorragende Bildqualität, vor allem bei der Farbkalibrierung ist Google zuletzt wirklich sehr gut geworden.

Dazu kommt, dass man bisherige Schwächen ausräumt. Das Pixel 8 liefert nun laut Google eine maximale Helligkeit von 1.400 Nits mit kurzfristigen Spitzen bis zu 2.000 Nits – das ist satte 42 Prozent heller als beim Vorgänger. Beim Pro-Modell sind es gar 1.600 und 2.400 Nits, die das Unternehmen verspricht – und die sich im Test auch so bestätigen. Damit gehören sie zu den besten Smartphones in dieser Hinsicht, womit sie selbst im direkten Sonnenlicht noch sehr gut zu lesen sind.

Für das Pixel 8 gibt es aber noch ein zweites wichtiges Update: Erstmals hat das kleinere Modell ein 120-Hz-Display, was sich sehr erfreulich bei Animationen und beim Scrollen bemerkbar macht. Vorausgesetzt man aktiviert das, von Haus verwendet Google nämlich weiter die alten 60 Hz, was im Vergleich dann recht ruckelig wirkt.

Pixel 8 Display
Zwei Geräte, zwei hervorragende Bildschirme.
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Kleine Unterschiede

Der Grund dafür ist einfach erklärt, ganz so gut wie jenes des Pro-Modells ist das Display des Pixel 8 nämlich weiterhin nicht. Es kann nur fix zwischen 60 und 120 Hz wechseln, während das Pixel 8 Pro ein LTPO-Display hat, das frei zwischen 1 und 120 Hz variieren kann. Letzteres hilft, den höheren Stromverbrauch eines hochfrequenten Displays auszugleichen. Anders gesagt: Wer eine längere Laufzeit haben will, kann beim Pixel 8 bei 60 Hz bleiben, beim Pro macht dies hingegen keinen relevanten Unterschied.

Noch ein Unterschied zwischen den beiden Modellen: Beim Pixel 8 sind sowohl Vorder- als auch Rückseite durch Gorilla Glass 7 (Victus) geschützt, beim Pro-Modell gibt es das etwas neuere Gorilla Glass 8 (Victus 2). Ob das in der Praxis einen relevanten Unterschied macht, ist dann wieder eine ganz andere Frage. Da es sich bei den Testobjekten um Leihgeräte handelt, haben wir das mal lieber nicht auf die Probe gestellt.

Fotografie

Die Kamera ist einer der zentralen Gründe, warum sich viele ein Smartphone in diesen Preisregionen zulegen. Während es bei der Performance kaum mehr alltagsrelevante Unterschiede zwischen Mittelklasse und High-End-Geräten gibt, sehen die Hersteller bei Fotografie und Video noch das größte Potenzial, sich von anderen abzusetzen. Das ist bei Google nicht anders, die Kamera ist seit Jahren eine der großen Stärken der Pixel-Serie. Und mit dem Pixel 8 tut man einiges, um diese Position auszubauen. Erfahren doch nicht nur die meisten der verbauten Kameras ein Upgrade, bei der Software hat sich noch viel mehr getan. Aber der Reihe nach.

Pixel 8 Pro Kamera
Die Kamera bleibt eines der großen Highlights der Pixel-Serie.
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Den Anfang macht die Hauptkamera: Für diese kommt ein 50-Megapixel-Sensor zum Einsatz, der mit einer Sensorgröße von 1/1,31 Zoll recht groß ausfällt, auch wenn andere Hersteller zum Teil sogar noch größere Sensoren verbauen. Im Vergleich zum Pixel 7 soll die Kamera um 21 Prozent lichtempfindlicher sein, was allerdings nicht am Sensor liegt, sondern an der Blende: Die ist mit ƒ/1.68 nämlich merklich größer als beim Pixel 7 (ƒ/1.85), in Summe ist das äquivalent zu einer Brennweite von 25 Millimetern.

Wer die Eckdaten mit dem Vorgänger vergleicht, der könnte vermuten, dass das der gleiche Sensor wie beim Pixel 7 ist. Ist es aber nicht, behauptet Google. Tatsächlich bewirbt man ein Feature, das es im Vorjahr noch nicht gab: Dual Exposure. Damit können zwei unterschiedliche Belichtungszeiten gleichzeitig aufgenommen werden. Google bestätigt das zwar nicht, die Vermutung liegt aber nahe, dass man von einem Samsung Isocell GN1 auf den verwandten Isocell GNV gewechselt ist.

Bildqualität

Wie dem auch sei: Die gelieferte Bildqualität ist exzellent, und tatsächlich noch eine Spur über jener des Pixel 7. Bei Tageslichtaufnahmen fällt im direkten Vergleich auf, dass Google die Farbgebung leicht angepasst hat, die Bilder eine Spur wärmer sind, nach den zum Teil eher kalten Aufnahmen des Pixel 7. Generell sind die Aufnahmen im Detail oft schärfer, weil die Kamera flotter reagiert.

Bevor es weitergeht, noch ein wichtiger Hinweis: Sämtliche Fotos aus dem Test und jede Menge andere Beispiele sowie Vergleiche mit dem Pixel 7 Pro gibt es in Originalauflösung in einem Album bei Google Fotos. Dieses eignet sich wesentlich besser für alle, die sich die Fotos auch im Detail ansehen wollen.

Pixel 8 Pro Testfoto
Das Pixel 8 (Pro) macht am Tag hervorragende Fotos, die Farbgebung ist dabei etwas lebendiger als beim direkten Vorgänger.
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Pixel 8 Pro Testfoto
Bestnoten gibt es in der wichtigsten Kategorie: Katzenfotografie. Für dieses Fotos wurde übrigens kein künstlicher Porträtmodus verwendet, es handelt sich um den natürlichen Bokeh der Hauptkamera.
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Am Abend macht sich die größere Blende natürlich noch stärker bemerkbar – ebenfalls im positiven Sinne. Trotzdem bleibt, dass manche aktuelle Smartphone-Kameras mit ihren 1-Zoll-Sensoren sich in diesem Szenario noch etwas besser schlagen – zumindest manchmal. Denn was weiterhin eine echte Stärke der Pixel-Kamera ist: Sie ist extrem konsistent und zuverlässig, das lässt sich leider über viele andere Smartphones nicht sagen.

Die größere Blende führt aber auch dazu, dass die Schärfentiefe geringer wird. Das kann manchmal sehr erfreulich sein – etwa wenn sich beim Aufnehmen von Katzenfotos ein sehr schöner, natürlicher Bokeh ergibt – oder auch nervig, wenn man eigentlich ein gesamtes Motiv scharf haben will. Auch die Verzeichnung am Rand ist deutlich zu sehen, wenn man mit der Hauptkamera zu nahe an ein Objekt herangeht. Von Haus wird in solchen Szenarien allerdings ohnehin auf die Ultraweitwinkelkamera gewechselt.

