Globus aus dem Weltraum, Wolken auf der Erde
Das alle paar Jahre wiederkehrende Phänomen ist zuletzt 2016 abgeflaut.
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El Niño kommt, El Niño ist da, El Niño bleibt bis ins Frühjahr: Fachleute erwarten, dass das zyklische Klima- und Wetterphänomen noch mindestens bis April andauert und zu Temperaturanstiegen beiträgt. Es sei zu erwarten, dass El Niño während des kommenden Frühjahres auf der nördlichen Erdhalbkugel nach und nach abflauen werde, hieß es am Mittwoch von der Weltwetterorganisation (WMO) in Genf. Die UN-Wetterorganisation hatte im Juli erklärt, dass das Wetterphänomen erstmals seit mehreren Jahren wieder aufgetreten ist. Der spanische Name bedeutet "Kind", in diesem Fall "Christkind", weil das Phänomen häufig kurz vor Weihnachten besonders deutlich wurde. Das letzte Mal trat es in der Saison 2015–2016 auf und sorgte dafür, dass 2016 das bis dahin heißeste Jahr seit Beginn der Messungen wurde.

Bereits in den Monaten davor hatte es sich unter anderem durch erhöhte Temperaturen abgezeichnet. El Niño kann die Folgen des Klimawandels verschärfen, weil es einen zusätzlich wärmenden Effekt hat. Die Auswirkungen sind je nach Weltregion unterschiedlich. In Europa sind die Effekte üblicherweise eher schwach, doch durch die generelle Erwärmung wird auch das Wetter hierzulande indirekt beeinflusst, und es kommt tendenziell zu höheren Temperaturen.

Vom Klimawandel beeinflusst

In ihrer Dreimonatsprognose bis Jänner rechnet die WMO im Zusammenhang mit dem El-Niño-Phänomen daher mit überdurchschnittlichen Temperaturen für fast alle Landgebiete der Erde. Erhöhte Niederschläge werden erwartet für das Horn von Afrika, das Flussbecken des Río de la Plata in Südamerika, den Südosten Nordamerikas, Teile Zentral- und Ostasiens sowie für den Pazifik entlang des Äquators. Zu weniger Regen soll El Niño unter anderem im nördlichen Teil Südamerikas, in Australien und in Südostasien führen.

Erstes Anzeichen des Phänomens El Niño ist eine starke Erwärmung der oberen Wasserschichten im Pazifik in Tropennähe entlang der mittel- und südamerikanischen Küste. Passatwinde, die normalerweise für kühleres Wasser aus tieferen Meeresschichten sorgen, werden schwächer. Der schnelle Windstrom Jetstream verschiebt sich nach Süden, und die Stratosphäre mehr als zehn Kilometer über der Erde wird wärmer. Aktuelle Forschungsergebnisse sprechen außerdem dafür: El Niño wird seit den 1970er-Jahren vom Klimawandel beeinflusst. (red, APA, 8.11.2023)