Film
Thomas Schubert winkt ein Preis.
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Der österreichische Schauspieler Thomas Schubert (30) ist mit seiner Rolle in Christian Petzolds Film "Roter Himmel" als bester Darsteller für den Europäischen Filmpreis nominiert worden. Bei den Darstellerinnen ist die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller ist gleich zwei Mal nominiert worden. Die österreichische Produktion "Hardly Working" des Kollektivs "Total Refusal" rittert um den besten Kurzfilm.

Die 45-jährige Hüller ist für ihre Rollen in "Anatomie eines Falls" und in "The Zone of Interest" vorgeschlagen, wie die Europäische Filmakademie am Dienstag bekannt gab. Zu ihren Konkurrentinnen zählen Leonie Benesch aus dem deutschen Drama "Das Lehrerzimmer", die finnische Schauspielerin Alma Pöysti ("Fallende Blätter"), Eka Chavleishvili ("Blackbird Blackbird Blackberry") und Mia McKenna-Bruce ("How to Have Sex"). Schuberts Konkurrenten sind Jussi Vatanen ("Fallende Blätter"), Josh O'Connor ("La Chimera"), Mads Mikkelsen ("The Promised Land") und Christian Friedel ("The Zone of Interest").

Bester Regisseur, beste Regisseurin

Der 1993 geborene Thomas Schubert feierte sein Debüt 2011 als Laiendarsteller in "Atmen" von Karl Markovics, für den er unter anderem mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Seither wirkte er u.a. in "Wintermärchen" von Jan Bonny, "Wilde Maus" von Josef Hader und "Windstill" der deutschen Regisseurin Nancy Camaldo mit. In Christian Petzolds Tragikomödie "Roter Himmel" über vier junge Menschen und die latente Waldbrandgefahr verkörpert er den jungen Schriftsteller Leon wie ein großes Kind - tollpatschig und selbstbezogen.

Als bester europäischer Film nominiert sind "Anatomie eines Falls" der französischen Regisseurin Justine Triet, "The Zone of Interest" des Briten Jonathan Glazer, die Tragikomödie "Fallende Blätter" des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki über zwei einsame Menschen auf der Suche nach Liebe, "Grüne Grenze" von Agnieszka Holland über Flüchtlinge an der polnisch-belarussischen Grenze und das Drama "Io Capitano" vom italienischen Regisseur Matteo Garrone. Diese fünf Filmemacher wurden auch für die Auszeichnung als bester europäischer Regisseur vorgeschlagen.

Normalerweise im Hintergrund

Bereits im Oktober war bekannt gegeben worden, dass die österreichische Produktion "Hardly Working" im Rennen um den Europäischen Filmpreis in der Kurzfilmkategorie ist. Der Film des Kollektivs "Total Refusal" rückt Figuren, die normalerweise im Hintergrund von Videospielen agieren - sogenannte non-player characters, kurz NPCs -, ins Rampenlicht. Die Regisseure Susanna Flock, Robin Klengel, Leonhard Müllner und Michael Stumpf befassen sich etwa mit einer Straßenfegerin oder einem Zimmermann und bereiten deren Arbeitsroutine wie auch Fehlfunktionen als Analogie zur Arbeit im kapitalistischen System auf.

Hardly Working - Total Refusal (2022) - Teaser
filmmakerfest

Verleihung am 9. Dezember

Der Europäische Filmpreis soll am 9. Dezember in Berlin verliehen werden. Er zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Die rund 4.600 Mitglieder der Europäischen Filmakademie stimmen über viele Preisträgerinnen und Preisträger ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA. 2022 hatte die Satire "Triangle of Sadness" bei der Verleihung gleich vier Auszeichnungen abgeräumt - unter anderem als bester europäischer Film.

Die Preisträger in Kategorien wie Kamera oder Schnitt sollen in den kommenden Wochen bekanntgegeben werden. Die Europäische Filmakademie hatte vorab mitgeteilt, dass die britische Schauspielerin Vanessa Redgrave (86) mit dem European Lifetime Achievement Award ausgezeichnet wird. Der ungarische Filmregisseur Béla Tarr ("Sátántangó", "Das Turiner Pferd") erhält den Ehrenpreis des Präsidenten und des Vorstands der Akademie. (APA, 7.11.2023)