Pixel 8 Pro Testfoto
Auch am Abend werden Bilder sehr gut. Auffällig ist dabei, dass die Lens Flares deutlich reduziert wurden.
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Pixel 8 Pro Testfoto
Ein weiteres Foto am Abend.
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Betont sei, dass die Kamera wie gewohnt 2x2-Binning betreibt, also vier Pixel am Sensor zu einem Bildpunkt im fertigen Bild kombiniert, woraus dann Aufnahmen mit 12,5 Megapixel resultieren. Zumindest ist das meist so, denn wie schon im Vorjahr sowie bei aktuellen iPhones bedient man sich für eine Zweifachvergrößerung eines netten Tricks: Es werden einfach die inneren 12,5 Megapixel des Sensors verwendet, zumindest bei gutem Licht ergibt das auch sehr ansehnliche Aufnahmen. Die zuletzt öfter mal zu hörende Behauptung, dass so etwas wie eine zusätzliche Optik ist, bleibt trotzdem gewagt.

Ultraweitwinkel

Als Nächstes folgt die Ultraweitwinkelkamera: Das Pixel 8 kann mit einem 12-Megapixel-Sensor (1,25 μm Pixelgröße) aufwarten, der mit einer Blende von ƒ/2.2 kombiniert wird. Das Blickfeld ist 125,8 Grad, die Brennweite entspricht elf Millimetern. Diese Kombination soll um 21 Prozent lichtempfindlicher als im Vorjahr sein, tatsächlich zeigen die Aufnahmen etwas weniger Rauschen. Ein echtes Plus: Erstmals gibt es auch beim kleinen Modell einen Autofokus für die Ultraweitkamera, diese lässt sich also auch für Makroaufnahmen nutzen.

Pixel 8 Pro Testfoto
Die Ultraweitwinkelkamera des Pixel 8 Pro ist ein großes Update.
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Das wirklich große Upgrade bleibt dem Pixel 8 Pro vorbehalten: Bei diesem kommt nämlich ein 48-Megapixel-Sensor mit einer Pixelgröße von 0,8 μm (was mit Binning dann auf effektive 1,6 μm kommt) zum Einsatz, der noch dazu mit einer größeren ƒ/1.95-Blende kombiniert wird. Das soll satte 105 Prozent mehr Licht bringen. Zudem wurde der Autofokus verbessert, womit es möglich ist, bei Makroaufnahmen näher an das Motiv heranzugehen. Von unter zwei Zentimetern spricht Google, und das stimmt auch.

Pixel 8 Pro Testfoto
Makroaufnahmen gelingen mit dem Pixel 8 Pro ebenfalls sehr gut.
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Das Ergebnis: Die Ultraweitwinkelkamera des Pixel 8 liefert wirklich gute Bilder, jene des Pro-Modells ist hingegen für so ein Smartphone geradezu hervorragend – und ein starker Qualitätsgewinn. Gerade bei Makroaufnahmen überzeugt diese Kombination.

Telekamera

Wie gewohnt dem Pro-Modell vorbehalten ist die Telekamera, und spätestens jetzt sollte langsam ein Muster erkennbar sein. Kommt doch der gleiche 48-Megapixel-Sensor (0,7 μm Pixelgröße) zum Einsatz, der bereits im Vorjahr genutzt wurde, allerdings in Kombination mit einer wesentlich größeren Blende – und zwar ƒ/2.8 statt ƒ/3.5. Damit soll diese Kamera um 56 Prozent lichtempfindlicher sein. Es wird eine 5x-Optik im Teleskopaufbau genutzt, die dann auf eine Brennweite von umgerechnet 112 Millimeter kommt.

Pixel 8 Pro Testfoto
Ein Testfoto mit 10x Zoom beim Pixel 8 Pro.
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Das Ergebnis ist tatsächlich ein sichtbarer Qualitätsgewinn im Vergleich zum Pixel 7 Pro, wobei die Unterschiede vor allem am Abend deutlich erkennbar sind. Doch auch tagsüber wirken die Farben im Vergleich zum Pixel 8 Pro ausgeglichener und Details bei höheren Vergrößerungsfaktoren schärfer. Am Abend gibt es dann dank der größeren Blende natürlich die größten Fortschritte, es bleiben also sichtbar mehr Details erhalten.

Pixel 8 Pro Testfoto
Dasselbe Motiv mit dem Pixel 7 Pro hat eine schlechtere Farbgebung und etwas weniger Details.
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Generell ist Google hoch anzurechnen, dass man den eigenen SuperResZoom – Googles Mischung aus optischem und digitalem Zoom – bei 30x enden lässt. Zumindest bei gutem Licht kann dieser immer ansprechende Bilder liefern, bringt den Nutzerinnen und Nutzern also wirklich etwas. Die 100x- und zum Teil mehr Versprechen anderer Hersteller sind hingegen kompletter Unsinn, die einzig für die Spezifikationsliste da sind.

Die Telekamera des Pixel 8 Pro gehört damit zu den besten, die es derzeit im Smartphone-Bereich gibt. Dabei gefällt vor allem, wie konsistent die Qualität über viele Zoombereiche ist. Etwas, mit dem manch andere Hersteller immer wieder Probleme haben.

Frontkamera

Bleibt noch die Frontkamera, und die ist eher unaufregend. Es wird wieder der gleiche 10,5-Megapixel-Sensor (Pixelgröße 1,22 μm) mit einer Blende von ƒ/2.2 kombiniert, was zwar gute Bilder liefert – aber auch nicht mehr. Andere Hersteller liefern an dieser Stelle mittlerweile eine bessere Bildqualität.

Ein Plus bleibt der große Betrachtungswinkeln von 95 Grad, der für Gruppenaufnahmen nützlich ist, das entspricht einer Brennweite von 20 Millimetern. Beim Pro-Modell ist zudem die Aufnahme eines Autofokus ein nettes Plus.

Das High-Res-Extra für Pros

Bisher wurde viel von hohen Megapixel-Werten und Binning gesprochen. Beim Pixel 8 Pro gibt es nun aber eine Alternative: Können jetzt doch Bilder in voller Auflösung angefertigt werden – und zwar mit sämtlichen Kameras. Das kennt man von anderen Herstellern bereits, hat dort aber meist spezifische Vor- und Nachteile. Mehr Details tauscht man dabei meist mit einem schlechteren Dynamikumfang ab. Das einfach, weil jene "Computational Photography", die die Qualität, die aktuelle Smartphone-Fotos bieten, erst möglich macht, bei so viel mehr Daten nicht so einfach umsetzbar ist.

Google lässt hingegen die volle Macht der eigenen Software darüberlaufen, auch hier werden also wieder mehrere Bilder für ein fertiges Foto kombiniert. Das führt dazu, dass die hochauflösenden Aufnahmen im Gesamteindruck jenen mit zwölf Megapixel geradezu verblüffend ähneln, bei näherer Betrachtung aber erheblich mehr Details liefern – zumindest am Tag.

Bilder mit 12 und 50 Megapixel sehen auf den ersten Blick sehr ähnlich aus, im Detail zeigen sich aber deutliche Unterschiede.
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Pixel 8 Pro Testfoto
Zum Vergleich dasselbe Motiv im High-Res-Modus.
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Die Kehrseite ist logisch: Im High-Res-Modus brauchen Aufnahmen merklich länger, für schnelle oder unruhige Motive ist das also nichts. Gerade am Abend muss man die Kamera bei einer High-Res-Aufnahme sehr ruhig halten, sonst verschwimmen Bilder schon mal komplett. Manchmal entscheidet sich das Pixel 8 Pro gar dazu, auf die Aktivierung der Nachtsicht bei High-Res-Fotos zu verzichten, wohl weil es einfach zu lange dauern würde. Das Ergebnis sind dann deutlich schlechtere statt bessere Bilder.

