Die Bilder aus dem Vorjahr sind noch in den Köpfen präsent – und sorgen heuer bereits in den Tagen vor Halloween für eine deutliche gedämpfte Trick-or-Treat-Stimmung in ganz Österreich. Etwa 200 junge Menschen, nicht wenige davon mit Migrationshintergrund, lieferten sich im Vorjahr in der Linzer Innenstadt über mehrere Stunden eine Auseinandersetzung mit der Polizei – Flaschen, Steine und illegale Böller flogen. Ernster verletzt wurde niemand, auch Sachbeschädigungen gab es kaum. Der Auftakt war im Vorjahr ein von einem Jugendlichen gepostetes Video, das die flashmobartigen Ausschreitungen befeuerte.

Darin wurden Parallelen zum Spielfilm Athena gezogen, der Straßenschlachten und Polizeigewalt in der französischen Vorstadt zum Inhalt hat. In Zusammenhang mit der Krawallnacht setzte es 25 strafrechtliche Verurteilungen. Die Rädelsführer erhielten teilbedingte oder bedingte Haftstrafen. Außerdem gab es laut Polizei 200 Verwaltungsstrafen. Und gegen 56 mutmaßliche Teilnehmer der Randale – 35 Syrer, zwölf Afghanen, vier Iraker, drei Russen und je eine Person aus Somalia und Aserbaidschan – wurden im Vorjahr Asylaberkennungsverfahren eingeleitet. Laut Angaben des Innenministeriums entstand durch die Halloween-Ausschreitungen ein Sachschaden in Höhe von knapp 5.000 Euro.

Abschreckende Wirkung

Aufseiten der Exekutive herrscht jedenfalls erhöhte Alarmbereitschaft, die Vorbereitungen laufen mit Blick auf den 31. Oktober auf Hochtouren. In allen oberösterreichischen Bezirken und in den drei Statutarstädten Linz, Wels und Steyr werde das Personal verstärkt. Derzeit habe man aber noch keine Hinweise auf abgemachte Treffen, so Oberösterreichs Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. "Wir haben bundesweit intensive Vorbereitungen getroffen und sind gewappnet."

Es habe in den vergangenen Tagen zahlreiche Einsatzbesprechungen zwischen den Landespolizeidirektionen und der Bundespolizeidirektion, aber auch dem Verfassungsschutz gegeben. Laut Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) ist auch das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in die Einsatzvorbereitungen eingebunden. Er habe den Auftrag gegeben, "bei Ausschreitungen robust und konsequent einzuschreiten", so Karner. Drohnen, Kameras und Körperkameras würden zur Beweissicherung eingesetzt werden. Bei der Exekutive geht man aber ohnehin davon aus, dass das energische Durchgreifen mit Gerichtsurteilen und Verwaltungsstrafen eine abschreckende Wirkung auf die Jugendlichen habe.

Halloween Unruhen Linz
Polizeieinsatz in der Linzer Innenstadt in der Halloween-Nacht auf Dienstag, 1. November 2022. Jugendliche hatten auch mit pyrotechnischen Gegenständen für Unruhe gesorgt
FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

Und dass "Halloween heuer ruhig wird", ist Pilsl überzeugt. Soweit erlaubt, würden auch soziale Medien beobachtet, bisher sei nichts geplant, wie auch die Jugendkontaktbeamten der Polizei berichten. (Markus Rohrhofer, 30.10.2023)