Dass Jan Böhmermann gegen ZDF-Moderator Markus Lanz und TV-Philosophen Richard David Precht austeilt, war freilich aufgelegt, schon im Teaser zu seiner Sendung "ZDF Magazin Royale" ist klar: An Precht & Lanz kommt auch das "ZDF Magazin Royale" nicht vorbei.

Mit Langhaarperücke und einem Hemd á la Precht sagt Böhmermann vorab im Instagram-Post: "Satire hin oder her: Man kann, wenn man eine Fernsehsendung macht wie das 'ZDF Magazin Royale' von Jan Böhmermann, nicht erwarten, dass das in der breiten Masse der Bevölkerung so akzeptiert und verstanden wird", so Böhmermann. "Ich sag mal: Wenn dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis. Das denke ich mir jede Woche, wenn ich den Böhmermann sehe. Ich denke mir: Bleib doch bei dem, was du kannst – was auch immer das ist."

Jan Böhmermann als Precht über Jan Böhmermann im Teaser: "Ich habe das Gefühl, der geht da raus und erzählt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Der denkt kein bisschen nach." Das ZDF habe "eine Verantwortung, dieses Schwein mal an die Kandare zu nehmen." Sollte der Sender das nicht selbst hinbekommen, müsse es "im Zweifel das Volk" regeln. "Und das ist immer noch auf meiner Seite". Im September haben sich Precht und Lanz in ihrem Podcast an Böhmermann abgearbeitet, "für Jan Böhmermann ist jeder, der rechts von der SPD steht, unter Nazi-Verdacht", sagte da etwa Precht.

Böhmermann als Precht und Lanz

In der Sendung am Abend wird dann Jan Böhmermann und Markus Lanz und Richard David Precht. "Es ist schlimm, was gerade in der Welt passiert, findest du nicht? Du bist noch nie in Israel gewesen, oder?", fragt Jan seinen Precht. Nein, er sei noch nie in Israel gewesen, "aber ich habe heute Morgen eine Menge Schlagzeilen zum Thema überflogen", so der Böhmermann-Precht. "Leider werde ich oft falsch verstanden", so Jan als Precht, "dabei bin ich Germanist. Es tut mir wahnsinning leid. Also, für mich, wenn mich jemand missversteht", sagt der Precht-Jan. "Ist Antisemitismus nicht am Ende auch nur ein großes Missverständnis?", will Böhmermann-Lanz wissen und erntet die prechtsche Antwort: "Da müssen eben auch beide Seiten an sich arbeiten, nicht immer nur ich".

Podcast Jan & Jan: Reaktion auf öffentliche Kritik | ZDF Magazin Royale
ZDF MAGAZIN ROYALE

Hintergrund: Precht sagte in gemeinsamen ZDF-Podcast "Lanz & Precht", dass ihre Religion orthodoxen Juden Arbeit verbieten würde – "ein paar Sachen wie Diamanthandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen". Lanz stimmte dem zu. Diese Aussagen sorgten für viel Kritik, das ZDF hatte die Passage entfernt.

"Wir bedauern, dass eine Passage in der aktuellen Ausgabe von 'Lanz & Precht' Kritik ausgelöst hat. An einer Stelle wurden komplexe Zusammenhänge verkürzt dargestellt, was missverständlich interpretiert werden konnte. Deshalb haben wir diesen Satz entfernt", erklärte das ZDF im Begleittext. Vor Beginn dieser Folge ließ das ZDF schließlich ein Statement von Precht hinzufügen, das sei "nicht ansatzweise irgendwie so gemeint gewesen, wie es aufgefasst wurde".

In einem neuen Podcast haben sich Lanz und Precht dann dazu geäußert, es seien Sätze gefallen, die "mindestens missverständlich waren", sagt Lanz dort. Es habe ihn getroffen, dass Precht und dann auch er selbst "in Windeseile zum Antisemitisten umetikettiert" worden seien. Precht entschuldigt sich daraufhin bei all jenen, die in seinen Aussagen "etwas Antisemitisches gesehen haben, denn Antisemitismus ist mir so fern wie kaum irgendetwas anderes". (red, 21.10.2023)