Aber rentiert es sich nun, diesen Modus dauerhaft zu aktivieren? Ehrlich gesagt: für die breite Masse wohl nicht. Ja, feine Strukturen wie Blätter, Gras oder auch Strukturen auf Gebäuden werden besser wiedergegeben. Das sieht man aber erst, wenn man am Computer näher heranzoomt – was auch als Kompliment für Googles hervorragende Bildverarbeitung im Zwölf-Megapixel-Modus gesehen werden kann. Nicht zu vergessen ist zudem, dass die High-Res-Bilder erheblich mehr Speicherplatz brauchen, üblicherweise ungefähr so rund um das Dreifache.

Trotzdem: Gerade für jene, die ihre Bilder manuell bearbeiten wollen, ist der High-Res-Modus eine sehr nette Option, als (Computational) RAW können diese Aufnahmen ebenfalls gespeichert werden. Vor allem aber ist all das ein Vorgeschmack auf die Zukunft. Ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis mobile Chips flott genug sind, damit solch hochauflösende Aufnahmen der Standard werden können.

Pro-Kontrollen

Apropos Profis: Google erhört das Sehnen seiner User und führt endlich "Pro Controls" ein. Darüber können Details wie ISO-Wert, Verschlusszeit und Fokus (sogar mithilfe einer Peaking-Funktion) manuell eingestellt werden, auch die gezielte Wahl einer einzelnen Kamera ist damit möglich. Über die Umsetzung in der Kamera-App kann man allerdings streiten, diese erweist sich am Anfang als etwas gewöhnungsbedürftig.

Pixel 8 Pro Kameraeinstellungen
Leider dem Pro-Modell vorbehalten: die "Pro Controls" sowie der 50-Megapixel-Modus. Ebenfalls zu sehen: einige erweiterte Einstellungen.
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Was aber wirklich unverständlich ist: Es gibt nicht den geringsten technischen Grund, warum Pro-Kontrollen und High-Res-Modus auf das Pixel 8 Pro beschränkt sind. Bei allem Verständnis für die Differenzierung zwischen einzelnen Produkten, in diesem Fall übertreibt Google. Bleibt zu hoffen, dass diese Funktionen mit einem Update auch beim Pixel 8 nachgereicht werden. Dass das theoretisch gehen würde, hat die Android-Community bereits bewiesen, die die Pro-Kontrollen sogar auf dem Pixel 7 zum Laufen gebracht hat.

Ein signifikanter Fortschritt für beide Modelle ist die Nutzung des mit Android 14 neuen Ultra-HDR-Formats. Damit werden direkt in den JPEG-Fotos auch Zehn-Bit-HDR-Details gespeichert. Verwendet man dann ein Gerät mit HDR-Display, das dieses Format beherrscht, ergibt das eine deutlich bessere Bildwiedergabe. Das klappt beim Pixel 8 (Pro) mit Google Fotos, aber auch im Browser Chrome.

Das Ergebnis ist beeindruckend, ähnlich wie man es schon von HDR-Filmen kennt. Davon profitiert auch die generelle Qualität der Darstellung, da für die Umrechnung auf die gewohnte SDR-Darstellung allerlei Tone-Mapping erfolgt, das auch einen Qualitätsverlust zur Folge hat.

Der Unterschied durch Ultra-HDR ist groß, aber bildlich nur schwer festzuhalten. In den Bildern oben ein Versuch.

Auftritt: Künstliche Intelligenz

Wer meint, das war es jetzt aber mit der Kamera, hat verpasst, dass 2023 das Jahr der künstlichen Intelligenz ist. Als eines der umtriebigsten Unternehmen in diesem Bereich hat Google beim Pixel 8 (Pro) besonders viele smarte KI-Neuerungen zu bieten. Alles Dinge, die aber zunehmend die Frage aufwerfen, wo eigentlich die Grenze zwischen Foto und Fiktion zu ziehen ist – und ob Google diese nicht überschreitet.

Das Problem dürfte bekannt sein: Bei Gruppenfotos schauen nur selten alle gleichzeitig in die Kamera, gerade Familien mit Kindern werden das nur allzu gut kennen. Best Take ist Googles Lösung dafür: Werden mehrere Fotos in Serie aufgenommen, kann für ein gemeinsames Bild der jeweils optimale Gesichtsausdruck gewählt werden. Das Ergebnis ist verblüffend, die KI sorgt (meist) für eine nahtlose Zusammenführung. Das Feature ist noch dazu denkbar einfach zu nutzen, es werden schlicht für jedes Gesicht alternative Varianten angezeigt.

Die Frage ist dabei eher: Ist das noch ein Foto oder schon eine Fälschung? Google betont, dazu befragt, dass nichts erfunden wird, sondern einfach nur mehrere, aber echte Momente kombiniert werden. Es ist also auch nicht möglich, Gesichtsausdrücke manuell zu verändern. Zudem ist das Feature auf Aufnahmen innerhalb eines Zeitraums von zehn Sekunden beschränkt. Und natürlich könnte Google auch darauf verweisen, dass all diese Dinge schon mit Tools wie Photoshop problemlos möglich sind.

Pixel 8 Best Take
Bitte um Verzeihung: In der Redaktion wollte sich niemand für das Foto hergeben. Wir garantieren aber: Best Take funktioniert tatsächlich so, wie hier in einem Google-Video zu sehen.
Google

Das ist alles richtig, ändert aber nichts daran, dass die erste Nutzung von "Best Take" auch beim Autor tatsächlich ein gewisses Unbehagen ausgelöst hat. Das mag nicht rational sein, aber irgendwo wird da eine Grenze überschritten, wenn solche Manipulationen dermaßen einfach gemacht werden. Gleichzeitig muss man auch realistisch sagen: Da können sich alle Journalistinnen und Journalisten der Welt in philosophische Diskussion über diese Entwicklung ergehen, in der breiten Masse werden viele begeistert zu diesem Tool greifen.

Magie?

Doch weiter in der KI-Parade: Jener Magic Eraser, mit dem störende Objekte oder Personen aus einem Bild entfernt werden können, wurde weiter verbessert, vor allem beim Pixel 8 Pro zeigen sich deutliche Fortschritt (warum nur bei diesem, wird später noch verraten, versprochen).

Die Zukunft ist aber eine andere, und sie nennt sich "Magic Editor". Mithilfe von generativer KI bietet dieser mächtige Bearbeitungsmöglichkeiten für Fotos an. So können nicht nur wie beim Magic Eraser Objekte gelöscht, sondern auch verschoben und in ihrer Größe angepasst werden. Zudem kann der Himmel ausgetauscht werden. Wer also vortäuschen will, dass er extra früh aufgestanden ist, um zur "goldenen Stunde" eine Landschaft zu fotografieren, kann das damit. Oder aber man lässt die Bilder gleich in diverse unterschiedliche künstlerische Stile umwandeln.

