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So wird im App Store für "Wrapped for Instagram" geworben.
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Wer durch den eigenen Instagram-Feed wischt, der wird sie sicher schon gesehen haben: Zusammenfassungen anderer Userinnen und User, die mit einer App namens "Wrapped for Instagram" erstellt wurden. Namentlich angelehnt an den Service Spotify Wrapped, mit dem der Streamingdienst seinen Kunden die Erstellung musikalischer Jahresrückblicke ermöglicht, hat die App eines Anbieters namens "Wrapped Labs" in Apples App Store den ersten Platz der beliebtesten Programme in der Kategorie der Dienstprogramme erhalten.

Was "Instagram Wrapped" leisten soll

Diverse Medien wie etwa die "Frankfurter Rundschau" oder das IT-Fachmagazin "Chip" erklären die vermeintliche Funktionsweise von "Instagram Wrapped". Demnach soll die App das eigene Jahr auf anschauliche und unterhaltsame Art und Weise zusammenfassen, indem Fakten über das eigene Instagram-Profil sowie Follower und Freunde zusammengefasst werden. Zudem soll die auf Instagram verbrachte Zeit ebenso wie eine Auflistung der Top-Freunde angezeigt werden. Laut Chip.de gibt es weitere Fakten mit einer Bezahlversion: "Wrapped Pro" kostet laut App Store 9,99 Euro.

Warnung vor den Risiken

Nötig sei dafür lediglich, dass man seine Instagram-Login-Daten eingibt – und genau dies ist spätestens der Punkt, an dem man äußerst skeptisch werden sollte, wie unter anderem der Youtuber Nils Ahrensmeier in einem Video warnt. Auf Anfrage des STANDARD bei der Instagram-Konzernmutter Meta bestätigt man nämlich, dass die App nicht offiziell von Meta stammt und auch in keinerlei Verbindung zu Meta steht. Das bedeutet: Man gibt seine Login-Daten hier einem fremden Unternehmen weiter.

Instagram Wrapped ist gefährlich – ich sage euch, warum! #instagram #wrapped
Nils Ahrensmeier

Dass es mit dem Anbieter Wrapped Labs nicht ganz sauber zugeht, führt Ahrensmeier in seinem Video weiter aus. Demnach ist das vermeintliche Unternehmen nicht im Handelsregister eingetragen und hat keine Adresse im Impressum – tatsächlich lässt sich über eine Google-Suche noch nicht mal eine Website ausfindig machen.

Die Datenschutzrichtlinien finden sich wiederum auf einer Notion-Site. Und während es im App Store noch heißt, dass der Entwickler keine Daten über die App sammle, liest es sich auf der besagten Notion-Seite etwas anders: Hier heißt es, dass man "für eine bessere Erfahrung" Informationen bereitstellen muss, mit denen man persönlich identifiziert werden kann.

Weiters heißt es, dass Wrapped alles tue, um die persönlichen Informationen zu schützen, aber "keine absolute Sicherheit garantieren kann".

Falsche Informationen

Schließlich scheint es noch so zu sein, dass die gelieferten Informationen gar nicht zu denen des eigenen Profils passen, sondern per Zufall generiert werden. Das ist auch insofern logisch, als dass Instagram Details zu den Aktivitäten der Accounts gar nicht freigibt. Lediglich die Zahl der Follower wird korrekt dargestellt, diese ist aber ohnehin öffentlich einsehbar.

Entsprechend lesen sich auch die Bewertungen im App Store, in welchen die App sehr oft als "fake" bezeichnet wird und User davon berichten, dass rein zufallsgenerierte Daten ausgespuckt werden. Auch von Betrug ist die Rede, und ein User berichtet, dass sein Account mit den bereitgestellten Daten gehackt wurde.

Weitere kritische Stimmen gibt es laut einem Artikel von Yahoo.com auf der Plattform Reddit. Auch hier wird gewarnt, dass ein Bereitstellen der Zugangsdaten im schlimmsten Fall zum Verlust des eigenen Accounts führen kann. Da ist es noch ein vergleichsweise geringes Übel, dass die App per se komplett nutzlos ist. (Stefan Mey, 8.11.2023)