Ende 2024 ist es so weit, dann müssen viele in der EU auf den Markt kommende tragbare Elektronikgeräte einen USB-C-Port zum Aufladen verwenden. 2026 gilt diese Vorgabe dann auch für Laptops.

Bei Smartphones betrifft dies insbesondere Apple, das jahrelang gegen eine solche Verpflichtung lobbyiert hat, nicht zuletzt weil sich mit den eigenen Lightning-Kabeln und anderem Zubehör mit diesem proprietären Anschluss wohl ein ganz nettes Zubrot verdienen lässt. Dennoch hat man den Umstieg mit dem iPhone 15 vorzeitig vollzogen.

Alles gelöst ist damit aber noch nicht. Wer per Kabel Daten übertragen will, muss mit Hürden rechnen. Denn längst nicht jedes Handy unterstützt über diesen Anschluss auch USB 3.0, 3.1 oder USB 3.2. Selbst so manches teurere Flaggschiff – da wären etwa das "Non-Pro" iPhone 15 oder Xiaomis 13T (Pro) – bietet hier nur USB 2.0 auf. Damit lassen sich Daten mit einem theoretischen Maximum von 480 Mbit/s (entspricht 60 Megabyte pro Sekunde) übertragen, wobei in der Praxis oft nicht einmal die Hälfte davon erreicht wird. USB 3.0 kommt immerhin auf maximal fünf Gbit/s, USB 3.1 erreicht je nach Konfiguration bis zu zehn, USB 3.2 bis zu 20 Gbit/s. Auch wenn hier die Praxis ebenfalls weit vom theoretischen Höchstwert entfernt ist, ist der Sprung dennoch enorm.

Anonyme USB-Kabel

Beim Handy lassen sich die Spezifikationen leicht online nachschlagen, bei USB-C-Kabeln stehen sie nicht einmal immer auf der Verpackung – was üblicherweise ein Indiz dafür ist, dass es sich um ein USB-2.0-Kabel handelt. Spätestens wenn das Verbindungsaccessoire aus Karton oder Blisterpackung entnommen ist, ist man als Kunde allerdings aufgeschmissen. Wer seine Kabel nicht von Haus aus sehr ordentlich sortiert oder mit Labels versieht, ist später auf wildes Durchprobieren angewiesen, wenn ein Kabel mit besserem Übertragungsstandard gefragt ist.

Findet sich am anderen Ende ein rechteckiger USB-A-Stecker, kann eine Farbkodierung Aufschluss geben. Muss sie aber nicht, denn sie ist weder vorgeschrieben noch bei allen Herstellern einheitlich. Die Problematik betrifft auch nicht allein USB-Kabel, sondern beispielsweise auch HDMI- und Displayport.

Aber bitte mit Prägung

Wie einfach es gehen könnte, zeigt allerdings Elgato. Die auf Streaminglösungen und Videoaufzeichnung spezialisierte Marke des Computerkomponentenherstellers Corsair hat mit dem "Prompter" einen Teleprompter für Webcams auf den Markt gebracht. Diesem liegt ein gewinkeltes USB-C-Anschlusskabel bei. Auf der Ummantelung des Steckers ist "3.0, 5 Gb/s" zu lesen, was den unterstützten USB-Übertragungsstandard und die theoretische Maximalbandbreite ausweist, die das Kabel unterstützt.

Aufgefallen ist dieser praktische Zusatz dem Audiotechniker Matt McWilliams. Auch künftig will der Hersteller diese Praxis pflegen. Vizechef Julian Fest bestätigte bereits, dass alle künftig hergestellten USB- und HDMI-Kabel von Elgato eine Prägung mit den wichtigsten Spezifikationen mitbringen. Man darf hoffen, dass andere Unternehmen sich hier ein Beispiel nehmen.

Aus Konsumentensicht gibt es wohl kaum eine bessere Lösung. Die wichtigsten Informationen sind direkt ablesbar, man muss nicht einmal nach der Übersetzung für irgendein Piktogramm suchen. Den Lauf der Welt mag das nicht großartig beeinflussen, aber es ist einfach hilfreich, gleich zu wissen, ob ein Kabel sich für einen bestimmten Einsatzzweck eignet oder nicht. Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen wohl schon eine beachtliche Kabelsammlung daheim haben. (Georg Pichler, 9.11.2023)