Was von diesen Funktionen angeboten wird, hängt vom Motiv ab. So gibt es die künstlerische Umwandlung etwa nicht für Porträts. All das ist durchaus gut umgesetzt. Bei jeder Bearbeitung werden vier Varianten angeboten, aus denen die User wählen können. Ähnlich kennt man das bereits von vielen KI-Bild-Tools. Etwas Geduld sollte man dabei auch haben, die Erstellung dieser Bearbeitungen dauert immer rund zehn Sekunden.

Mächtige Möglichkeiten

Klingt alles nach Gimmicks, das sind es zum Teil sicher auch. Gleichzeitig ist aber nicht zu verleugnen, dass die Ergebnisse immer wieder verblüffend sind. So kann der Magic Editor selbst bei größeren entfernten Objekten den Hintergrund fast schon perfekt ausfüllen. Hier zeigt sich die Überlegenheit der generativen KI gegenüber anderen Maschinenlernlösungen. Das führt dazu, dass der Magic Editor eigentlich immer die bessere Option zum Entfernen von Objekten ist als der separat verfügbare Magic Eraser.

Pixel 8 Magic Editor
Zwei Beispiele für die Möglichkeiten des Magic Editor: Auch große Bildbestandteile (in dem Fall: Influencer bei der Arbeit) werden verblüffend gut entfernt (und viel besser als beim klassischen Magic Eraser). Wer will kann die generative KI aber auch nutzen, um eigene Fotos komplett neu gestalten zu lassen.
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Wieso es dazu kommt, ist leicht erklärt: Der Magic Editor läuft komplett in der Cloud von Google Fotos, klappt also nur mit aufrechter Internetverbindung, kann dann aber die Rechenkraft der Google-Server nutzen. Der klassische Magic Eraser funktioniert hingegen auch offline, alle Berechnungen werden (zumindest bei aktuellen Pixel-Smartphones) lokal ausgeführt.

Derzeit noch nicht verfügbar ist eine Funktion namens "Zoom Enhance". Klingt nicht nur nach dem, was man aus TV-Serien mit begrenzter Qualität kennt – ist es auch. Wieder mithilfe von generativer KI sollen bei pixeligen Details zusätzliche Details errechnet werden. Wie gut das in der Praxis funktioniert, muss sich natürlich erst zeigen. Mit dem nächsten Pixel Feature Drop im Dezember soll dieses Feature verfügbar sein.

Dazu kommen all die üblichen Stärken und Features der Google-Kamera-Software. Von den stärkeren Kameras profitiert natürlich auch die Astrofotografie. KI-Features wie Photo Unblur, mit dem alte Fotos aufbereitet werden können, sind weiter mit dabei. Und Real Tone zur realistischeren Darstellung unterschiedlicher Hauttöne wurde ebenfalls verfeinert.

Filmen

Videos lassen sich mit dem Pixel 8 natürlich ebenfalls machen. 4K bei 60 Bildern pro Sekunde bleibt das Maximum, auf 8K-Modi verzichtet Google. Stattdessen gibt es Zehn-Bit-HDR-Aufnahmen bis 4K30, und was manche ebenfalls erfreuen dürfte: Videos können nun optional mit 24 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden, um einen cineastischen Look zu erzeugen. Die Qualität der Aufnahmen ist dabei sehr gut, gerade das iPhone bietet in Sachen Video aber trotzdem weiterhin das rundere Paket.

Das will Google mit einem Feature ändern, das bis zum Marktstart der Pixel-8-Reihe nicht mehr fertig geworden ist und ebenfalls mittels Updates in den kommenden Monaten nachgereicht werden soll. "Video Boost" soll nicht nur Videoaufnahmen mit einem wesentlich größeren Dynamikumfang ermöglichen, selbst eine "Nachtsicht" für bewegte Bilder verspricht Google.

Pixel 8 Video Boost
Google verspricht Großes für "Video Boost", unabhängig testen lässt sich das derzeit aber nicht. Das Feature soll erst mit dem "Pixel Feature Drop" im Dezember folgen, und da auch nur beim Pixel 8 Pro.
Google

Wie das umgesetzt wird, ist besonders interessant. Handelt es sich doch um eine Kombination aus lokaler und Cloud-Verarbeitung. Dabei wird die erwähnte "Dual Exposure" der Kamera genutzt, um gleichzeitig Informationen zu hellen und dunklen Bereichen jedes einzelnen Frames zu sammeln. Zudem werden auch noch jede Menge andere Metadaten bei der Videoaufzeichnung gesammelt. Aus all dem ein gemeinsames Video zu erstellen, ist äußerst rechenaufwendig, weswegen das in der Cloud erfolgt. Am Smartphone gibt es zunächst nur ein klassisches Video, der "Boost" wird dann über Google Fotos automatisiert durchgeführt und via Benachrichtigung angeboten.

Auch dieses Feature soll wieder dem Pro-Modell vorbehalten bleiben. Auf Nachfragen zu den Gründen für diese Entscheidung gab es keine sonderlich befriedigenden Erklärungen von Google. Angedeutet wurde allerdings, dass es etwas mit dem größeren Arbeitsspeicher des Pixel 8 Pro zu tun hat. Dieses hat 12 GB RAM, während das kleinere Modell mit 8 GB auskommen muss. Ohne konkrete Infos zur technischen Umsetzung kann man das glauben – oder nicht. Zudem wäre die logische nächste Frage, wieso man dem Pixel 8 nicht ebenfalls mehr RAM gegeben hat.

Störgeräusche

Wirklich jetzt schon verfügbar ist ein anderes Feature: Der Audio Magic Eraser kann störende Geräusche aus Videos entfernen. Mithilfe von – ja natürlich – künstlicher Intelligenz werden unterschiedliche Geräuschquellen voneinander isoliert. Über ein simples Interface kann dann jeweils die Lautstärke individuell angepasst werden. Das funktioniert in vielen Fällen verblüffend gut, ist einfach zu nutzen und somit ein echter Gewinn.

Gleichzeitig könnte man sich an dieser Stelle auch ein bisschen über irreführende Aussagen von Google ärgern. Sowohl Magic Editor als auch Audio Magic Eraser sind eigentlich Google-Fotos-Funktionen, die mit anderen Geräten genauso gut gehen würden, da sie komplett in der Cloud laufen. Insofern haben sie wenig mit den KI-Möglichkeiten der Pixel-8-Serie zu tun, anders als es vermarktet wird. Wer eine positivere Perspektive haben will: Das bedeutet auch, dass das Ganze mit alten Bildern und Videos ebenso funktioniert. Und früher oder später wird beides wohl auch für andere Smartphones kommen.

Pixel 8 (Pro)
Das Pixel 8 in "Hazel", die Rückseite ist hier glänzend.
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Tensor G3

Zeit, sich jenem Chip zu widmen, der all das antreibt: Googles Tensor G3. Im Vergleich zum direkten Vorgänger stellt dieser tatsächlich ein signifikantes Update dar, es wurden sämtliche CPU-Kerne (nun basierend auf der ARMv9-Architektur), aber auch GPU, ISP, DSP und vor allem die Maschinenlerneinheit erneuert.

