Krieg in Nahost, Gaza
Eines der umstrittenen Bilder vom 7. Oktober.
AP/Ali Mahmud

Jerusalem, London, New York – Israel hat die Nachrichtenagenturen Reuters und Associated Press (AP) verdächtigt, vorab über die Angriffe der Hamas am 7. Oktober informiert gewesen zu sein. Mit Verweis auf einen Artikel der Plattform "honestreporting.com" führt Israel via X (vormals Twitter) Beispiele von freiberuflichen Fotojournalisten der Agenturen an, die an der Seite der Hamas-Terroristen nach Israel eingedrungen sein sollen, um von den Verbrechen zu berichten. Zu sehen ist auf den Fotos der Reporter etwa die Leiche einer Deutsch-Israelin, die auf einem Pick-up-Truck in einem Triumphzug durch Gaza gefahren wird, oder die Hinrichtung eines israelischen Soldaten, der von Hamas-Terroristen aus einem Panzer gezerrt wird.

Einer der Journalisten habe sich zuvor sogar in freundschaftlicher Pose mit Hamas-Führer Yahya Sinwar ablichten lassen. "Wir haben viele Fragen, aber keine Antworten. Wussten diese 'Journalisten' über den bevorstehenden Hamas-Angriff und haben die betroffenen Parteien nicht gewarnt? Die Details werden erst langsam sichtbar, aber eines ist klar: Das ist eine ernsthafte Verletzung des journalistischen Ehrenkodex", schreibt der israelische Staat auf seinem offiziellen X-Account.

Reuters weist Vorwürfe zurück

In einer ersten Stellungnahme hat Reuters die Vorwürfe zurückgewiesen. "Wir kennen den Bericht von Honest Reporting und die Anschuldigungen gegen zwei freiberufliche Fotografen, die zur Reuters-Berichterstattung des 7. Oktober beigetragen haben", heißt es in einer Aussendung. Man verneine aber "kategorisch", vorab Informationen über den Angriff gehabt oder mit "embedded journalists" gearbeitet zu haben, die sich Hamas-Truppen angeschlossen hätten. Man habe mit den beiden Fotografen zuvor nicht zusammengearbeitet. Die Aufnahmen seien zwei Stunden, nachdem Hamas-Raketen Israel erreicht hätten, entstanden und über 45 Minuten, nachdem Israel das Eindringen Bewaffneter über die Grenze bekanntgegeben habe. Reuters-Journalistinnen und -Journalisten hätten sich nicht an den Orten befunden, die in dem Artikel erwähnt werden. (miwi, 9.11.2023)