Klingt schon mal gut, aber natürlich wollen wir uns das näher ansehen, beginnend mit dem CPU-Block. Den schnellsten Kern bildet ein Cortex X3 mit bis zu 2,91 GHz Taktfrequenz, die Mitte decken vier Cortex A715 (2,37 GHz) ab, für weniger anspruchsvolle Aufgaben sind weitere vier Cortex A510 (1,7 GHz) zuständig. Was dabei gleich auffällt: Bei all diesen Kernen ist die Taktung vergleichsweise konservativ gewählt, diese Cores werden zum Teil auch mit höheren Frequenzen verwendet. Der Verdacht liegt nahe, dass Google damit thermische Probleme minimieren will.

Auch die Grafikeinheit ist neu, es handelt sich um eine Mali G715 – allerdings nicht in der Immortalis-Variante, wie im Vorfeld viele vermutet hatten. Insofern gibt es hier eine erste Enttäuschung, Ray-Tracing wie bei aktuellen iPhones oder auch Samsungs S23-Reihe wird nicht unterstützt.

Performance: Messung und Realität

Doch was heißt all das nun für die Performance? In Benchmarks zeigt sich dabei sowohl bei CPU als auch Grafik das immer selbe Bild: Tensor G3 ist zwar flotter als sein direkter Vorgänger, hinkt aber auch signifikant Qualcomms Snapdragon 8 Gen 2 hinterher, der bei vielen anderen Top-Android-Geräten verwendet wird.

Gut zeigt sich das etwa beim Grafik-Benchmark 3DMark Wildlife Extreme: Das Pixel 8 Pro kommt da auf 2.415 Punkte, was erfreulich ist, wenn man sich erinnert, dass das Pixel 7 Pro nur 1.842 Punkte erzielte. Aber nur so lange, bis man das Galaxy S23 Ultra einbezieht, das im selben Test 3.844 Punkte abliefert. Auch bei auf reale Lasten ausgelegten Benchmarks wie PCMark Work 3.0 oder dem Browser-Benchmark Speedometer 2.1 hinkt der Tensor-Chip hinterher – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

Pixel 8 Benchmarks
Benchmarks liefern ein wenig aufregendes Ergebnis. Der Wert bei Speedometer ist noch ganz gut, bei klassischen CPU- und GPU-Tests kommt das Pixel 8 (Pro) aber auf Werte deutlich unter anderen aktuellen Top-Smartphones.
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Was heißt das jetzt für die reale Performance am Gerät? Ehrlich gesagt: ziemlich wenig. Sowohl Pixel 8 als auch Pixel 8 Pro fühlen sich extrem flott an, und zwar auch flotter als manch anderes, nominell schnelleres Gerät. Trotzdem ist der Hardwarenachteil nicht zu leugnen. Wer etwa nach einem optimalen Gaming-Smartphone sucht, ist wohl woanders besser bedient.

Ein von vielen bei Pixel 6 und Pixel 7 beklagtes Problem war die Hitzeentwicklung des Chips. Da sind wir nun in einer schwierigen Situation, der Autor hatte diese Probleme nämlich nie – insofern ist es auch keine Überraschung, wenn beim Pixel 8 in dieser Hinsicht im Testverlauf keine Auffälligkeiten bemerkt werden konnten.

Da zeigt sich einfach, dass so etwas – wie auch die Akkulaufzeit – von einer Fülle an Faktoren abhängt, etwa den installierten Apps oder auch der Qualität der Netzwerkanbindung. Wer sich in dieser Hinsicht unsicher ist, sollte also besser noch auf Rückmeldungen von den ersten Käuferinnen und Käufern warten, um ein größeres Sample zu erhalten. Generell scheint aber auch Android 14 schon bei Pixel 6 und 7 viel verbessert zu haben, wie zuletzt viele Betroffene berichteten.

Ein echter Schwachpunkt

Wie man es auch dreht und wendet: Sowohl CPU-Leistung als auch Effizienz bleiben echte Schwachpunkte der Tensor-Reihe. Auch wenn Google das natürlich öffentlich niemals eingestehen würde, ist man sich dessen wohl bewusst. Ist doch durchgesickert, dass das Unternehmen an neuen Tensor-Generationen arbeitet, bei denen man sich von der bisher genutzten Samsung-Exynos-Basis verabschieden will; Google künftig also auch diesen Teil komplett unter eigene Kontrolle bringen will. Derzeit sieht es aber so aus, als ob diese Pläne erst für das Pixel 10 etwas werden, was für das Pixel 9 des kommenden Jahres durchaus Sorgen bereiten darf. Besteht doch die Befürchtung, dass man bei der Performance relativ gesehen noch weiter zurückfällt.

Aber CPU hin, GPU her, Google betont gerne, dass man in der eigenen Entwicklung eine ganz andere Komponente priorisiert: die für Maschinenlernen zuständige TPU. So soll Tensor G3 in dieser Hinsicht ein großes Update darstellen. In generischen KI-Benchmarks lässt sich das nicht bestätigten, dort schneidet das Pixel 8 sehr ähnlich zu seinem Vorgänger ab. Die Frage ist allerdings, wie aussagekräftig diese sind, betont Google doch gerne, dass die TPU sehr gezielt auf einzelne Features der Pixel-Geräte zugeschnitten ist.

Large Language Model am Smartphone

Wichtig ist im Endeffekt aber ohnehin nur, was das dann konkret an Funktionen ermöglicht. Und dabei gibt es dieses Jahr tatsächlich eine interessante Entwicklung: Auf dem Pixel 8 Pro läuft zum ersten Mal ein sogenanntes "Foundation Model", also ein minimiertes "Large Language Model", wie es für generative KI zum Einsatz kommt.

Pixel 8 Zoom Enhance
Auf dem Pixel 8 Pro läuft erstmals ein eigenes Large Language Model, womit direkt am Gerät einige neue Funktionen möglich werden sollen – etwa "Zoom Enhance".
Google

Derzeit wird das nur für den zuvor bereits genannten Magic Eraser eingesetzt, was auch erklärt, warum dieser am Pixel 8 Pro bessere Arbeit verrichtet als am Pixel 8. Jetzt könnte man natürlich fragen: Warum gibt es dieses "Foundation Model" dann nicht auch am kleineren Modell? in dem Fall könnte dies tatsächlich auf die kleinere RAM-Ausstattung zurückzuführen sein. Das ist jetzt dann die zweite Gelegenheit, um sich über diesen Umstand zu ärgern.

In Zukunft soll die Nutzung von lokal laufender, generativer KI jedenfalls noch weiter ausgebaut werden. Angekündigt wurde neben dem ebenfalls bereits erwähnten "Zoom Enhance" auch eine Zusammenfassungsfunktion für den für Sprachaufzeichnungen gedachten Google Recorder sowie bessere smarte Antworten in der Tastatur-App Gboard. So, wie es derzeit aussieht, wird all das aber eben vorerst dem Pro-Modell vorbehalten bleiben.

Datenspeicher

Zum Thema Performance passend müssen auch ein paar Worte zum lokalen Datenspeicher gesagt werden. Das Pixel 8 gibt es in Ausführungen mit 128 und 256 GByte, beim Pixel Pro gibt es zusätzlich eine Variante mit 512 GB zusätzlich. So weit nicht ungewöhnlich, auch wenn, ehrlich gesagt, gerade bei der Pro-Variante mit der Möglichkeit, High-Res-Fotos zu schießen, die 128 GB als Einsteigermodell nicht mehr zeitgemäß wirken.

Wirklich verblüffend ist aber, dass es sich dabei nur um UFS-3.1-Chips handelt, obwohl der SoC eigentlich UFS 4.0 unterstützen würde – wie viele andere aktuelle Top-Smartphones. In Storage-Benchmarks kommt das Pixel 8 denn auch nur auf die Hälfte des Werts eines S23 Ultra. Bleibt wie immer die Frage: Hat das in der Realität auch Auswirkungen? Realistischerweise muss man sagen: kaum. Bei der Installation von Apps oder Updates könnte sich das bemerkbar machen. Auffällig war im Test dabei allerdings auch, dass die 256-GB-Version des Pixel 8 Pro im Benchmark rund 20 Prozent flotter war als die 128-GB-Ausführung.

Die Akkulaufzeit

Vielen mag im Zusammenhang mit den neuen Google-Smartphones aber eine andere Frage als die Performance wichtiger sein. Nämlich wie es sich mit der Effizienz und der daraus resultierenden Laufzeit verhält. Machen wir es kurz: Wer sich in diesem Bereich einen großen Durchbruch erhofft, wird enttäuscht.

Auf dem Papier sieht es so aus: Das Pixel 8 hat einen Akku mit 4.575 mAh, das ist ein sanftes Upgrade zum Pixel 7 (4.350 mAh). Beim Pixel 8 Pro tut sich in dieser Hinsicht ebenfalls wenig, die 5.050 mAh sind nur minimal (50 mAh) mehr als beim Vorgänger. Trotzdem bleiben die Akkugrößen damit durchaus in Ordnung für Geräte dieser Größe, das Problem ist und bleibt weiter die Effizienz von Tensor.

Pixel-8-Akkutest mit 120 Hz (links) und 60 Hz (Mitte), auffällig ist aber der niedrigere Benchmark-Wert bei Letzterem, insofern ist das Ergebnis mit Vorsicht zu genießen. Ebenfalls zu sehen der Storage-Benchmark.
Proschofsky / STANDARD

Im Akku-Benchmark von PCMark Work 3.0 kommt das Pixel 8 im 120-Hz-Modus auf 13:16 Stunden, das ist an sich durchaus okay, und ein kleines Upgrade zum Pixel 7, das in diesem Test noch auf 11:42 Stunden (bei 90 Hz allerdings) kam. Im 60-Hz-Modus erzielt das Pixel 6 gar 16:11 Stunden, was ein hervorragender Wert wäre, wenn nicht auffallen würde, dass dabei auch der Benchmark-Wert deutlich niedriger war, allzu ernst sollte man diesen Wert also nicht nehmen.

Das Pixel 8 Pro kommt mit seinem wesentlich größeren Display wenig überraschend auf einen geringeren Wert, und zwar 12:05 Stunden. Das ist ein marginales Upgrade zu den 11:51 Stunden des Vorgängers. Anders gesagt: Bei beiden Modellen ist die Entwicklung eigentlich ziemlich genau über den neuen Umfang des Akkus erklärbar, relevante Effizienzgewinne am SoC können kaum ausgemacht werden.

Alles ist relativ

Nur um das klarzumachen: In der individuellen Nutzung des Autors reicht das bei beiden Smartphones noch immer für sieben bis acht Stunden Screen-on-Time, für die meisten sollte das mehr ausreichend sein. Das ändert aber nichts daran, dass Smartphones mit Qualcomm-Chip dieses Jahr einen deutlichen Effizienzsprung hingelegt haben, das Galaxy S23 Ultra etwa auf 14:24 Stunden bei PCMark kommt.

Ob das ein Problem ist, hängt, wie schon so oft gesagt, sehr von der individuellen Nutzung und umgebenden Faktoren ab. Zumindest hilft Google nun beim Aufspüren von Problemen. In den Akkueinstellungen gibt es jetzt diverse Tools, die automatisch nach Problemen beim Laden, aber auch mit übermäßigem Stromverbrauch suchen und dann passende Tipps liefern.

Pixel 8 Akkueinstellungen
In den Akkueinstellungen gibt es ein neues Tool, um etwaige Problem mit Akku, Laden oder Apps aufzuspüren.
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Schnelleres, aber noch immer langsames Schnellladen

Beim Schnellladen gibt sich Google – wie auch Samsung und Apple – gewohnt konservativ, ein kleines Upgrade ist sich aber zumindest ausgegangen. Bis zu 27 (Pixel 8) und 30 (Pixel 8 Pro) Watt Ladeleistung können die Smartphones nun ziehen, bei den Vorgängern waren es noch 20 und 23 Watt.

Google bleibt bei den diesbezüglichen Angaben weiter vage, gibt den gleichen Richtwert wie im Vorjahr an, nämlich dass der Akku nach 30 Minuten bei 50 Prozent Ladung ist. Im Test übertrifft man diesen Wert leicht, beim Pixel 8 waren nach einer halben Stunde 56 Prozent erreicht, beim Pixel 8 Pro 55 Prozent. Voll waren die beiden Geräte dann nach 82 bzw. 80 Minuten. Ein kleines Update also, von den Ladegeschwindigkeiten manch chinesischer Hersteller ist man damit aber weiter entfernt denn je.

Drahtloses Laden geht bei beiden Geräten, mit Googles eigenem – optional erhältlichen – Pixel Stand mit bis zu 18 bzw. 23 Watt, ansonsten bis zu zwölf Watt. Dass die drahtlose Ladeleistung des kleineren Pixel 8 damit zwei Watt weniger als beim Vorgänger ist, ist seltsam, Google gibt es aber genau so an.

Ein Thermometer

Apropos seltsame Dinge: Wer genau schaut, kann beim Pixel 8 Pro einen zusätzlichen Sensor neben der Kamera entdecken. Dabei handelt es sich – kein Scherz – um ein Thermometer. Mit einer zugehörigen App können dann Oberflächentemperaturen beliebiger Objekte gemessen werden. Wer eine genauere Messung haben will, kann dabei auch das passende Material in der App auswählen. Das ist alles lustig, gleichzeitig wirkt das als ein neues Hardware-Feature für Smartphones doch irgendwie beliebig. Dazu passt auch, dass die App schnell zusammengeschustert wirkt.

Pixel 8 Pro Temperatursensor.
Wir lernen: Das Chilli ist sehr gut, das Aufwärmen in der Mikrowelle hat die Schüssel aber sehr warm gemacht.
Proschofsky / STANDARD

Google selbst betont, dass darüber künftig auch Fiebermessungen möglich werden sollen, man derzeit aber noch auf die Genehmigung von Gesundheitsbehörden wartet. Ist diese Hürde einmal übersprungen, sollen sich entsprechende Werte bei Fitbit speichern lassen. Das Ganze soll also ein Teil eines erweiterten Engagements Googles im Bereich Gesundheit sein. Trotzdem kann man sich nicht ganz des Eindrucks erwehren, dass da wer bei Google irgendwann am Höhepunkt der Pandemie die Bedeutung der Fiebermessung in unserem weiteren Leben überschätzt hat und man dann einfach diese Entwicklung nicht wegwerfen wollte.

Biometrie

Eine kleine Enttäuschung gibt es beim Thema Fingerabdruck: Dafür kommt nämlich der gleiche Sensor zum Einsatz, der auch schon bei der Pixel-7-Serie verwendet wurde. Google betont zwar, dass die dahinter stehenden KI-Modelle weiter verbessert wurden und dass beim kleineren Pixel 8 der bessere Bildschirm bei der Erkennung hilft. Realität bleibt aber: Die alten kapazitiven Sensoren auf der Rückseite, aber auch die bei Samsung verwendeten Ultraschallsensoren arbeiten zuverlässiger.

Aber es gibt in Fragen Biometrie auch gute Nachrichten: Google hat nach eigenen Angaben die Modelle hinter der eigenen Geschichtserkennung verfeinert, womit diese nun als sicher genug für die Autorisierung von Bezahlvorgängen gelten.

Pixel 8 (Pro)
Der Fingerabdrucksensor ist unter dem Bildschirm angebracht.
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Besserer Sound

Einen merklichen Fortschritt gibt es bei der Klangausgabe: Der Stereoton klingt bei beiden Geräten nun deutlich "voller" als bei den Vorgängern. Klangwunder sollte man sich bei einem Smarpthone natürlich trotzdem nicht erwarten. Was einmal mehr begeistert, ist Googles Fokus auf das Thema Haptik, also das Vibrationsfeedback beim Navigieren durch die Oberfläche. Das ist tatsächlich wesentlich besser abgestimmt als bei den meisten anderen Smartphones.

Es gibt natürlich 5G-Support, wobei mmWave weiterhin den USA vorbehalten bleibt und außerhalb derzeit auch tatsächlich niemand braucht. Es wird bereits WiFi 7 und damit die noch gar nicht verabschiedete nächste Generation des WLAN-Standards unterstützt, Bluetooth 5.3 darf natürlich auch nicht fehlen. Der Support für "Ultra Wideband" ist einmal mehr auf das Pro-Modell beschränkt.

Beide Geräte sind nach IP68 vor Wasser und Staub geschützt, haben drei Mikrofone und einen USB-C-Anschluss mit schnellem USB-3.2-Support. Wer sich Hoffnungen auf einen Desktop-Modus gemacht hat, wird hingegen einmal mehr enttäuscht, eine Grafikausgabe über diesen Anschluss wird weiterhin nicht unterstützt.

Android 14 mit viel mehr KI

Als Software läuft auf den neuen Google-Smartphones bereits Android 14, im Vergleich zu anderen Android-Herstellern fällt die Softwareausstattung dabei relativ schlank aus. Im Fokus stehen natürlich Googles eigene Dienste und eine zunehmende Schar an Pixel-exklusiven Features, die von verspielt bis nützlich reichen.

Screenshots von Android 14 auf dem Pixel 8
Einiges Screenshots von Android 14 am Pixel 8: der Homescreen, die Read-Aloud-Funktion mit direkter Übersetzung auf Englisch, die neue Wetteranzeige und die versteckten Einstellungen für die ARM Memory Tagging Extension (dazu weiter unten mehr).
Proschofsky / STANDARD

Schon bisher ist es möglich, sich Websites mit dem Google Assistant vorlesen zu lassen, ab dem Pixel 8 kommt aber noch eine Neuerung hinzu: das nämlich in Echtzeit übersetzen und in der Zielsprache vortragen zu lassen. All das passiert direkt am Smartphone, das Ergebnis ist beeindruckend. Was dabei auffällt, ist, wie viel besser die englischsprachigen Stimmen sind, die mittlerweile sehr natürlich klingen, während die deutsche Sprachausgabe noch einen mechanischen Beiklang hat.

Generell wurde die ohnehin schon exzellente Spracheingabe bei Pixel-Geräten noch weiter beschleunigt und verbessert, so werden nun Füllwörter ignoriert. Ein neues Highlight ist, dass bei nun mehrere Sprachen parallel genutzt werden können, und das Smartphone dies bei der Spracheingabe automatisch erkennt. Erst mit einem Update sollen zwei weitere Neuerungen folgen: die Möglichkeit, sich Artikel zusammenfassen zu lassen, sowie eine sehr viel mächtigere Fehlerkorrektur für Gboard, die Texte vor dem Absenden korrigieren kann.

Abwarten

Sehr schade ist, dass mit "Call Screen" eines der Highlights der Pixel-Serie weiter nicht in Österreich funktioniert. Damit lassen sich Anrufe von einem Sprachassistenten beantworten, der dann etwa Spam-Anrufe gleich ins Nichts schicken kann.

Definitiv nicht wichtig, aber irgendwie trotzdem nett ist die Möglichkeit, mithilfe von generativer KI Bildschirmhintergründe zu erstellen. Auch die Umsetzung ist dabei gut durchdacht. Die Wallpaper-App schlägt einige Prompts vor, die dann von den Nutzern an einigen Stellen angepasst werden können. Danach gibt es wieder vier Angebote oder die Möglichkeit, die KI noch einmal rechnen zu lassen.

Screenshots von AI Wallpaper
Die "AI Wallpaper"-Funktion mag nicht wichtig sein, sie macht aber Spaß. Mithilfe von generativer KI und ein paar Optionen können damit sehr einfach hübsche Bildschirmhintergründe herstellt werden.
Proschofsky / STANDARD

Wem all das noch nicht reicht: Auf dem Pixel 8 soll es in den kommenden Monate noch ein weiteres Debüt geben: eine auf Bard basierende neue Generation des Google Assistant, die dank generativer KI wesentlich mächtiger sein soll. Im Rahmen der Vorstellung der Google-Smartphones wurde diese bereits kurz vorgezeigt. Die Idee dahinter ist, eine Art privaten KI-Assistenten zu schaffen, der im digitalen Alltag hilfreich zur Seite steht und lästige Alltagsaufgaben abnimmt. Derzeit ist all das aber noch Zukunftsmusik, insofern lässt sich auch nicht sagen, wie gut oder schlecht das schlussendlich mal funktionieren soll.

64 Bit only

Zwei technische Details noch zur Softwareausstattung: Pixel 8 und Pixel 8 Pro sind die ersten Android-Smartphones mit einem reinen 64-Bit-System, alte 32-Bit-Bibliotheken wurden komplett entfernt. Im direkten Vergleich ist das System damit rund zwei GB in der Größe geschrumpft.

Für die Zukunft nicht minder wichtig: Bei der Pixel-8-Serie gibt es erstmals die Möglichkeit, die ARM Memory Tagging Extension (MTE) zu nutzen. Dabei handelt es sich um eine von aktuellen ARM-Chips gebotene Funktion, die das Ausnutzen von Sicherheitslücken erheblich erschwert. Das ist erfreulich, kann das System laut Google aber auch langsamer machen und zu Problemen mit manchen Apps führen, warum es wohl derzeit noch nicht von Haus aus aktiv ist.

Wer sich davon nicht abschrecken lässt, darf dann Verblüffendes feststellen. Das Gerät war anschließend in sämtlichen Benchmarks konsistent ein paar Prozent schneller – und nicht langsamer, wie eigentlich zu erwarten wäre. Wieso das so ist, bleibt rätselhaft. Für die breite Masse sei die Aktivierung vorerst trotzdem nicht angeraten, so stürzte etwa der Akkutest mit eingeschaltetem ARM MTE nach ein paar Minuten ab. Zumindest der Teil mit den Problemen dürfte also stimmen.

Wer sich Google-Smartphones kauft, bekommt kostenlos einen VPN-Service von Google selbst dazu. Detail am Rande: Beim Pixel 8 wurde dieser in eine eigene App ausgelagert, eine Installation der Google-One-App – wie bisher – ist also nicht mehr notwendig.

Sieben. Jahre. Updates.

Kommen wir zum wahren Highlight der Pixel-8-Serie: Google garantiert für seine neuen Smartphones tatsächlich sieben Jahre an Updates – und zwar nicht nur Sicherheitsaktualisierungen, sondern auch große Versionssprünge. Die neuen Geräte sollen also tatsächlich bis zum Jahr 2030 vollen Support erhalten. Damit setzt man sich nicht nur weit von der Android-Konkurrenz ab, das ist sogar mehr als Apple bei seinen iPhones derzeit bietet.

Ein Screenshot mit der Update-Garantie für das Pixel 8.
Eine der großen Stärken des Pixel 8 (Pro): Google garantiert Updates bis zum Jahr 2030. Das ist ein massiver Pluspunkt gegenüber anderen Anbietern.
Google

Das ist gleich aus mehrfacher Sicht erfreulich. Nicht nur, weil so längere Behaltezeiten, ohne sich Sorgen über die Sicherheit machen zu müssen, möglich werden. Auch die Zweit- und Drittnutzung von solchen Geräten wird damit wesentlich interessanter. Nicht zuletzt sollte dies aber auch einen positiven Effekt auf die Wiederverkaufspreise haben.

Wer jetzt anmerkt: Aber so lange hält doch eh kein Smartphone: Google garantiert auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen für diesen Zeitraum, die etwa über den Reparaturdienstleister iFixit angeboten werden. Und zur zuletzt öfter zu hörenden Frage, ob man solche Update-Garantien überhaupt ernst nehmen kann: Google hat bisher sämtliche dieser Garantien bei Nexus- und Pixel-Geräten eingehalten, das ist der einzig relevante Wert.

Verfügbarkeit

Das Pixel 8 ist ab sofort in den Farben "Obsidian" (Schwarz), "Hazel" (ein leicht grünliches Grau) sowie "Rose" zu haben. Das Pixel 8 Pro gibt es wieder in "Obsidian" sowie in "Porcelain" (ein leicht gelbliches Weiß) sowie dem ziemlich himmelblauen "Bay".

Die neuen Geräte können aber nicht nur mehr, sie sind auch teurer als ihre Vorgänger und zwar je nach Modell zwischen 100 und 200 Euro. Das Pixel 8 beginnt bei 799 Euro, das Pixel Pro gleich bei 1.099 Euro, für die Ausführung mit 256 GB gilt es jeweils 60 Euro aufzuschlagen. Was eigentlich auch heißt, dass sich das 128-GB-Modell gerade bei der Pro-Ausführung eigentlich kaum rentiert. Der Vollständigkeit halber: Die 512-GB-Variante des Pixel 8 Pro kostet 1.299 Euro, diese gibt's aber nur in Schwarz.

Wer bis zum 16. Oktober bestellt, erhält zum Pixel 8 kostenlos die Pixel Buds Pro im Wert von 229 Euro dazu. Beim Pixel 8 Pro kann man zwischen Pixel Buds Pro und der ebenfalls neuen Pixel Watch 2 (im Wert von 399 Euro) wählen. Das allerdings nur in der WiFi-Version, die LTE-Variante gibt es in Österreich generell nicht. Beide Smartphones werden auch über den Mobilfunker "3" sowie bei Mediamarkt verkauft.

Pixel 8 (Pro)
Wem die normalen Farben noch nicht bunt genug sind, für den hat Google noch allerlei bunte Hüllen im Angebot.
Proschofsky / STANDARD

Fazit

Die wahre Stärke der Pixel-Serie ist die Software: Das war immer schon so und ist beim Pixel 8 und Pixel 8 Pro mehr denn je der Fall. Nicht jedes smarte Feature mag für jeden und jede wirklich sinnvoll sein, und doch ist verblüffend viel mit dabei, das im Alltag wirklich hilfreich ist – und das es so bei anderen Herstellern nicht gibt. Google kann also durchaus mit Recht für sich beanspruchen, dass das Pixel 8 das smarteste unter den Smartphones ist.

Die Kamera war ohnehin schon immer eine Stärke der Google-Geräte, die neue Generation macht da einen weiteren guten Schritt nach vorn. Bei der restlichen Hardware gibt es ebenfalls Fortschritte: Die Änderungen am Design sind allesamt erfreulich, die Bildschirme gehören mittlerweile zum Besten, was es in der Smartphone-Welt gibt.

Etwas Sorge bereitet allerdings Googles eigener Tensor-Chip: Auch wenn der Hersteller das gern unter allen möglichen Marketing-Aussagen verstecken will, leistungs- und effizienzmäßig kann dieser mit anderen Topgeräten einfach nicht mithalten. Das mag zwar für viele im Alltag keinen Unterschied machen, trotzdem sollte es in der Preisregion auch in dieser Hinsicht nur das Beste vom Besten geben.

Die Preiserhöhung im Vergleich zum Vorjahr ist halbwegs vertretbar, zumal man damit ohnehin nur gegenüber der direkten Konkurrenz nachzieht. Was aber ärgert, ist, wie viele Dinge heuer dem Pro-Modell vorbehalten sind. Das führt dazu, dass dieses gerade mit Blick auf eine längerfristige Nutzung eigentlich zum ersten Mal seit Jahren für viele die bessere Wahl sein dürfte.

Googles bestes Argument

Das wahre Highlight beider Geräte bleibt aber die neue Update-Garantie: Mit sieben Jahren an großen Updates ist man dermaßen weit weg vom Gros der Android-Hersteller, dass es gerade in diesem Preisbereich immer schwerer wird, etwas anderes zu empfehlen. Einzig Samsung oder Fairphone können in dieser Hinsicht noch halbwegs mithalten. Andere Anbieter sind auch in der Praxis, wie regelmäßig sie Sicherheitsaktualisierungen liefern, weit entfernt.

Für Google aber wohl noch wichtiger: Damit kann man erstmals ernsthaft mit dem iPhone konkurrieren. Und dessen User sind es, die der Pixel-Hersteller wohl am liebsten für sich gewinnen würde. Ob das gelingt, ist noch einmal eine andere Frage, die Grundlagen dafür werden aber nach und nach gelegt. Und das ist allein deswegen schon erfreulich, weil es den Wettbewerb belebt. (Andreas Proschofsky, 11.10.2023)